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NS-Straßenname: Umbenennung erfolgt gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ

Die Heinrich-Damisch-Straße in der Stadt Salzburg wird im Frühjahr 2025 zur Helene-Thimig-Straße. Im Kulturausschuss am Donnerstag sorgte das Thema durchaus für Diskussion. Für eine Alma-Rosé-Stiege gibt es noch keine Einigung.

In der Stadt Salzburg wird eine Straße nach der Schauspielerin und Regisseurin Helene Thimig benannt. Im Bild die Gemeinderäte Nikolaus Kohlberger (KPÖ), Markus Grüner-Musil (Bürgerliste) und Sebastian Lankes (SPÖ) mit dem neuen Straßenschild.
In der Stadt Salzburg wird eine Straße nach der Schauspielerin und Regisseurin Helene Thimig benannt. Im Bild die Gemeinderäte Nikolaus Kohlberger (KPÖ), Markus Grüner-Musil (Bürgerliste) und Sebastian Lankes (SPÖ) mit dem neuen Straßenschild.

Im kommenden Jahr soll der erste NS-belastete Straßenname aus dem Stadtbild von Salzburg weichen. Die Heinrich-Damisch-Straße soll im Frühjahr 2025 nach Helene Thimig, Schauspielerin und ehemals "Jedermann"-Regisseurin, umbenannt werden. Im Kulturausschuss am Donnerstag ist der Amtsbericht mit Vorschlag aus dem Stadtarchiv diskutiert worden - und mit Stimmen der SPÖ, KPÖ plus und Bürgerliste auch dementsprechend abgesegnet worden. ÖVP und FPÖ haben sich dagegen ausgesprochen. Die ÖVP forderte, dass der bestehende Straßenname bleiben solle, dafür seien Erläuterungen zu den NS-Verstrickungen ausreichend.

Heinrich-Damisch-Straße: Acht Adressen mit 34 Wohnsitzmeldungen betroffen

Die Stadtpolitik kündigte an, dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei der Umbenennung und dem damit verbundenen Aufwand unterstützt werden sollen. An der Heinrich-Damisch-Straße liegen acht Adressen mit 34 Haupt-und Nebenwohnsitzmeldungen und vier aufrechten Gewerben. Die Anrainer wurden von Bürgermeister Auinger zu einem gemeinsamen Termin eingeladen, um sie von Seiten der Stadt bestmöglich unterstützen zu können. Es wird eine Checkliste mit den wichtigsten Schritten und eine Auflistung von möglichen Einrichtungen, denen die neue Adresse bekannt gegeben werden muss zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus werden Kosten, die den Anwohnern im Zusammenhang mit der Umbenennung entstehen, von der Stadt übernommen.

Heinrich Damisch, ein geborener Wiener, war Musikjournalist und Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Er war aber auch frühes NSDAP-Mitglied. Nach Kriegsende wurde Damisch als "minderbelastet" eingestuft und erhielt zahlreiche Ehrungen. Er starb 1961 in Salzburg. Zwei Jahre später wurde die Straße nach ihm benannt.

Mit Helene Thimig ist der Bezug zu den Salzburger Festspielen gegeben: Sie ist mehrfach in den ersten beiden Jahrzehnten nach der Gründung der Festspiele in Salzburg aufgetreten, zudem war sie Ehefrau des Festspielmitgründers Max Reinhardt. Während der NS-Zeit ist sie mit ihm ins Exil in die USA gegangen

Entscheidung über Alma-Rosé-Stiege vertagt

Verschoben auf den Stadtsenat im Dezember wurde die Entscheidung für die Benennung der noch namenlosen Stiege auf den Mönchsberg an der Reichenhaller Straße. Die Stiege soll nach Musikerin und NS-Opfer Alma Rosé benannt werden. Die FPÖ wollte sich noch im Klub beraten, da der Salzburg-Bezug für die Freiheitlichen zu wenig ersichtlich war. Alma Rosé ist in der Zwischenkriegszeit bei den Salzburger Festspielen aufgetreten und ist während der NS-Zeit im KZ Auschwitz nach Vergiftung mit 39 Jahren verstorben. Es wurde letztlich im Kulturausschuss entschieden, dass im nächsten Stadtsenat am 9. Dezember über den vorliegenden Amtsbericht abgestimmt werden soll. Es ist davon auszugehen, dass mit einer rot-rot-grünen Mehrheit beide Beschlüsse dann im Gemeinderat am 11. Dezember durchgehen.