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Paracelsusbad sperrt am 30. September wieder auf - Netz sichert Badegäste

Das wegen Baumängeln gesperrte Salzburger Paracelsusbad nimmt am 30. September wieder seinen provisorischen Betrieb auf. Die endgültige Sanierung soll im Frühjahr 2025 stattfinden.

Die gesamte Stadtregierung (Andrea Brandner, Bernhard Auinger, Kay-Michael Dankl, Anna Schiester und Florian Kreibich) am „Tatort“: Hier beim Familienbecken stürzte eine Lamelle von der Decke. Nun ist ein Netz als Sicherung montiert.
Die gesamte Stadtregierung (Andrea Brandner, Bernhard Auinger, Kay-Michael Dankl, Anna Schiester und Florian Kreibich) am „Tatort“: Hier beim Familienbecken stürzte eine Lamelle von der Decke. Nun ist ein Netz als Sicherung montiert.

Seit Mitte August 2023 ist der Schwimmbereich des Paracelsusbades an der Auerspergstraße in der Stadt Salzburg gesperrt. Wochen zuvor war eine Lamelle beim Familienbecken von der Decke gestürzt. Grund: Die für die Aufhängung der Lamellen verwendeten Augenschrauben waren mangelhaft.

Die Aufregung war groß um die Sperre des Paracelsusbades. Entsprechend groß war das Interesse der Politik, die Wiedereröffnung des Bades am Donnerstag zu verkünden. Die Stadtregierung trat dazu geschlossen an. Am 30. September soll das Bad wieder aufgesperrt werden. Als Absicherung für die mangelhafte Deckenkonstruktion wird ein Netz aufgespannt.

Halber Tarif als Trostpflaster

Ab dem 1. Oktober sollen wieder Schwimmkurse für Schulkinder stattfinden, sagt Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). "Gutachten bestätigten, dass es sicher ist, zu schwimmen und zu planschen." Auch sei das nötige Personal vorhanden. Bis das Bad endgültig saniert ist, soll es den Tagestarif zum halben Preis von fünf Euro geben. Das soll bis zur Wintersaison 2025 der Fall sein.

Trockene Baustelle (Familienbereich): Noch müssen die Becken gereinigt werden, ehe Wasser eingelassen wird.
Trockene Baustelle (Familienbereich): Noch müssen die Becken gereinigt werden, ehe Wasser eingelassen wird.

Betriebsleiter Sönke Eckl-Henningsen sagte, dass auch defekte Fliesen am Boden hätten erneuert werden müssen: "Das wollten wir eigentlich schon vor einem Jahr machen. Aber wir durften den Innenbereich des Bades ja lange nicht betreten."

Aktuell bereitet sich das Team von Eckl-Henningsen auf die Wiedereröffnung vor: "Wir müssen die Betriebsabläufe wiederholen. Es gibt Erste-Hilfe-Kurse und Rettungsübungen. Wir werden ja auch Wasser einlassen." Die Becken fassen laut Eckl-Henningsen gut 1300 Kubikmeter Wasser: "Vom ersten Tropfen bis zur Freigabe für das Schwimmen dauert das auch gut eine Woche."

Baufirma wird Schäden im Rahmen der Gewährleistung beheben

Laut Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) sollen die Schäden von der Baufirma im Rahmen der Gewährleistung behoben werden. Komplexer sei die Beschaffung der neuen, stärkeren rund 7700 Schrauben für die Lamellen der Deckenkonstruktion. "Wir haben es hier mit Prototypen zu tun, die aufwendig geprüft und produziert werden."

Die erneute Schließung des Bades für die endgültige Sanierung sei im Frühjahr so geplant, dass das Bad zur Wintersaison 2025 wieder komplett aufgesperrt werden kann. Die Montage der Deckenkonstruktion erforderte beim Bau des 58-Millionen-Euro-Hallenbades rund vier Monate.

Hallenbad in Leopoldskron

Die zumindest provisorische Inbetriebnahme des Paracelsusbades entschärft ein wenig den Mangel an Sport- und Freizeitwasserflächen im Zentralraum Salzburg. Magistratsintern laufen aber auch schon erste Vorarbeiten für ein geplantes Hallenbad auf dem Gelände des Freibades Leopoldskron. Vizebürgermeister Florian Kreibich (ÖVP): "Es gab während des Sommers Sitzungen von Arbeitsgruppen mit dem Schwimmverband. Wir wollen im Herbst dann den Grundsatzamtsbericht diskutieren. Ich werde da durchaus auf das Tempo drücken, weil ja die Schwimmanlagen in Rif in drei Jahren wegen dort anstehender Sanierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung stehen."

"Ich stehe zu dieser Architektur"

Das Hallenbad in Leopoldskron wird unabhängig von Planungen, Ausschreibung oder einem Architektenwettbewerb gestalterisch wohl schlichter ausfallen als das filigran wirkende Paracelsusbad. Bürgermeister Bernhard Auinger verteidigte die Anlage neben dem Kurgarten aber dennoch: "Wenn wir hier in der Altstadt etwas bauen, müssen wir eben entsprechend auch auf die Architektur schauen. Ich stehe zu dieser Architektur. Und man kann ja die Architekten nicht für die verwendeten Schrauben verantwortlich machen. Wenngleich das Ausmaß des Schadens natürlich enorm ist."

Holt sich die Stadt den Betriebsausfall?

Die offiziell mit Jahresende als Geschäftsführerin der Tourismus Salzburg Gesellschaft (TSG) aus dem Dienst scheidende Christine Schönhuber hatte im Dezember 2023 den monatlichen Betriebsausfall mit rund 60.000 Euro beziffert. Die TSG ist die Betreiberin des Paracelsusbades. Bei dreizehneinhalb Monaten Betriebsausfall wären dies demnach 810.000 Euro. Ob und wie Regressansprüche der Stadt getilgt werden können, ist noch offen.