Heinisch betonte, es sei Auinger gut gelungen, nach der Designierung durch Langzeitbürgermeister Heinz Schaden rasch bekannt zu werden. "Die Hofübergabe kam überraschend, war aber bestellt und Auinger hat den Rückhalt seiner Partei." Hier zeige sich ein klarer Unterschied zur Wiener SPÖ, bei der es um die Nachfolge von Michael Häupl bei einem Parteitag Anfang 2018 eine Kampfabstimmung zwischen Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und dem Klubobmann im Nationalrat, Andreas Schieder, kommen wird. Heinisch sagte, das Ende der Ära Schaden sei so oder so absehbar gewesen. "Das half Auinger, er konnte sich auf sich und seine Themen konzentrieren", analysierte der Politologe.
Zur niedrigen Wahlbeteiligung sagte Heinisch, das allein sage noch nichts über die Stabilität einer funktionierenden Demokratie. Auch bei dem häufig durchgeführten Volksabstimmungen in der Schweiz liege die Beteiligen häufig zwischen nur 41 und 49 Prozent. Dennoch zweifle niemand die Ergebnisse an, "der Wähler ist der Chef".
Wohin wandern die Stimmen in der Stichwahl?
Für die Stichwahl am 10. Dezember zwischen Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und SPÖ-Mann Bernhard Auinger skizzierte Meinungsforscherein Ernestine Berger folgendes Szenario: Bei der Bürgerliste würden "Stimmen sicher zum Teil zu Auinger wandern", zum teil auch ins Lager der Nichtwähler. Die Stimmen für Neos Kandidatin Barbara Unterkofler würden sich stärker aufteilen, glaub Berger. Ein Teil werde zu Harald Preuner gehen, ein Teil aber auch an Auinger und ein Teil der neos-Wähler werde bei der Stichwahl zu Hause bleiben. "In Summe wird sich zumindest wieder eine Pattsituation entwickeln." Entscheidend werde, dass "man letztlich eine Persönlichkeit wählt". Am ehesten habe vielleicht bei den Neos der Rückenwind aus dem Bund mitgeweht, sagte Berger. Heinisch wies darauf hin, dass viele Wähler dazu neigten, Gewinner zu wählen. Das bedeute, dass die Chance für Parteien sinke, denen man einen Sieg nicht zutraue.