"Konstruktive Zusammenarbeit", "Sittenbild von gestern", "er kneift", "korrekter Gesprächspartner" - so unterschiedlich die Parteien sind, so unterschiedlich fielen auch ihre Kommentare aus:
Bernhard Auinger (SPÖ), Vizebürgermeister
"Ich habe vor der persönlichen Entscheidung von Bürgermeister Harald Preuner den größten Respekt, weil ich weiß, wie physisch und psychisch herausfordernd ein Amt in der Stadtregierung ist. Und Harald Preuner war immerhin fast zwei Jahrzehnte in der Stadtregierung. Ich habe mit Harald Preuner in den vergangenen sechs Jahren eine sehr gute Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit gefunden, die von Handschlagqualität und wechselseitiger Wertschätzung geprägt war. Wenn es politisch gekriselt hat, ist das meistens nicht an ihm, sondern an anderen Personen innerhalb der Stadt-ÖVP gelegen. Dieser Rückzug hat sich für mich aber in den vergangenen Wochen abgezeichnet. Bei Projekten, die der Bürgermeister nicht wollte, hat er seine Macht mehrfach ausgespielt und Amtsberichte sehr spät oder gar nicht vorgelegt. Das ist eigentlich untypisch für ihn."
Kay-Michael Dankl (KPÖ plus)
"Die ÖVP ist verantwortlich für den jahrelangen Stillstand und dass die Wohnungs- und Verkehrskrise immer schlimmer wird. Die Leidtragenden sind die Salzburger. Aber anstatt sich der Verantwortung zu stellen, kneift Preuner. Auch Unterkofler drückt sich vor der Verantwortung, die sie als Stadträtin für Planung und Verkehr übernehmen müsste. Auch wenn Florian Kreibich als Großgrundbesitzer und Erbe einer großen Anwaltskanzlei sicher das Gegenteil davon darstellt, wofür ich stehe, haben wir eine gute Gesprächsbasis. Ich freue mich auf die politische Auseinandersetzung um die besten Ideen und Lösungen für die Probleme, die den Salzburgern auf den Nägeln brennen. Man muss Preuner immerhin zugutehalten, dass er nicht - wie sein Grazer Ex-Kollege Nagl - im Wochentakt größenwahnsinnige Prestigeprojekte als Medien-Gag verkauft hat."
Anna Schiester (Bürgerliste/Grüne):
"Es zeigt ein klares Sittenbild: Die ÖVP wird nicht müde zu betonen, dass sich Leistung lohnen muss und Qualifikation immer über allem stehen soll. Für die ÖVP scheint genau das aber nicht zu gelten, wenn es um die eigenen Parteifreunde und deren berufliche Zukunft geht. Das ist genau die Art von Politik, die heute kein Mensch mehr braucht und von der die Bürgerinnen müde sind. Ein solcher Postenschacher zeigt einfach nur, dass es Zeit für eine neue, progressive Politik im Schloss ist. In letzter Sekunde den Zweitgereihten in eine Spitzenposition zu hieven ist ein Sittenbild von gestern, das endlich auch der Vergangenheit angehören muss.
Die Volkspartei unter Harald Preuner verantwortet fünf Jahre Stillstand und einen letztklassigen Alleingang zum Abschied. Die ÖVP hat sich im Schloss einzementiert, bei den wirklich wichtigen Themen Wohnen und Verkehr aber so gut wie nichts weitergebracht. Salzburg hat sich mehr verdient.
Auch GR Florian Kreibich wird erst einmal beweisen müssen, dass er mehr kann als ankündigen. Ich kann in der Vergangenheit auf ein korrektes Arbeitsverhältnis mit Harald Preuner zurückblicken. Die ganze Geschichte ist politisch enttäuschend, aber sinnbildlich für die ÖVP-Politik der letzten Jahre. Es ist Zeit, in Salzburg wirklich etwas zu verändern."
Andreas Reindl, Klubobmann FPÖ:
"Die Erklärung des Bürgermeisters, für die Gemeinderatswahl 2024 nicht mehr zur Verfügung zu stehen, war auch für uns überraschend. Für uns war und ist Preuner, trotz aller politischen Differenzen, ein korrekter und verbindlicher Gesprächspartner. Die Gespräche fanden stets auf Augenhöhe statt und wurden zu jeder Zeit in einer korrekten und respektvollen Atmosphäre geführt. Auch wenn Bürgermeister Preuner niemals ein Visionär war, so hat er stets versucht, die aktuellen Herausforderungen ordentlich abzuarbeiten. Bei allen unterschiedlichen Sichtweisen und Befindlichkeiten möchten wir uns bei Bürgermeister Preuner für das korrekte Miteinander bedanken und ihm für seine Zeit nach der Politik alles Gute wünschen."