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REK-Entwurf: Drohende Verbauung der letzten Stadtteil-Wiese ruft Parscher auf den Plan

Der Entwurf des Räumlichen Entwicklungskonzepts liegt nun bis 12. Dezember öffentlich auf. Nun kommt nach dem Erdbeerland Aigen auch in Parsch Unruhe auf. Die zuständige Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) rechnet mit Gegenwind bei der letzten von vier städtischen Dialogveranstaltungen diesen Donnerstag im Heffterhof.

Auch diese unverbaute Wiese hinter dem Heffterhof in Salzburg-Parsch ist im aktuellen REK-Entwurf angeführt.
Auch diese unverbaute Wiese hinter dem Heffterhof in Salzburg-Parsch ist im aktuellen REK-Entwurf angeführt.
Rehe kommen vom Gaisberg bis an die Gartenzäune der angrenzenden Häuser.
Rehe kommen vom Gaisberg bis an die Gartenzäune der angrenzenden Häuser.

Wohin sich die Stadt entwickeln soll, wo in den nächsten 25 Jahren gebaut werden könnte und was Grünland bleibt, regelt das Räumliche Entwicklungskonzept, kurz REK. Die Stadtplanung arbeitet seit sechs Jahren an einem Entwurf. Bis 12. Dezember kann dieser nun öffentlich eingesehen werden. Zusätzlich organisiert die Stadtplanung vier Dialogveranstaltungen. Die letzte findet am Donnerstag, 13. November, von 16 bis 20 Uhr im Heffterhof statt.

In Parsch rumort es bereits. Just hinter dem Heffterhof liegt die letzte unverbaute große Wiese des Stadtteils. Die der Straße zugewandte Hälfte steht als potenzielle Umwidmungsfläche im REK-Entwurf. Bis zu 160 Wohnungen in bis zu sechs Stockwerke hohen Bauten könnten entstehen.

Den Anrainern stößt das sauer auf. Sie haben vor, einzeln sowie auch geschlossen ihre Einwände zu formulieren und finden sich dafür gerade zusammen. Als Argumente gegen eine Umwidmung von Grünland in Bauland führen sie u. a. die Bedeutung der Wiese als Frischluftschneise für den Stadtteil an.

Rehe kommen bis an den Gartenzaun

Auch die Tierwelt scheint ihnen gut für einen Einwand. So ist diese spezielle Wiese Lebensraum für Kröten, Schlangen und viele andere Kleintiere. Die Rehe kommen in der Dämmerung vom Gaisberg bis an die Gartenzäune (siehe kleines Bild). Bilder wie diese schicken die Anrainer derzeit an das Baurechtsamt sowie das Haus der Natur, das hierfür eine Datenbank betreibt. Es würde ferner für eine zusätzliche Bebauung auch keine Infrastruktur bereitstehen, weder Straßen noch ausreichend Plätze in Kindergärten und Schulen, heißt es. Die Oberflächenwasserinfrastruktur sei bereits heute begrenzt, so eine weitere Befürchtung.

Aigen: Erdbeerland-Fläche ist ebenfalls angeführt

Wenige Kilometer weiter südlich ein ähnliches Szenario. Dort hat sich bereits die Gruppierung "Grünland Salzburg" formiert und sammelt Unterstützungserklärungen. Sie veranstaltet regelmäßige Vernetzungstreffen. Das 20.000 Quadratmeter große Areal ist ebenfalls Teil des REK-Entwurfs.

Nach einem Bericht kürzlich in der Salzburger Woche gab es viele Reaktionen. Die zuständige Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) räumte ein - und das gilt genauso für die Wiese in Parsch: "Dass die Fläche als mögliches Entwicklungspotenzial aufscheint, heißt nicht, dass dort Bauland gewidmet ist oder dass in absehbarer Zeit gebaut wird." Auch wenn die Flächen nach der aktuellen Debatte im REK bleiben sollten, sind konkrete Verbauungen noch lange nicht in Sicht.

3000 von 12.000 Wohnungen sollen auf heutiger Grünfläche entstehen

Von den rund 12.000 Wohnungen, die bis 2050 laut REK errichtet werden, werden rund 3000 auf heutigem Grünland entstehen. Bei der Prioritätensetzung entscheidet das öffentliche Interesse. "Wir bedienen hier sicher keine Bauträger-Interessen", sagt Schiester, die mit dem REK das "große Ganze" denken will - und das für die nächste Generation.

Man diskutiere jetzt und lasse gern das eine oder andere noch einfließen, aber Tatsache sei auch, dass diese Stadt leistbaren Wohnraum benötige.

So schnell wird es nicht gehen. Zur Erklärung: Für jede Änderung des Grünlands braucht es eine Dreiviertelmehrheit im Gemeinderat. Danach erst müssten Schritte wie Widmungsverfahren, Umweltprüfungen, Architekturwettbewerbe, Bürgerbeteiligungen und Verträge folgen - und das jeweils Projekt für Projekt.

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