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S-Link: Wer dafür und wer dagegen ist

Am Sonntag, 26. November, findet die Bürgerbefragung zum S-Link statt. Ab sofort gibt es Wahlkarten. Die Gegner gehen auf die Straße. Die Politik ist großteils für das Zukunftsprojekt, die SPÖ kritisiert den geringen Nutzen.

Die S-Link-Gegner machen mobil, im Bild die Initiative fairkehr vor dem Mirabellplatz. Auch Roglers Initiative „Stopp U-Bahn“ formiert sich.
Die S-Link-Gegner machen mobil, im Bild die Initiative fairkehr vor dem Mirabellplatz. Auch Roglers Initiative „Stopp U-Bahn“ formiert sich.

Auch wenn das Ergebnis nicht rechtsbindend ist, so ist die Bürgerbefragung zum S-Link doch ein erstes Stimmungsbarometer dafür, wie die Stadtbevölkerung zu dem Millionenprojekt steht.

Wahlkarten für die Befragung am 26. November können im Einwohner- und Standesamt (Schloss Mirabell) beantragt werden. Eine zweite, landesweite Befragung ist Mitte 2024 geplant.

Die S-Link-Gegner: fairkehr, Stopp U-Bahn und SPÖ

Derzeit machen die S-Link-Gegner mobil, angefangen mit der Demonstration "Nein zum S-Link und Ja zur Verkehrswende" des Vereins fairkehr vorigen Freitag. Der Tenor der circa 30 Teilnehmer: Der S-Link wird die Autoproblematik nicht verbessern. Dabei ist Geschäftsleiter Erik Schnaitl nicht generell dagegen: "Ich halte nur wenig davon, zuerst das Teuerste zu realisieren, obwohl es günstigere Maßnahmen gibt, die in der Stadt bessere Ergebnisse erzielen." Als Beispiele nennt er Tempo 30 in der Innenstadt und dichtere Bustakte. Er kritisiert am Projekt den CO₂-Ausstoß, mit dem er die Erreichung der österreichischen Klimaneutralität bis 2040 infrage stellt. Zudem sei auch die Frage der Oberflächengestaltung ungeklärt. Zur zweiten Protestversammlung lud die Initiative "Stopp U-Bahn" unter Wilfried Rogler am Montagabend ins Imlauer Hotel Pitter. Diese Initiative sammelte die nötigen Unterschriften für die Bürgerbefragung. Ihre Argumente: zu teuer - "die veranschlagten 200 Millionen Euro werden nicht halten" - und mit unabsehbarem Schaden für die Wirtschaftstreibenden.

Die SPÖ schlägt in dieselbe Kerbe. "Der S-Link hat einen derart geringen Effekt, dass er in keiner Relation zu den enormen Kosten steht", erklärt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). "Mit einem Bruchteil der geplanten Kosten könnte das öffentliche Verkehrsnetz modernisiert und Stadtteile, die von den Öffis abgeschnitten sind, besser angebunden werden." Die ursprünglich von ihm 2017 ins Spiel gebrachte Messebahn sei dagegen eine machbare und "günstige" Lösung. Wenn diese nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung gut abschneide, sei die SPÖ dabei.

Für den S-Link: Bürgerliste, ÖVP und "Dafür"-Initiative

Doch es gibt auch Befürworter des S-Link, angeführt von der Initiative "Dafür - Mobilität Zukunft". Politisch stehen sowohl die Bürgerliste als auch die ÖVP hinter dem gemeinsamen Plan von S-Link und Messebahn.

Baustadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) knüpft ihre Zustimmung an Bedingungen. Man sei dafür, solange das Gesamtprojekt bis nach Hallein realisiert werde, die Finanzierung der Strecke bis Hallein in einer verbindlichen Vereinbarung zwischen Stadt, Land und Bund geklärt sei und es nach dem Bau an der Oberfläche eine deutliche Verkehrsberuhigung gebe. Mit diesen Punkten sei das Potenzial für eine Mobilitätswende im Zentralraum gegeben. Jedoch müsse das Projekt auch einen sicht- und spürbaren Mehrwert haben wie weniger Autos und mehr Grün und Verweilflächen. Für sie gehören der S-Link und die Messebahn zusammen, da sich damit "Millionen Pkw-Kilometer" einsparen lassen, was aber auch nur mit der Lokalbahn-Verlängerung möglich sein wird.

Laut ÖVP-Bürgermeisterkandidat Florian Kreibich ist im Verkehr ein großer Wurf gefragt. Zwischen Hauptbahnhof und Alpenstraße gebe es oberirdisch zu wenig Platz, um viele Menschen zeitsparend zu transportieren.

S-Link und Mess-Link: Die Kombi macht es laut ÖVP aus

Die Messebahn sieht er als notwendige Ergänzung zum S-Link, da sie die Innenstadt von 60.000 Touristenbusfahrten im Jahr befreie. Dabei wolle er die zeitgleiche Fertigstellung der Messebahn und der ersten S-Link-Teilstrecke bis Mirabellplatz (bis 2028) forcieren. Zudem solle die Stieglbahn an das Schienennetz angebunden und ein Schienenausbau bis zum Flughafen und Wals stattfinden. Der Bund werde zum S-Link einen Kostenbeitrag von 50 Prozent leisten. Es sei ein Jammer, wenn diese Mittel aus Steuergeldern in andere Schienenprojekte fließen würden. Die Befragung sei ernst zu nehmen, jedoch müssen die umliegenden Gemeinden einbezogen werden, darin sind sich ÖVP und Bürgerliste einig. Es sei kein städtisches Projekt, die Betroffenheit gehe weiter über die Stadtgrenzen hinaus. Die SPÖ beabsichtigt, das Ergebnis zu respektieren, egal wie es ausfällt. Dass so lange abgestimmt wird, bis das von der Landesregierung erwünschte Ergebnis erzielt wird, könne er nicht nachvollziehen, erklärt Auinger spitz.


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