Salzburger Staatsbrücke wird zum Gedenken an 80 Jahre Kriegsende neu beflaggt - Siegerentwurf steht fest
Zum Gedenkjahr an 80 Jahre Kriegsende hat das Land Salzburg zum Wettbewerb ausgerufen und neue Flaggendesigns für die Staatsbrücke gesucht. Es gab 49 Einreichungen - wobei auch Buben und Mädchen aus dem Kindergarten Thalgau zum Pinsel gegriffen haben.

Flaggen in Rot-Weiß-Rot - so weit, so bekannt im Staat Österreich. Das ist sogar in Artikel 8a im Bundesverfassungsgesetz festgeschrieben: "Die Flagge besteht aus drei gleich breiten waagrechten Streifen, von denen der mittlere weiß, der obere und der untere rot sind."
Doch was passiert, wenn das Rot überhandnimmt und das Weiß wie einen Mantel umschließt? Oder wenn das Ensemble um einen horizontalen Streifen erweitert wird? Die Künstlerin und Grafikdesignerin Theresa Hattinger hat zwölf Flaggen entworfen - angelehnt an die Österreich-Fahne. Sie bricht dabei mit der Form, ja dekonstruiert sie sogar.
Von 2. bis 9. Mai 2025 werden diese zwölf Flaggen, die sich derzeit in Druck befinden, an der Staatsbrücke zu sehen sein. Anlässlich des Gedenkens an 80 Jahre Kriegsende am 8. Mai 1945 hat das Land Salzburg einen Wettbewerb für die künstlerische Beflaggung der Staatsbrücke ausgeschrieben. Dafür hat es 49 Einreichungen gegeben.

Jury: "Flagge als Hoffnungszeichen für die Zukunft"
Die unabhängige Jury aus Peter Husty (Salzburg Museum), Gertrud Fischbacher (Universität Mozarteum) und Priska Riedl (Kunstuniversität Linz) hat sich einstimmig für die Entwürfe der gebürtigen Salzburgerin Theresa Hattinger mit dem Titel "Republik Raster" entschieden. Die Begründung: Die Fahnen würden "eine direkte Verbindung zur nationalen Identität und Geschichte" herstellen. "Während des Nationalsozialismus war die österreichische Flagge verboten und durfte erst nach der Befreiung wiederverwendet werden. Sie wurde zum Zeichen der Freiheit und Demokratie sowie zum Hoffnungszeichen für eine bessere Zukunft."
Der für Kultur zuständige LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) begründet den Landeswettbewerb so: "Das 80-jährige Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um die Symbolkraft der Flagge mit der positiven kreativen Energie der Kunstschaffenden zu vereinen. So schaffen wir nicht nur ein würdiges Andenken, sondern setzen ein starkes Zeichen der Zuversicht."

Künstlerin hisst Flaggen unter "Bauchweh"
Die Ausschreibung des Landes stand unter dem Motto "Freiheit - Frieden - Demokratie". Für Hattinger bedeutet Frieden auch, "sich zu trauen, etwas zu verändern. Frieden entsteht durch Beteiligung." Die 35-jährige Künstlerin, die in Neumarkt am Wallersee aufgewachsen ist und mittlerweile in Wien lebt, beschäftigt sich seit 2018 mit der künstlerischen Gestaltung von Flaggen. "Aber so nah war ich nie an einer Nationalflagge dran." Daher habe sie auch etwas Bauchweh, wie sie sagt. Es gehe auch darum, was Menschen darin lesen. Die Aufgabe bei dem Wettbewerb war es schließlich, Designs neben den gehissten österreichischen Flaggen zu kreieren. "Zuerst dachte ich, das ist eine Einschränkung, aber dann habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und mit den rot-weiß-roten Flaggen gespielt, mich an ihnen abgearbeitet."
Kinder aus Thalgau haben 106 Handabdrucke geliefert
Der Preis des Landes ist mit 6000 Euro dotiert. Dazu wurden außer Plan zwei Anerkennungspreise für originelle Entwürfe verliehen: zum einen an Martin Koch, dessen Flagge noch im Kunstraum Traklhaus am Waagplatz zu sehen sein wird.
Ebenso werden die Entwürfe von Marion C. Höpflinger gewürdigt, die in ihren Arbeiten mit 106 Handabdrücken von Kindern aus dem Kindergarten Thalgau gearbeitet hat. "Für wen, wenn nicht für unsere Kinder, sollen wir den Frieden in unserem Land aufrechterhalten?", sagt die Künstlerin. Die Flaggen sollen beim Familienfest im Kindergarten in Thalgau präsentiert und ab Herbst im neuen Kindergarten sowie im Kultur- und Bildungsquartier (KUBIQ) in der Flachgauer Gemeinde zu sehen sein.





