Über das Gehalt und die Arbeitsstunden von Lehrern wird gerade intensiv gestritten. Dass die Arbeit der Pädagogen immer belastender wird, belegt eine aktuelle Anfragebeantwortung.
Die FPÖ erkundigte sich bei der Landesregierung nach dem Anteil von Schülern, die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Wobei die Pflichtschulen in der Landeshauptstadt abgefragt wurden - also Volksschulen, Hauptschulen, Neue Mittelschulen, Polytechnische Schulen und Sonderschulen.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Sprachgewirr in den heimischen Klassenräumen teils nicht mehr steigerbar ist. Einfach deshalb, weil bereits hundert Prozent der Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch haben. Konkret trifft dies laut Anfragebeantwortung für 15 Schulklassen zu. Etwa für eine vierte Klasse der Hauptschule Maxglan, zwei Klassen der Neuen Mittelschule Lehen und etliche Klassen der Volksschulen 1 und 2 in Lehen. Auch in den Volksschulen St. Andrä und Pestalozzistraße gibt es Klassen ohne Kinder mit deutscher Muttersprache.
Hinzu kommen viele Schulklassen, in welchen nur ein oder zwei Schüler Deutsch als Muttersprache haben. Die Neue Mittelschule Haydnstraße weist etliche solcher Klassenverbände auf, es gibt sie in den Volksschulen Lehen, Gnigl, Taxham und Schallmoos. Aber auch in Nonntal liegen die Dinge teils ähnlich: In der dortigen Neuen Mittelschule sind in mehreren Klassen lediglich drei Schüler ausgewiesen, welche Deutsch als Muttersprache haben.
Die andere Seite einer solchen Tabelle gibt es freilich auch: In den Volksschulen Abfalter oder Morzg wird praktisch ausschließlich deutsch gesprochen, dasselbe gilt für die Montessori-Klassen der Schule der evangelischen Diakonie. Die Volksschulen in Liefering und Mülln, Parsch oder Josefiau verteilen sich im mittleren Bereich, was den Sprachaspekt unter den Schülern betrifft.
Zusammenfassend stellt die Anfragebeantwortung fest: In Salzburgs Volksschulen spricht jeder zweite Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch, in den Hauptschulen, Neuen Mittelschulen und Polytechnischen Schulen sind es sogar zwei von drei Schülern (siehe Grafik). Geringer ist der entsprechende Anteil an den Salzburger Sonderschulen.
FPÖ-Stadtparteiobmann Andreas Schöppl zieht aus den vorliegenden Daten seine Schlüsse: Kinder, welche nicht ausreichend Deutsch sprechen würden, dürften nicht eingeschult werden. Denn Integration funktioniere nur über ausreichende Sprachkenntnisse. Und: "In den Schulen muss auch in den Pausen deutsch gesprochen werden", sagt Schöppl. Dies müssten die Schulleitungen veranlassen. "Ansonsten schaffen wir Parallelgesellschaften, wir bekommen Situationen, die wir garantiert bei uns nicht haben wollen."
Diese Maßnahme - ein Fremdsprachenverbot in den Pausen - erregte übrigens schon im Sommer 2010 die Gemüter. Damals erließ die Privatschule Elisabethinum in St. Johann eine solche Regelung. Ein Zuwiderhandeln wurde dort freilich nicht bestraft, die Initiative war damals sogar von Schülern ausgegangen.
Als "sehr dramatisch" schätzt die Situation auch der grüne Lehrer-Personalvertreter Wolfgang Haag ein. "Ich fürchte, die Betroffenen sind sehr oft die Analphabeten der Zukunft", sagt er. Warum? Laut Haag gar nicht so sehr, weil die Fähigkeit fehlen würde, korrektes Deutsch zu sprechen. Denn das könne man Kindern durchaus effektiv beibringen. Aber nur unter einer Voraussetzung: "Die Schüler müssten ihre eigenen Muttersprachen beherrschen. Das ist aber meistens nicht mehr so. Da wird zu Hause ein Sprachmischmasch mit sehr kleinem Vokabular gesprochen. Und dann kann man den Kindern die Begriffe nicht in ihre Muttersprache übersetzen. Da wird es sehr mühsam."