Die Lokalbahn aus Lamprechtshausen fährt kurz vor 9 Uhr am Salzburger Hauptbahnhof ein. Vor allem Pendler und Schüler eilen über die Rolltreppen hinaus zu den Bussen. Die neuen Pläne für eine U-Bahn durch die Stadt Salzburg sind schon Gesprächsstoff: Am Montag präsentierten Stadt- und Landespolitik eine aktuelle Studie - diese beurteilt eine unterirdische Regionalbahn durch die Innenstadt als machbar und wirtschaftlich am zweckmäßigsten.
Der 15-jährige Fabian aus Oberndorf, Schüler im Annahof, sagt: "Eine U-Bahn wäre praktisch, auf den Straßen wäre dann weniger Verkehr und auch weniger Stau."
In die gleiche Kerbe schlägt eine junge Frau: "Ich würde die U-Bahn auf jeden Fall super finden, es geht alles schneller, weil oberirdisch eh so viel Verkehr ist." Sie wäre das schnellste Verkehrsmittel. Skeptisch zeigt sich die Flachgauerin aber, ob die Pläne wirklich umgesetzt werden.
Ein älterer Mann stimmt ihr zu: "Ich glaube, ich werde nix mehr davon haben." Bis dieses Projekt umgesetzt werde, könne es Jahrzehnte dauern. Er höre nicht zum ersten Mal von U-Bahn-Plänen, sagt er mit einem Lächeln. "Grundsätzlich finde ich das positiv, es spricht meiner Meinung nichts dagegen." Er sei viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, eine U-Bahn als Ergänzung in der Stadt wäre ideal.
Unterirdisch bis zur Akademiestraße Vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße soll die Regionalstadtbahn in einem Tunnel laufen, danach oberirdisch entlang der Alpenstraße bis Anif und weiter Richtung Hallein führen. Die Salzach müsste gequert werden, ebenso die als Welterbe geschützte Altstadt.
Ein Stadt-Salzburger mittleren Alters sagt: "Es wäre sicher nicht schlecht, wenn man mit der U-Bahn durchfahren kann bis Anif oder gar noch weiter. Aber es würde eine Menge Geld kosten."
Von mehr als 500 Millionen Euro Kosten ist die Rede, die Finanzierung steht noch in den Sternen. Nur mit Geldern vom Bund und der Europäischen Union könnten Land und Stadt Salzburg das Projekt überhaupt realisieren. Ein Zeithorizont bis 2026/27 wird genannt.
Kritisch äußert sich Anneliese A. aus der Stadt Salzburg zur Mini-U-Bahn: "Das Geld könnte man viel sinnvoller einsetzen, beispielsweise für günstigeres Wohnen." Außerdem erinnert sie daran, dass unterhalb der Altstadt überall Schwemmsand sei, woran schon Bauten gescheitert seien.
Anläufe für eine unterirdische Stadtbahn gab es schon mehrere in den vergangenen Jahrzehnten, die SN berichteten beispielsweise am 8. Jänner 1982 mit dem Titel "Stadtbahn rollt unter der Salzach" . Hochkonjunktur hatten die Pläne zuletzt vor der Landtagswahl 2009.
Silvia Scherfl, Stadt-Salzburgerin, argumentiert: "Ich halte gar nix von den Plänen. Wir sind so eine kleine Stadt." Das Verkehrsproblem wäre ihrer Meinung nach ganz leicht zu lösen, mit mehr Busspuren, einer "grünen Welle" für die Busse und mit Parkhäusern am Stadtrand. "Das wäre ausreichend."