Urbane Seilbahn in Salzburg: Was in anderen Städten bereits möglich ist
Koblenz ist Weltkulturerbe wie Salzburg und hat eine urbane Seilbahn. Ja, es gibt Alternativen im öffentlichen Nahverkehr - auch Gastein bastelt.
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Die Telepherique in Namur (Belgien) überquert den Fluss Sambre. Durch den Einbau von sechs Gondeln konnte die Kapazität von 300 auf 400 Fahrgäste pro Stunde erhöht werden.
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Mexico-Stadt.
Vor dem Hintergrund der S-Link-Diskussion fragten wir an dieser Stelle kürzlich provokant: "Wohin mit den Öffis - neben, unter, über die Straßen?" Die Reaktionen waren vielfältig. Der allgemeine Tenor: Sperrt die Autos aus, dann ist für die Öffis Platz auf den Straßen.
Auch Gerald Pichlmair hat besagter Zeitungsartikel auf den Plan gerufen. Der gebürtige Stadt-Salzburger ist Geschäftsführer der Initiative Cable Car World GmbH in der deutschen Stadt Essen. Als solcher versucht er, die Seilbahn in die Stadt zu bekommen und die einzelnen Player zu vernetzen.
Viel Unwissen und kaum Referenzen
"Das Problem ist, dass es viel Unwissen und kaum Referenzen gibt." Seine Initiative fokussiert auf den urbanen Nahverkehr. Die Seilbahn sieht er als eines von vielen Werkzeugen im Koffer der Verkehrsplaner.
"„Auch die Hüter des Welterbes sind mit urbanen Seilbahnen bereits vertraut.“ "
Gerald Pichlmair
Cable Car World GmbH
Für Pichlmair stellen urbane Seilbahn-Lösungen eine echte Alternative dar, vorausgesetzt, es ändert sich auf politischer Ebene etwas. In Deutschland hat sich der Verkehrsminister klar dafür positioniert und stellt Förderungen von bis zu 95 Prozent in Aussicht.
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Beispiel aus Frankreich. In Paris befindet sich eine Seilbahn in Bau.
Außerdem herrsche dort ein Wettbewerb mit Frankreich, wo drei Projekte laufen: in Toulouse, Brest und in Paris (derzeit in Bau). Standardmäßig können sie heute 2000 bis 3000 Menschen pro Stunde und Richtung transportieren.
Welterbe ist kein Ausschlusskriterium
Auch das Welterbe ist kein Ausschlusskriterium. In Koblenz, wo eine Seilbahn temporär zur Bundesgartenschau 2011 geplant war, setzte sich später eine Bürgerinitiative für ihren fixen Verbleib ein. Bei den Nachbarn haben sonst noch Köln und Berlin Seilbahnen. Österreich ist in der Frage verschlafener.
Vertical Link beschäftigt die Projektgesellschaft
Eine andere alternative Mobilitätsform ist derzeit mit dem Vertical Link in Bad Gastein in Diskussion. Hierbei geht es um unterirdische Förderbänder und Aufzüge, die den Bahnhof (mit der Stubnerkogel-Talstation) und das Ortszentrum barrierefrei verbinden sollen. Damit geht die Idee eines autofreien Urlaubs im Ort einher.
Ein funktionierendes, wenngleich auch kleineres Beispiel existiert bereits in St. Ulrich im Grödner Tal. Nach der Aufsichtsratssitzung vorigen Freitag soll in einem nächsten Schritt ein Commitment mit den Gesellschaftern (Bergbahnen, Gemeinde, Tourismusverband) gefunden werden. Noch ungeklärt sind die Reihenfolge der zu setzenden Bauten sowie die Finanzierung.