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Bundespräsidentenwahl 2022: So haben die Salzburgerinnen und Salzburger gewählt

Alexander Van der Bellen erreicht in Salzburg 58,0 Prozent. Der Amtsinhaber sichert sich in allen Bezirken Platz eins - und in 118 der 119 Gemeinden. Die Wahlbeteiligung lag laut Hochrechnung bei 66 Prozent und ist damit niedriger als bei der Bundespräsidentenwahl 2016.

Große Freude bei Martina Berthold und Co. um kurz nach 17 Uhr in der Zazibar in der Glockengasse, als die erste Hochrechnung präsentiert wurde.
Große Freude bei Martina Berthold und Co. um kurz nach 17 Uhr in der Zazibar in der Glockengasse, als die erste Hochrechnung präsentiert wurde.

Salzburg hat gewählt - das Ergebnis aller 119 Gemeinden liegt vor:

  • Alexander Van der Bellen kommt auf 58,0 Prozent,
  • Walter Rosenkranz (FPÖ) auf 18,2 Prozent,
  • Tassilo Wallentin (parteilos) auf 9,1 Prozent,
  • Dominik Wlazny alias Marco Pogo (Bierpartei) auf 6,4 Prozent,
  • Gerald Grosz (parteilos) auf 4,7 Prozent,
  • Michael Brunner (MFG) auf 2,0 Prozent und
  • Heinrich Staudinger (parteilos) auf 1,6 Prozent.

Nicht berücksichtigt sind die Stimmen von 54.375 Wahlkartenwählerinnen und -wählern. Eine aktuelle Hochrechnung der Landesstatistik unter Berücksichtigung der Wahlkarten zeigt, dass Van der Bellen 59 Prozent erreichen wird und Walter Rosenkranz 17,7 Prozent.

Bundespräsidentenwahl: Jubel der Grünen in Salzburg

Etliche Salzburger Grüne, darunter die Baustadträtin und designierte Landesparteichefin Martina Berthold, die künftige Stadträtin Anna Schiester, Landtagsklubchefin Kimbie Humer-Vogl, LAbg. Josef Scheinast und Parteigeschäftsführer Simon Heilig-Hofbauer, hatten sich bereits vor 17 Uhr in der Zazibar in der Glockengasse in Salzburg-Schallmoos eingefunden. Die Anspannung war spürbar. Bei der ersten Hochrechnung wurde laut gejubelt, und die Stimmung war rasch gelöst. Der scheidende LH-Stellvertreter Heinrich Schellhorn wurde nicht gesichtet.

Die designierte grüne Parteichefin in Salzburg, Martina Berthold, sagte zur Wiederwahl Van der Bellens: "Ich bin sehr froh, dass das schon im ersten Wahlgang möglich war. Damit ist ein Mann an der Spitze bestätigt, der in den letzten Jahren mit viel Verlässlichkeit und Zuversicht das Land regiert hat."

Simon Heilig-Hofbauer, Parteigeschäftsführer der Grünen: "Ich bin froh, dass es jetzt schon ein sehr klares Ergebnis gibt. Das ist in so schwierigen Zeiten keine Selbstverständlichkeit."

>Hier kommen Sie zu den österreichweiten Ergebnissen

Salzburg: Reaktionen der Parteien zur Wiederwahl von Van der Bellen

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): "Ich gratuliere Alexander Van der Bellen zur Wiederwahl und bedanke mich bei jedem Bürger und bei jeder Bürgerin, welche vom demokratischen Recht der Stimmabgabe Gebrauch gemacht hat. Mein besonderer Dank gilt allen Wahlbeisitzerinnen und Wahlbeisitzern, die durch ihren freiwilligen Dienst diesen demokratischen Urnengang ermöglicht haben."

Salzburgs SPÖ-Chef David Egger: "Alexander Van der Bellen war, wenn man an die vielen Regierungskrisen denkt, in den vergangenen sechs Jahren der letzte Stabilitätsanker in unserem Land. Ich gratuliere ihm von ganzem Herzen zu seinem Wahlerfolg, wünsche mir aber für die Zukunft auch einen strengeren Blick auf die aktuelle Bundesregierung mit grüner Beteiligung."

Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek: "Wir waren die einzige
Parlamentspartei, die sich getraut hat, gegen einen amtierenden Präsidenten
anzutreten. Jetzt geht es darum, diese Stimmen weiterhin konsequent zu vertreten, dann werden die Karten bald neu gemischt." Für die Freiheitlichen sei das Ergebnis von Walter Rosenkranz mit über 18 Prozent ein Achtungserfolg.

Der Salzburger Neos-Landtagsabgeordnete Sebastian Huber gratulierte Van der Bellen zur "eindeutigen Wiederwahl". Dieser stehe für Sicherheit und Kontinuität. Und gerade jetzt brauche Österreich einen Bundespräsidenten, der die Gesellschaft "zusammenhalte", und keine Experimente. Er habe mit einem eindeutigen ersten Wahlgang mit klarem Wahlsieger gerechnet, betonte Huber. Er hoffe, dass sich Van der Bellen weiter dafür einsetzen werde, dass die Politik "sauber und transparent" bleibe.

Wahlbeteiligung in Salzburg in St. Koloman am höchsten

Die Wahlbeteiligung lag in Salzburg nach vorläufigem Stand bei 55 Prozent (ohne Wahlkarten). In St. Koloman war die Wahlbeteiligung am höchsten (70,4 Prozent), gefolgt von Krispl (69,5 Prozent) und Hintersee (69,5 Prozent). Am niedrigsten war die Wahlbeteiligung in St. Andrä im Lungau mit 41,2 Prozent und Tweng (41,3 Prozent).

Mit Einberechnung der Wahlkarten wird die Wahlbeteiligung in Salzburg laut Landesstatistik bei 66 Prozent liegen und damit niedriger als 2016 sein (69,5 Prozent). Insgesamt wurden 216.024 Stimmen in Salzburg bei der Bundespräsidentenwahl abgegeben

Van der Bellen in Fusch an der Großglocknerstraße am stärksten

Der Amtsinhaber erreichte in Fusch an der Großglocknerstraße 68 Prozent. In keiner anderen Salzburger Gemeinde kam Van der Bellen auf ein so hohes Ergebnis. Die Wahlbeteiligung war dort mit 62,8 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich hoch. 2016 war Fusch eine der wenigen Gemeinden in den Gebirgsgauen, wo Van der Bellen in der Stichwahl vor Norbert Hofer lag.

Platz zwei erzielte Van der Bellen in Dienten am Hochkönig mit 67 Prozent, gefolgt von Leogang mit 66,9 Prozent. In Anif stimmten 65,6 Prozent für Alexander Van der Bellen.

FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz erzielte in Muhr im Lungau mit 37,1 Prozent das höchste Ergebnis. Van der Bellen kam in dieser Gemeinde auf sein schlechtestes Ergebnis in Salzburg: 35,7 Prozent. Die zweitmeisten Stimmen erreichte Rosenkranz in Thomatal (35,0 Prozent).

Rosenkranz im Vergleich zu Norbert Hofer

Rosenkranz schnitt in dieser Wahl in keiner einzigen Gemeinde besser ab als sein Parteikollege Norbert Hofer bei der Wahl vor sechs Jahren. Das hat die Landesstatistik um ihren Leiter Gernot Filipp herausgefunden. "In Ebenau war das Minus am geringsten - mit 11,8 Prozent." Es kristallisiert sich heraus, dass Van der Bellen und Wlazny einerseits sowie Rosenkranz, Wallentin und Grosz andererseits aus dem jeweils gleichen Reservoir viele Stimmen bezogen haben. Das heißt im Großen und Ganzen, dass dort, wo Van der Bellen gut abschnitt, auch Wlazny relativ Erfolg hatte. Vergleichbares gilt für die "rechten" Kandidaten.

Wallentin in Viehhofen am stärksten - Wlazny in Weißbach bei Lofer

Tassilo Wallentin (parteilos) kam in Viehhofen auf die meisten Stimmen. Er erzielte dort ein Ergebnis von 13,3 Prozent. Dominik Wlazny alias Marco Pogo (Bierpartei) erreichte in Weißbach bei Lofer mit 15 Prozent sein bestes Salzburger Ergebnis, Gerald Grosz (parteilos) mit 10 Prozent in Ramingstein. In Krispl wählten 4,6 Prozent Michael Brunner - in dieser Salzburger Gemeinde erzielte der MFG-Kandidat die meisten Stimmen. Heinrich Staudinger (parteilos) erreichte in Untertauern die meisten Stimmen (4,5 Prozent).

Göriach: Wo fast jeder Zehnte ungültig wählte

Trotz der Zahl von sieben Kandidaten konnten sich in Göriach 9,7 Prozent der Wähler nicht entscheiden, sie stimmten ungültig. Das ist allerdings relativ. Absolut gesehen sind es 16 Personen. Die Wahlbeteiligung betrug 54,3 Prozent. 165 Stimmen wurden abgegeben.

Die Ergebnisse nach Bezirken im Detail:

Stadt Salzburg: Fast zwei Drittel wählten Van der Bellen

Mit 64 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen lag Amtsinhaber Alexander Van der Bellen in der Landeshauptstadt am Sonntagabend deutlich vorne. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz kam auf 14,2 Prozent. Dahinter folgen Tassilo Wallentin (8,4 Prozent), Dominik Wlazny (6,3 Prozent), Gerald Grosz (3,7 Prozent) und Michael Brunner (1,9 Prozent).

Die Wahlbeteiligung lag nach Auszählung der Stimmen am Sonntagabend bei 46,9 Prozent. Allerdings: Mit der noch ausstehenden Auszählung der Briefwahlstimmen - in der Stadt Salzburg wurden bei 96.500 Wahlberechtigten 16.101 Wahlkarten ausgegeben - werde man eine Wahlbeteiligung erreichen, die nur knapp unter jener der Bundespräsidentenwahl 2016 liegen dürfte, sagt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Damals hatten insgesamt 63,2 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Preuner gratulierte dem Wahlsieger Van der Bellen. "In der Stadt hat er überdurchschnittlich gut abgeschnitten, das ist aber logisch", erklärte er mit Hinweis auf das urbanere Umfeld.

Seine besten Ergebnisse erreichte Van der Bellen in Aigen-Abfalter-Glas und Neustadt-Äußerer Stein, wo er auf 70 bzw. 72,6 Prozent kam. Am schlechtesten - aber immer noch mit mehr als 50 Prozent - schnitt er in Lehen ab (57 Prozent). FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz kam in Taxham (18,9 Prozent) und in Lehen (18,7 Prozent) auf seine besten Ergebnisse. Tassilo Wallentin erreichte seine höchsten Stimmenanteile mit annähernd zehn Prozent in Lehen, Liefering, Josefiau-Alpenstraße und Itzling-Kasern-Sam. Dominik Wlazny punktete in Gnigl-Langwied und Schallmoos mit je knapp acht Prozent, Gerald Grosz in Itzling-Kasern-Sam und Lehen jeweils mit nahezu fünf Prozent. Staudinger und Brunner blieben überall unter drei Prozent.


So hat der Flachgau gewählt

In der künftigen Flachgauer Bezirkshauptstadt Seekirchen, in der die Grünen stark vertreten sind, war der Wahlgang eine klare Sache: Van der Bellen übersprang die 60er-Marke um sieben Zehntel Prozentpunkte. FPÖ-Bewerber Rosenkranz erhielt 15,2 Prozent.

So hat der Tennengau gewählt


So hat der Pongau gewählt


So hat der Pinzgau gewählt

In Weißbach holte sich Dominik Wlazny von der Bierpartei mit 15 Prozent den zweiten Platz hinter Alexander Van der Bellen und bekam damit fast doppelt so viele Stimmen wie Walter Rosenkranz, nämlich 27. Sein zweitbestes Ergebnis fuhr Wlazny mit 10,2 Prozent in Kleinarl ein.

So hat der Lungau gewählt

Bundespräsidentenwahl: Wahlkarten werden am Montag ausgezählt

392.612 Salzburgerinnen und Salzburger konnten am Sonntag mitentscheiden, wer der nächste Bundespräsident wird. 522 Wahllokale waren am Sonntag im gesamten Bundesland geöffnet.

Das vorläufige Endergebnis lag um kurz vor 19 Uhr vor - noch ohne die zu erwartenden Briefwahlstimmen. Die Wahlkarten werden erst am Montag ausgezählt, deshalb bleibt das Ergebnis am Sonntagabend auch ein "vorläufiges".

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