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Weniger oft umsteigen für Bus-Pendler aus dem Flachgau

Laut neuem Nahverkehrsplan sollen Regionalbusse ab 2026 nicht mehr am Hauptbahnhof enden. Im Flachgau hat man die "letzte Meile" im Visier.

Ab 2026 sollen Regionalbusse nicht mehr am Hauptbahnhof enden, sondern die Stadt queren und damit lästiges Umsteigen ersparen.
Ab 2026 sollen Regionalbusse nicht mehr am Hauptbahnhof enden, sondern die Stadt queren und damit lästiges Umsteigen ersparen.
LH-Stv. Stefan Schnöll und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler stellten den Nahverkehrsplan für Salzburg vor.
LH-Stv. Stefan Schnöll und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler stellten den Nahverkehrsplan für Salzburg vor.

Die morgendlichen Staus auf den Einfallsrouten in die Stadt Salzburg sprechen Bände. Allein in Eugendorf sind täglich 35.000 Fahrzeuge auf der B 1 unterwegs. Um hier eine Verbesserung zu erreichen, ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs unumgänglich, darin sind sich nicht nur die Experten einig. Vergangene Woche präsentierten Stadt und Land Salzburg einen Nahverkehrsplan, der bis zum Jahr 2027 vor allem in der Stadt Salzburg die Buslinien neu strukturieren und deutlich kürzere Intervalle mit sich bringen soll. In den Nahverkehrsplan sind aber auch die Regionalbusse und die Bahn eingebunden. Fest eingeplant ist dabei der S-Link, die umstrittene, teils unterirdische Lokalbahnverlängerung durch die Stadt Salzburg bis nach Hallein.

Für den S-Link kündigt Landeshauptmannstellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) eine landesweite Befragung im kommenden Jahr an. "Das Projekt ist das Rückgrat im öffentlichen Verkehr im Zentralraum mit einer grundlegenden Neuausrichtung der Schieneninfrastruktur. Der Mehrwert für künftige Generationen ist sehr hoch. Deshalb fragen wir die Salzburgerinnen und Salzburger, ob sie bereit sind mitzugehen oder lieber im Status quo mit Stau und Verkehrslawine verharren", so Schnöll.

"Durchbindung der Busse ist ein lang gehegter Wunsch."
Gerold Daxecker
Flachgautakt II

Um die Verkehrssituation in Salzburg nachhaltig zu verbessern, sei ein Blick auf den gesamten Zentralraum nötig. Denn der Verkehr beginne und ende nicht einfach an den Stadtgrenzen. Darum sei es so wichtig, dass die Verkehrsressorts in Stadt und Land eng abgestimmt zusammenarbeiten, waren sich Salzburgs Bürgermeisterstellvertreterin Barbara Unterkofler (ÖVP) und LH-Stv. Stefan Schnöll bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz einig.

Ein wichtiger Schritt für die Flachgauer Pendler ist die im Nahverkehrsplan ab Dezember 2026 geplante Durchbindung einiger Regionalbuslinien. Wichtige Linien enden dann nicht mehr am Hauptbahnhof, sondern werden jeweils durch die Stadt geführt. Damit seien deutlich mehr Ziele im Stadtgebiet ohne Umsteigen erreichbar. So wird die Linie 120 aus Palting/Obertrum vom Hauptbahnhof in Salzburg weiter bis zum Ginskeyplatz geführt. Die Linie 130 aus Friedburg/Eugendorf sowie die Linie 140 aus Mondsee/Eugendorf werden bis zum Europark weitergeführt. Und die Linie 175 wird, aus Anif/Rif kommend, durch das Stadtgebiet bis Elixhausen fahren.

Regionalbuslinien in Hauptverkehrszeit zu 50 Prozent ausgelastet

Laut Salzburger Verkehrsverbund sind die betroffenen Regionalbuslinien in der Hauptverkehrszeit werktags derzeit mit 40 bis 50 Prozent ausgelastet. Das sei ein sehr guter Wert, aber es gebe auch innerhalb der Kernzone noch Kapazitäten.

Die ersten Maßnahmen aus dem Nahverkehrsplan wurden bereits im Dezember 2022 umgesetzt und umfassen Verdichtungen des Fahrplans auf den Regionalbuslinien 180 (Salzburg - Wals - Großgmain - Bad Reichenhall) und 181 (Salzburg - Wals - Walserberg). Diese beiden Linien fahren an Werktagen alle 30 Minuten und werden auf der gemeinsamen Strecke zwischen dem Salzburger Hauptbahnhof und dem Gemeindeamt in Wals so überlagert, dass sie gemeinsam sogar einen 15-Minuten-Takt ergeben. Neu eingeführt wurde die Linie 36, die Wals stündlich - am Morgen sogar halbstündlich - mit dem Europark verbindet.

Regionalverband sieht Durchbindung positiv

Sehr positiv sieht die Durchbindung weiterer Regionalbuslinien Gerold Daxecker, Geschäftsführer des Regionalverbandes Salzburger Seenland und des ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) Flachgautakt II. Dem Flachgautakt II gehören 14 Gemeinden an. "Die Durchbindung der Busse durch die Stadt ist von uns ein lang gehegter Wunsch. Je weniger man umsteigen muss, umso besser für die Fahrgäste", so Daxecker. Die Regionalbusse würden bereits sehr gut angenommen. Schon jetzt fahre die Linie 120 bis zur Alpenstraße und ein eigener HTL-Bus bis nach Itzling. "Wir arbeiten gerade zusammen mit dem Verkehrsverbund an einem Mikro-ÖV-Netz für die sogenannte letzte Meile", ergänzt Daxecker. Dabei geht es um die Anbindung größerer Weiler in der Region an die nächstgelegene Haltestelle mittels Rufbus. Auch an einer App-Lösung wird gearbeitet.

Verkehrsexperte im Interview:
Mit der Zukunft der Mobilität beschäftigte sich in der Vorwoche auch die von den "Salzburger Nachrichten" organisierte Fachmesse IMFS am Salzburgring. Unter anderem sprach Harald Frey, der an der TU Wien über den öffentlichen Verkehr forscht. Seine These: Vor allem auf dem Land werde der öffentliche Verkehr künftig stärker mit zukünftigen Mobilitätsdienstleistungen verschmelzen, die etwa über Apps buchbar sind. Sehen Sie sich das Interview mit Frey aus dem SN-Airstream im Video unten an - einfach scannen und nach unten scrollen.

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