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Werden jetzt auch Salzburgs Schwarze türkis?

Die Bundes-ÖVP unter Sebastian Kurz hat die Abkehr von der Parteifarbe Schwarz bereits vollzogen. Mit welcher Farbe die Salzburger ÖVP in die nächsten Wahlkämpfe startet.

Türkis ist das neue Schwarz in der Bundes-ÖVP und ihrem Chef Sebastian Kurz.
Türkis ist das neue Schwarz in der Bundes-ÖVP und ihrem Chef Sebastian Kurz.

Sie schenkt gute Laune und lässt an einen strahlenden Himmel denken. Sie ist die Farbe der Seele und der Freundschaft, und sie weckt Erinnerungen an Sommer und Meer. Derart Liebliches ist im Internet über die Farbe Türkis zu lesen.

Farbpsychologen bezeichnen Türkis als kalte Farbe, die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit symbolisiere, zugleich aber auch Egoismus und Distanz ausstrahle und ein Gefühl von Leere vermitteln könne. Wie auch immer: Im Jahr 2010 war Türkis die Farbe des Jahres. Im Mai 2017 tauchte das zwischen Grün und Blau angesiedelte Türkis gemeinsam mit dem neuen ÖVP-Chef Sebastian Kurz aus den Tiefen seiner "Bewegung" auf.

In der Bundes-ÖVP ist Türkis das neue Schwarz. Von der Homepage bis zum Briefpapier wurde die Umfärbung bereits vollzogen. Türkis sei die neue offizielle Farbe, heißt es in der Bundespartei. Leute aus der Bundes-ÖVP klopften bereits bei Medien mit dem Hinweis an, man möge doch in der Berichterstattung bei der Wortwahl fortan von Schwarz auf Türkis wechseln.

Bleibt die Frage, ob sich nun auch die ÖVP-Landesparteien einen neuen Anstrich verpassen werden. Schließlich stehen 2018 nicht nur in Salzburg Landtagswahlen an, sondern auch in Niederösterreich, Tirol und Kärnten. An den Wahlkampagnen wird längst gefeilt.

"Wir sind und bleiben die Salzburger Volkspartei"

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer wird im Vorfeld der Landtagswahl am 22. April jedenfalls nicht auf türkis hinterlegten Wahlplakaten zu sehen sein. "Das Logo der Salzburger Volkspartei bleibt unverändert", heißt es im Büro von Haslauer. Die Salzburger Landespartei habe schon immer abweichende Logos verwendet. "Das ist so, und das bleibt auch so".

Eine Umfärbung der Salzburger Partei sei nie Thema gewesen, betont ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer. "Wir sind die Salzburger Volkspartei und wir bleiben die Salzburger Volkspartei." Vielmehr sehe sich die Landes-ÖVP mit ihrem Logo und dem Salzburger Weg als Prototyp einer Partei neuen Stils. "Da waren wir sogar Vorbild für die Bundespartei." Das Logo der Salzburger Volkspartei ist dunkelblau hinterlegt, begleitet wird es vom Rot-Weiß der wehenden Nationalflagge.

Landes-ÖVP trägt neue Farbe der Bundespartei voll mit

Die neue Parteifarbe Türkis auf Bundesebene sei ein sichtbares Zeichen der Erneuerung, sagt Mayer. "Wir tragen die neue Farbe der Bundespartei voll mit." Die Landesparteiobleute und die Landesgeschäftsführer seien nach dem Rücktritt von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner in die Entscheidung der Bundespartei eingebunden gewesen, auf Türkis umzusteigen..

Keine Rolle spielt die neue Farbe in der Wahlkampagne der Stadt-ÖVP für die Bürgermeisterwahl am 26. November in Salzburg. Harald Preuner darf weiterhin getrost als der schwarze Spitzenkandidat bezeichnet werden.

Die Bundespartei mache den Landesorganisationen keine Vorgaben, sagt Sprecherin Alexandra Geyer. "Die Landesparteien haben alle ein eigenes Statut und eine eigene Rechtspersönlichkeit." Es bleibe ihnen überlassen, wie sie sich präsentieren möchten.

In den Gemeinden sei die Frage, mit welcher Farbe die ÖVP künftig in der Öffentlichkeit auftreten werde, bisher kein Thema, sagt der Obmann des Salzburger Gemeindeverbandes, Günther Mitterer. Auch als Bürgermeister von St. Johann habe er sich darüber noch nicht den Kopf zerbrochen. "Wichtig ist nicht die Farbe, sondern dass die ÖVP bei der Nationalratswahl einen Sieg eingefahren hat." Grundsätzlich mache ein einheitliches Auftreten Sinn. "Aber in Salzburg haben wir ja unser eigenes Logo."

Ihren Ursprung hat die Parteifarbe Schwarz in der Ersten Republik. Als Schwarze wurden die Christlichsozialen bezeichnet - in Anlehnung an die schwarze Soutane der katholischen Priester und die zentrale Rolle der Katholischen Kirche in der Politik. Die Farbe haben die politischen Gegner der Partei verpasst.

Schwarz sei aber auch die Farbe der Anarchie gewesen, erklärt Politologe Herbert Dachs und nennt als Beispiel den spanischen Bürgerkrieg. Auch faschistische Bewegungen wie etwa unter Mussolini in Italien hätten schwarze Hemden als Symbol verwendet. Mit der neuen Farbe Türkis kopple sich die ÖVP bewusst von der negativ behafteten Schwarz-Roten-Koalition ab.

"Türkis ist die perfekte Mischung aus anregend und beruhigend"

Die Farb- und Stilberaterin Michaela Huttary bezeichnet Türkis als perfekte Mischung aus beruhigendem Blau und stimulierendem Grün. "Das Grün regt an, ohne aggressiv zu sein."

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