Wenn man Glück hat, dauert es ein paar Wochen. Oder es vergehen mehrere Monate, bis eine Schulturnhalle frei wird. "Wir haben nach circa einem Monat eine Halle in einer Lieferinger Schule bekommen, hätten aber eine größere mit einer vollständigen Dreierlinie gebraucht. Weil wir mit dem Training anfangen mussten, haben wir sie trotzdem genommen", blickt Ivan Papic von den Lehen Lakers zurück. Der 3x3-Basketballverein hatte drei Monate lang in der zu kleinen Halle gespielt, bis auf Anfrage die Zusage für eine größere Turnhalle kam. In der Plainschule muss das Team auf einem komprimierten Basketballfeld trainieren. Im Vergleich gibt es dort zwar mehr Platz, "es kommt aber auch vor, dass mehrere von uns zum Training kommen. Dann wird es wiederum knapp."
Mieten einer Schulturnhalle nicht online möglich
Aktuell stehen der Stadt 36 Turnhallen zur Verfügung, "wobei alle regelmäßig ausgebucht sind", erklärt Magistratsmitarbeiter Johannes Eder, der alle Anfragen händisch bearbeitet. Wer eine Schulturnhalle der Stadt mieten möchte, meldet sich bei der Magistratsabteilung 2/02, füllt ein Formular aus und bekommt eine Schule zugeteilt. Betreten darf man die Hallen nur außerhalb der Schulzeit und in Anwesenheit eines Schulwartes. So ergibt sich ein Zeitfenster von 17 bis 21.30 Uhr, am Wochenende bleiben die Hallentüren zu. Zwar hat die Stadt Salzburg - wie viele andere Städte in Österreich - das Online-System "Venuzle" in Verwendung, dort aber lediglich die Sporthallen Josef-Preis-Allee und Alpenstraße sowie das Sportzentrum Nord aufgelistet.
"Wir sind uns bewusst, dass unser Buchungssystem der Schulturnhallen nicht der Gegenwart entspricht. Auch wenn wir sie einpflegen würden, mehr Zeiten wären trotzdem nicht verfügbar", so Josef Braschel aus dem Sportreferat dazu. Dass sich über die Online-Plattform Restkapazitäten ergeben könnten, bezweifelt er. Gehe es nach ihm, so brauche es vielmehr eine Zusammenarbeit mit den Bundesschulen: Die können ihre Hallen autonom vermieten und eigene Preise festlegen. Weil sie im Gegensatz zu den städtischen meistens für ältere Schüler vorgesehen und deshalb größer sind, könne eine zentrale Vergabe und Zusammenarbeit Abhilfe schaffen. Das gelte auch für Sportstätten im Umland.
2024 ist ein Modellprojekt geplant
Der für Sport zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) schließt sich dem Credo an. Was die Zusammenarbeit mit den Bundesschulen betrifft, habe er bereits einen Versuch gestartet, aber "ich habe es aufgegeben", zeigt er sich kritisch. Bei der Zuteilung der verfügbaren Hallen gehe man nach Priorität vor: Die schreibe die Stadt dem Nachwuchs zu, Hobbysport folge an zweiter Stelle.
Um die Schulturnhallen auch an den Wochenenden zu öffnen, fehle das Personal, sagt Auinger: "Wir haben nix davon, wenn die Hallen geschlossen sind. Für die drei großen habe ich bereits zusätzliches Personal angemeldet. Bei Schulwarten wird es aber schwierig. Auch, weil es nicht viele gibt." Um die Hallen weiterhin leistbar zu halten, will die Stadt ihre Tarife nicht erhöhen.
Im nächsten Jahr steht deshalb ein Modellprojekt auf dem Plan: Eine Schulturnhalle soll auch am Wochenende geöffnet werden, um die anfallenden Kosten kalkulieren zu können. Alle Hallen in das "Venuzle"-Programm einzupflegen, sieht auch Auinger als nicht zielführend an. Dafür stoßen sie auf zu wenig Nachfrage: "Ich werde mich nicht dagegen wehren. Es ist aber ein technischer Aufwand und man wird für Enttäuschung sorgen, wenn die Zeiten ausgebucht sind."
Auch Linz und Graz sind ausgebucht, aber digital
In Linz wiederum hat man sich trotz hoher Nachfrage in allen städtischen Hallen von analogen Buchungen verabschiedet. "Wir haben bemerkt, dass wir viele Anfragen bekommen. Deshalb arbeiten wir seit 2019 mit Venuzle", so Gerald Satzinger, der die Linzer Magistratsabteilung für Gesundheitsmanagement, Sport und Gesundheitsförderung leitet. Dass man selbstständig buchen und automatisch eine Rechnung dafür erhalten könne, erleichtere bei 60 Hallen den Prozess. Auch in Graz setzt der Magistrat ausschließlich auf Online-Buchungen. Die Entstehungsstadt der "Venuzle"-Plattform hat rund 70 Turnhallen eingepflegt - auch hier sind alle voll ausgelastet. Die Vereine zahlen online bei der Buchung, vor dem Training ist eine Gebühr beim Schulwart zu entrichten.
Dass alles automatisiert funktioniere, nehme dem Magistrat Arbeit ab, sagt Sachbearbeiter Michael Hubmann: "Da unsere Schulwarte dadurch auch etwas verdienen, wollen wir die Restkapazitäten nutzen. Außerdem gibt es Vereine, die ausweichen oder ein Jahr nicht kommen. Das Einpflegen lohnt sich für uns trotz hoher Auslastung." Bei einer Anfrage könne man in Salzburg aktuell innerhalb der nächsten sechs Monate eine Halle zuteilen. Das Magistrat müsse persönlich kontaktiert werden, wenn eine Trainingseinheit ausfällt. Ein Ausfall kann bei Hobbyvereinen schon mal vorkommen, so der Spieler von den Lehen Lakers: "In solchen Fällen bleibt an dem Tag die Halle leer. Wir selbst wissen genau, wie das ist, wenn man eine Halle sucht. Um sich auszutragen, wäre ein digitales Buchungssystem wichtig. So bekommen andere die Chance, kurzfristig einzuspringen."