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Salzburger Gemeinderat: Medaillen zum Abschied für alle und stehende Ovationen für Johann Padutsch

Zum letzten Mal tagte der Gemeinderat der Stadt Salzburg am Mittwoch. Es war ein Abschied mit Wehmut für viele der 40 Mandatare im Salzburger Rathaus. Für Johann Padutsch gab es nach 37 Jahren Standing Ovations.

Da war er doch noch einmal gut gelaunt: Johann Padutsch bei seiner Verabschiedung aus dem Salzburger Gemeinderat durch Bürgermeister Harald Preuner.
Abschied aus dem Gemeinderat nach 15 Jahren für Peter Iwanoff (ÖVP).
Abschied aus dem Gemeinderat nach 27 Jahren für Ulrike Saghi (Bürgerliste).
Abschied aus dem Gemeinderat nach 27 Jahren für Helmut Hüttinger (Bürgerliste).
Abschied aus dem Gemeinderat nach zehn Jahren für Marlene Wörndl (ÖVP).
Abschied aus dem Gemeinderat nach 20 Jahren für Gerhard Zuckerstätter (SPÖ).
Abschied aus dem Gemeinderat nach 15 Jahren für Ursula Schupfer (SPÖ).
Die Stadtregierung wird künftig ganz anders aussehen.
Noch eine Medaille zum Abschied nach 37 Jahren für Johann Padutsch.
Die Schlussworte hatte Helmut Hüttinger parat.
Da blickte er noch einmal auf den Gemeinderat: Johann Padutsch.

Ein letztes Mal tagte am Mittwoch der Gemeinderat der Stadt Salzburg in dieser Besetzung. Ab 8. Mai wird hier alles anders sein. Die neuen Kräfteverhältnisse nach der Wahl werden dann schlagend. Einige Mandatare haben keinen Platz mehr bekommen. Andere verlassen nach Jahrzehnten diesen politischen Ort - mit viel Wehmut, wie man am Mittwoch gesehen hat.

Diskutiert und gestritten wurde im Rathaus viel. Bei der letzten Sitzung am Mittwoch waren die Themen aber schnell durch. Nur ein Dringlichkeitsantrag der Bürgerliste zu Abbiegeassistenen wurde noch einmal behandelt und debattiert. Und die rot-grün-pinke Mehrheit hat ihn auch beschlossen.

Nach der Tagesordnung folgte dann die eigentliche Zeremonie, die Verabschiedung von insgesamt 25 Gemeinderäten (inklusive beurlaubter Mandatare). Für einige gab es Jubel und Standing Ovations, etwa für Ulrike Saghi, die für die Bürgerliste seit 1992 im Gemeinderat saß. Oder für Gerhard Zuckerstätter von der SPÖ, der es auf 20 Jahre im Rathaus brachte.

Preuner zollte Padutsch Respekt für seine Beharrlichkeit

"Es ist besser, dann Abschied zu nehmen, wenn viele sagen: Schade!", sagte Bürgermeister Harald Preuner in seiner kurzen, humorigen Ansprache. Das Miteinander sei immer im Vordergrund gestanden in diesem Haus. Zu einer Laudatio auf den grünen Stadtrat Johann Padutsch ließ sich Preuner nicht hinreißen. Dennoch würdige der Bürgermeister seine Arbeit. "Du sitzt seit 1982 im Gemeinderat. Da waren einige hier herinnen noch nicht einmal auf der Welt. Das sagt einiges aus, nicht über dein Alter, sondern über deine Beharrlichkeit. Ich war 23 und studierte in Graz, da hast du schon große Politik gemacht Johann." Padutsch quittierte mit einem "Najo", und nahm Urkunde und Medaille entgegen. Der gesamte Gemeinderat zollte Padutsch Respekt und stand klatschend auf. Manch ein Mandatar hat sich damit aber sichtlich schwer getan.

Zu Ulrike Saghi meinte Preuner: "Man hat nie gewusst, explodiert sie jetzt komplett am Rednerpult. Wir haben dann immer geschaut, dass wir nach dir ja nicht mehr zu viele Wortmeldungen produzieren. Es war schön, du warst immer mit Emotion dabei." Klubchef Helmut Hüttinger, ebenfalls seit 1992 Mitglied des Gemeinderates, sei hingegen etwas entspannter, ruhiger, besonnener und weiser geworden in letzter Zeit, befand Preuner. "Es ging hier nie darum, jemandem etwas auszuwischen, sondern immer darum, etwas weiterzubringen", sagte der Bürgermeister. "

"In dieser Stadt zu leben ist ein Privileg"

Insgesamt 25 Mandatare erhielten dann ihre Urkunden und Medaillen. Die Schlussworte überließ Preuner einem, der dem Gemeinderat der Stadt Salzburg oft ins Gewissen redete. Und der auch bei seiner letzten Rede frei sprach und keinen Zettel brauchte: Helmut Hüttinger. "Mit den Worten von Willi Brandt: Man hat sich bemüht", fasste er zusammen. Auch wenn es unterschiedliche Meinungen gegeben habe, das sei wünschenswert. "Wir sind nicht immer auf einen grünen Zweig gekommen, aber in vielen Dingen sind wir zu einstimmigen Lösungen gekommen hier herinnen." Als Stadt-Salzburger gehöre man zu den "ganz großen glücklichen auf dieser Welt". In dieser Stadt leben zu dürfen sei ein Privileg, meinte Hüttinger. "Dafür müssen wir dankbar sein. Auch für eine funktionierende Verwaltung." Man dürfe nie vergessen, dass einem stets Menschen gegenüber stünden. "Das Motto, an das ich mich in diesen 27 Jahren orientiert habe, war: Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. In diesem Sinne, vielen Dank, alles Gute für ihre weitere Tätigkeit, Glück und Gesundheit."

Nach einem kleinen Buffet war die politische Karriere für viele damit beendet. Ab nun wird das Rathaus für andere zur Bühne.

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