SN.AT / Salzburg / Wirtschaft / Salzburg

Überraschender Baustopp beim "Am Goldeck" in der Salzburger Altstadt

"Am Goldeck" heißt das Projekt über drei denkmalgeschützte Häuser an der Salzach. Statt der geplanten Eröffnung im November kam ein Baustopp. Die Stadtnachrichten haben nachgefragt, warum.

„Am Goldeck“ ist noch in ein Baugerüst gehüllt. 
„Am Goldeck“ ist noch in ein Baugerüst gehüllt. 

Im November des vergangenen Jahres hätte das kleine, aber feine neue Boutiquehotel in der Griesgasse/am Rathausplatz an der Ecke zur Staatsbrücke eröffnen sollen. Aktuell steht an der salzachseitigen Fassade allerdings noch das Baugerüst. Nach Eröffnung sieht es bisher nicht aus, doch für die Eigentümer läuft alles nach Plan, nur eben mit Verzögerungen. Die aktuellen Verzögerungen sind durch eine Änderung des Nutzungskonzepts entstanden. Im Erdgeschoß will sich ein Gastronomiebetrieb einquartieren. Einer, dessen Name noch nicht genannt wird, der aber sehr bekannt ist und einer internationalen Kette angehört. "Hochwertige Gastronomie, sie passt sehr gut zum Hotel." Bis die Genehmigung erfolgt, herrscht nun ein Baustopp.

Historisch renovieren, wirtschaftlich darstellen

"Wir wollen hier wirklich etwas Ordentliches platzieren", sagt Kenny Lugsteiner, der verantwortliche Projektmanager der vonree-Gruppe. Sie hat den Gebäudekomplex 2022 von der Wüstenrotgruppe erworben und an deren Plänen weitergearbeitet. "Unsere Grundphilosophie ist es, schützenswerten Bestand durch Neunutzungen wiederzubeleben. Das ist gerade in diesem Fall eine große Herausforderung - etwas Schönes schaffen und das aber auch wirtschaftlich darstellen können." Die finanzielle Situation hat sich in den bisher drei Jahren der Projektlaufzeit sehr schwierig gestaltet. "Uns sind unvorhersehbare Kosten entstanden, denn die Situation auf dem Finanzmarkt hat uns voll getroffen. Wenn das Fremdkapital um 5 % teurer wird, merkt man das bei einem Investitionsvolumen von 25 bis 30 Millionen Euro. Wir haben zum Glück neue Investoren gefunden, die wie wir an dieses Projekt glauben."

Ein Hotel, ein Restaurant, Geschäfte und Wohnungen

Das Projekt besteht aus drei Häusern, zu denen auch der Rathausbogen gehört. Projektziel ist es, diese drei strengstens denkmalgeschützten Häuser zu verbinden und mit Hotel, Geschäften und Wohnungen auszustatten. Mit Stuckdecken, Wandmalereien oder Holzvertäfelungen beherbergen die drei Häuser viele schützenswerte Elemente. "Dieser Umbau, diese Renovierung ist ein sehr komplexes Thema. Jeder Eingriff wird dokumentiert beziehungsweise muss genehmigt werden. Wir sind da in sehr engem und auch gutem Austausch mit den Kommissionen." Die Fassade an der Rathausseite ist bereits fertig renoviert, mit historischen Kastenfenstern ausgestattet. Die Fassade an der Griesgasse dauert noch, aktuell liegt das an dem Baustopp. Im Inneren des Häuserkomplexes stehen bereits einige der Zwischenwände für die neuen Hotelzimmer, der Estrich ist gelegt, das Dachgeschoss ist ausgebaut.

Für das Hotel sind drei von fünf Stockwerken vorgesehen, 20 Zimmer soll es haben. Ganz oben werden Wohnungen gebaut und in das Erdgeschoss zieht jener Spielzeughändler, der bereits vor dem Umbau hier war, und für ein weiteres kleines Geschäft ist ebenso Platz. Insgesamt soll hier ein Umfeld entstehen, das zum Erscheinungsbild der Stadt passt. "An den Ort angepasst, auf gehobenem Niveau und sehr geschmackvoll. Auch wenn das Projekt wirklich sehr herausfordernd ist, freut es uns. Auch, weil wir wissen, dass es viele Menschen gibt, die es schätzen, wenn Schönes mit Bedacht erhalten wird."

Ist das Geld ausgegangen?

Nach erster Veröffentlichung des Artikels erreichte uns die am Bau beteiligte Firma HSG Schattauer aus Golling. "Von einem Baustopp wegen fehlender Genehmigungen kann nicht die Rede sein", sagt Geschäftsführer Alexander Rabanek. "Denen ist das Geld ausgegangen. Uns schuldet die vonree-Gruppe rund 1,6 Millionen Euro. Das ist für unser Unternehmen eine Menge Geld. Unsere Arbeiten begannen Anfang des Jahres 2024. Für die erste Teilrechnung hat die vonree-Gruppe im Mai 2024 240.000 Euro an uns überwiesen. Die zweite Teilrechnung in Höhe von knapp 360.000 Euro wurde nicht mehr bezahlt. Ende August 2024 stellten wir unsere Arbeiten aufgrund mangelnder Bezahlung ein. Nach etlichen Vertröstungen entschieden wir uns im Herbst 2024, Klage einzureichen. Heute gibt es bereits zwei rechtskräftige Exekutionsanträge und ein Exekutionsverwalter hat bereits seine Arbeit aufgenommen. Zum Lokalaugenschein ist Herr Lugsteiner nicht erschienen."

Die ausführende Baufirma Spiluttini weiß von solchen Schwierigkeiten nichts und bestätigt den Baustopp aufgrund fehlender Genehmigungen. "Es geht um mehrere Genehmigungen, das hat auch mit den denkmalgeschützten Teilen zu tun. Wenn man da weiter baut, bringt es nichts, besser man legt eine Bremse ein. Wir warten jetzt, bis die Genehmigungen da sind, dann fahren wir mit unserer Arbeit fort. Unbezahlte Rechnungen gibt es bei uns nicht, wir sind auch keine Investoren bei diesem Projekt", sagt Bauleiter Christoph Hettegger.

STADT SALZBURG-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.

SN Karriere