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Deutsche Bahn plant Direktzug von Salzburg zum Münchner Flughafen

Für große Bahnprojekte werden die Weichen gestellt. Die Deutsche Bahn plant eine neue Strecke zwischen München und Freilassing - samt Direktverbindung von Salzburg zum bayerischen Flughafen.

Nach München soll es in einigen Jahren schneller gehen.
Nach München soll es in einigen Jahren schneller gehen.

Vor wenigen Tagen präsentierten ÖBB-Chef Andreas Matthä und Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) die Pläne für den langfristigen Bahnausbau. Unter dem Namen "Zielnetz 2040" wurden die größten Projekte der kommenden 15 Jahre präsentiert. Ein Kernstück ist dabei die "neue Innkreisbahn", die auf einer neuen Strecke quer durchs Hausruck- und Innviertel nach Deutschland führen soll. In 80 Minuten soll man - so die Pläne - von Linz in München sein, in zweieinhalb Stunden ab Wien. Bei dem Prestigeprojekt handelt es sich noch nicht um eine konkrete Planung, sondern um eine Vision. Klar ist aber: Die Weichen werden nun gestellt. Und die Innkreisbahn fährt an Salzburg vorbei.

Befürchtungen, dass das Bahnangebot in Salzburg gerade im Fernverkehr ausgedünnt werden könnte, gibt es deshalb. "Das ist kein entweder/oder. Wir brauchen alle Strecken", beruhigt ÖBB-Sprecher Daniel Pinka. "Jede neue Strecke bedeutet mehr Fahrgäste auf Schienen. Salzburg bleibt im Fernverkehr ein Knotenpunkt." Zudem werde die Hochleistungsstrecke Köstendorf um 3,6 Milliarden Euro gebaut, um mehr Kapazitäten zu schaffen. "Weil es eng wird. Aber auch das ist kein Salzburger Phänomen."

Auch im Klimaschutzministerium wiegelt man ab: "Die Weststrecke über Salzburg ist die zentrale Fernverkehrsverbindung in unserem Land - das wird auch so bleiben. Gerade auf dieser Strecke sind umfangreiche Ausbaumaßnahmen geplant und im Rahmenplan fixiert." Die neue Innkreisbahn sei als Ergänzung gedacht. Die Verbindungen von Salzburg nach München würden auch nach der Fertigstellung der neuen Verbindung - die frühestens in 15 Jahren wäre und alles andere als sicher ist - im aktuellen Umfang bleiben.

Das Projekt Innkreisbahn begrüße LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP). "Wir werden nicht abgekoppelt, sondern profitieren auch davon, weil Kapazitäten frei werden", sagt sein Sprecher Fabian Scharler. Bereits jetzt sei die Taktverdichtung schwierig, weil Platz auf den Schienen fehle, verweist er auch auf den nötigen Bau der Hochleistungsstrecke Köstendorf.

In 80 Minuten von Salzburg nach München Flughafen

Auf deutscher Seite werden jedenfalls sehr konkrete Ausbaupläne gewälzt. Hinter dem sperrigen Namen "Ausbaustrecke 38" verbirgt sich ein milliardenschweres Infrastrukturprojekt. Die veraltete, oft eingleisige Strecke von Freilassing über Mühldorf nach München soll zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Den Fernverkehr will die Deutsche Bahn künftig weg von Rosenheim bringen. Über die Verbindung nördlich des Chiemsees würden Reisende auf der Fahrt von Salzburg nach München zehn Minuten Zeit sparen. Zum Flughafen soll es ohne Umsteigen gehen: Geplant ist ein überregionaler Flughafenexpress (FEX), der Passagiere in 80 Minuten von Salzburg zum Münchner Flughafen bringt. Bis es soweit ist, werden aber noch zehn Jahre vergehen: Fertiggestellt werden soll die Strecke Mitte der 2030er Jahre, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn.

In Salzburg stehen derweil noch andere Projekte auf der Agenda. Eine Engstelle, die im Winter immer wieder nach Lawinenabgängen gesperrt werden muss, ist am Pass Lueg. Geplant ist zwischen Golling und Werfen ein Ausbau inklusive neuem Tunnel. Die Planung ist bereits budgetiert. Ob 2030 gebaut wird, ist aber noch offen. Denn die Finanzierung für das Bauprojekt selbst ist noch nicht beschlossen, bestätigen die ÖBB. "Der Ausbau der Bahnstrecke wird wie geplant umgesetzt", heißt es indes aus dem Klimaministerium.

Laut "Zielnetz 2040" sollen auch die Gleise zwischen Hauptbahnhof und Freilassing teilweise viergleisig ausgebaut werden. Der Halleiner Bahnhof soll saniert und ein neues Überholgleis errichtet werden.


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