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"Die Technik ist genau meins"

Notenschnitt 1,0. Davon können die meisten nur träumen. HTL-Schülerin Laura Döttl hat dafür über eine Aktion der Wirtschaftskammer nun 300 Euro Stipendium erhalten. Stella Hemetsberger sogar 600 Euro: Sie ist "Wiederholungstäterin".

Stella Hemetsberger (l.) und Laura  Döttl haben in Summe fast 1000 Euro Stipendium bekommen.
Stella Hemetsberger (l.) und Laura  Döttl haben in Summe fast 1000 Euro Stipendium bekommen.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Notendurchschnitt 1,0. Das heißt, kein einziger Zweier im Zeugnis. Laura Döttl, 16 Jahre, aus Adnet, hat dafür kürzlich 300 Euro Stipendium bekommen. Insgesamt verteilte die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer über die Aktion landesweit 77.700 Euro an 166 junge Leute in technischen Schulen. "Einzige Voraussetzung war, einen Notendurchschnitt von unter 1,5 zu haben", erzählt Döttl, die jeden Tag aus dem Tennengau an die HTL in Itzling pendelt.

Dass nach wie vor viele Mädchen nichts mit Technik anzufangen wissen, versteht sie nicht. "Ich denke, sie sollten offen sein dafür und die Chancen nützen, damit in Berührung zu kommen, sich reinzufühlen", sagt Döttl. Sie selbst habe nach einem Schnuppertag recht schnell gewusst: "Das ist genau meins." So ist es geblieben. Döttl geht jetzt in die 3. Klasse des HTL-Zweigs Biomedizin und Gesundheitstechnik. Nach der Matura könne sie Medizin studieren, in einer Medizintechnikfirma arbeiten oder etwas "Elektronisches" machen. Sie hat für sich die Entscheidung noch nicht getroffen, glaubt aber, dass sie studieren wird. Das Geld aus dem Stipendium will sie für den Führerschein sparen. In ihrer Freizeit besucht Döttl Hip-Hop-Kurse im Streetdance Center Gnigl. Das Lernen fällt ihr leicht, sie steckt ihre Nase aber auch gern und viel in die Bücher. Und ja, das Stipendium habe sie sehr motiviert, in der Schule Gas zu geben. Für Schuldirektor Andreas Magauer sind Schüler wie Döttl Aushängeschilder.

Ein zweites solches ist Stella Hemetsberger. Die 18-Jährige besucht als eines von nur zwei Mädchen eine 5. Klasse im HTL-Zweig Maschinenbau. Sie hat heuer zum dritten Mal das Stipendium eingeheimst. Auch das Mädel aus Taxham will das Geld sparen. Ihr Notendurchschnitt liegt bei 1,3. "Ich lerne leicht, aber das allein reicht auch nicht mehr", sagt sie. Schon das technische Werken in der Volksschule habe ihr Spaß gemacht. Im vorigen Sommer absolvierte Hemetsberger ein Praktikum in der Flugzeugtechnik, mit dieser Materie würde sie sich gern auch nach Schulabschluss beschäftigen - oder irgendwo in die Konstruktion gehen. Die Jobaussichten sind intakt: "Ich kenne fast keinen, der keinen Job gefunden hätte." Auch in sportlicher Hinsicht bricht bei ihr der Ehrgeiz durch: Nicht umsonst ist sie amtierende Junioren-Europameisterin im K1-Kickboxen. Das Stipendium - in ihrem Fall 600 Euro, weil der Betrag in den höheren Jahrgängen höher ausfällt - wird aber nicht in den Sport fließen, auch Hemetsberger will das Geld sparen.

Wie die beiden Mädchen kamen heuer jede Menge anderer Schüler aus den HTLs in Salzburg, Kuchl, Hallein und Saalfelden sowie des Werkschulheims Felbertal in den Genuss eines Stipendiums. Der Notendurchschnitt aller Stipendiaten lag bei 1,28. Die Aktion hat Tradition seit dem Schuljahr 1959/60, die Mittel werden durch Beiträge der Mitgliedsbetriebe der Sparte Industrie aufgebracht, die freiwillig 0,01 % der Bruttolohnsumme bereitstellen.

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