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Flugausfälle in Salzburg: Eurowings rechnet bis August mit weiteren "Anpassungen"

Das Unternehmen will angesichts des Personalengpasses den Flugplan "optimieren auf Tagesbasis". Im Klartext: Weitere Streichungen sind alles andere als ausgeschlossen. Der Eindruck, dass das massenhaft geschehe, sei aber falsch, betonte die Lufthansa-Tochter.

Mehrere Urlaubsflieger mussten am Wochenende wegen akuten Personalmangels am Boden bleiben (Symbolbild).
Mehrere Urlaubsflieger mussten am Wochenende wegen akuten Personalmangels am Boden bleiben (Symbolbild).

Waren die Streichungen von sieben Eurowings-Flügen am Flughafen Salzburg am vergangenen Wochenende Einzelfälle oder müssen sich Reisende im Sommer darauf einrichten, dass kurzfristige Absagen öfter vorkommen werden? Die Lufthansa-Tochter will zumindest nicht ausschließen, dass es vereinzelt "zu entsprechenden Belastungsspitzen kommt, die wir auch mit entsprechender Reservenvorhaltung nicht kompensieren können", sagte der Geschäftsführer von Eurowings Europe, Stefan Beveridge, bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Das sei am Wochenende der Fall gewesen. Man sei von "einem sehr plötzlichen und kurzfristigen Anstieg von Krankmeldungen in Salzburg regelrecht überrollt" worden.

Flugpläne könnten gestrafft werden

Das Unternehmen wolle mit"Anpassungen" und "Optimierungen" reagieren. Für Passagierinnen und Passagiere heißt das im Klartext: Weitere Ausfälle von Verbindungen sind alles andere als ausgeschlossen. Eine Möglichkeit ist, "Passagiere auf weniger Flugbewegungen zu konsolidieren", sagte Eurowings-Pressesprecher Matthias Eberle. So könnten beispielsweise von zehn täglichen Verbindungen von Düsseldorf nach Palma de Mallorca nur neun geflogen werden - die Passagiere des gestrichenen Flugs würden dann auf die anderen verteilt werden, meinte Eberle. Welche Flüge zur Disposition stehen, ließ Eberle offen. Die Evaluierung des Juli-Flugplans laufe noch. Wie zeitnah Betroffene informiert werden? "So schnell wie möglich." Bei Eurowings rechne man jedenfalls damit, dass es aufgrund der angespannten Personalsituation noch bis einschließlich August zu derartigen "Anpassungen" kommen werde. Aber: "Der Eindruck, der entsteht, dass man massenhaft Urlaubsflüge streicht, ist falsch", betone Eberle.

Dass sich die Lufthansa-Tochter in ihrer Angebotsplanung für den Sommer übernommen hat, wies der Pressesprecher zurück. Er verwies auf die coronabedingten Einschränkungen, die in der Geschichte der Luftfahrt einzigartig gewesen seien. "Unsere Planungen waren während der Pandemie immer zu optimistisch." Nun gebe es eine steile Kurve. Generell handle es sich derzeit um "industrieweit eine einmalige Sondersituation", die die Branche in einem besonderen Ausmaß getroffen habe, sagte Geschäftsführer Beveridge. Denn das geringere Flugprogramm habe dazu geführt, dass die Belegschaften der Airlines nicht im gewohnten Umfang trainieren hätten können - und nun mitunter nur eingeschränkt zur Verfügung stünden.

Reiseanbieter: Doppelt so viele Buchungen wie 2019

Die hohe Nachfrage illustrierte auch Gottfried Math, Geschäftsführer des Pauschalreiseanbieters Tui in Österreich, von dem rund 200 Kundinnen und Kunden von den Flugausfällen am Wochenende unmittelbar betroffen waren: Man biete heuer um 75 Prozent mehr Plätze an als 2019. "Wir haben am stärksten unsere Kapazitäten in Salzburg aufgestockt", sagte Math. Die Zahl der Buchungen liege beinahe doppelt so hoch wie im Vorcoronajahr. Trotz der Turbulenzen am vergangenen Wochenende stelle man die Kooperation mit Eurowings nicht infrage.

Auch der Salzburger Flughafen hat Probleme, ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren. "Ja, es fehlen helfende Hände, die Personaldecke ist dünn gestreckt", sagte Geschäftsführerin Bettina Ganghofer. Der Airport stelle in der Sommersaison immer rund 150 Aushilfskräfte an - ein Drittel dieser Stellen sei noch unbesetzt. Auch beim Stammpersonal gebe es noch eine Lücke, nachdem während der Pandemie Pensionierungen nicht nachbesetzt wurden. Der Sommer werde eine Herausforderung, nach dem Ausfall der sieben Flüge am Wochenende meinte Ganghofer dennoch: "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir das nicht noch einmal sehen werden."

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