"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus." Diesem Spruch kann Christoph Schmuck sehr viel abgewinnen. Er ist überzeugt: "Wer Gäste begeistern will, muss die Mitarbeiter begeistern."
Allgemein werde in der Branche zu viel gejammert, befindet der Hotelier. Es sei ihm deshalb ein großes Anliegen, Zuversicht zu verbreiten. "Es gibt genug Betriebe, auch im Pinzgau und insbesondere in Leogang, wo alle an einem Strang ziehen und positiv in die Zukunft geblickt wird. Beispiele, die zeigen, dass alle Stellen besetzt sind, kein Mitarbeitermangel herrscht und dass es Hotels gibt, die außerordentlich viel für ihre Mitarbeiter tun. Wir sollten nicht alles schlechtreden, sondern das Positive kommunizieren", sagt Schmuck, zugleich TVB-Obmann in Leogang.
Neuer Team-Campus spielt alle Stückerln
Der 40-Jährige will mit bestem Beispiel vorangehen. Er führt mit seiner Frau Christina seit 2006 das 109-Zimmer-Naturhotel Forsthofgut in fünfter Generation. Bereits im Alter von 22 Jahren übernahm er den Betrieb und entwickelte das Haus stetig weiter. Mit dem "Team Forsthofgut Campus", der am 1. Dezember eröffnete, wurden nun mehr als acht Millionen Euro allein in einen 1300 m2 großen Mitarbeiterbereich investiert. Das Konzept ist an einen Universitätscampus angelehnt und beruht auf den fünf Säulen "Wellbeing, Education, Social, Food und Living". Es gibt Seminar- und Besprechungsräume, ein Restaurant, eine Bar, Lounges, eine "Gaming Area" und ein DJ-Pult.
"Zuckerl" wie die freie Nutzung der Spa- und Fitnessbereiche, unbefristete Arbeitsverträge in einem Ganzjahresbetrieb, flexible Arbeitszeitmodelle mit maximal einer Fünf-Tage-Woche und Vollpension auch an freien Tagen waren bisher schon Standard. Jetzt liefere der neue Campus samt seiner Mitarbeiterakademie einen weiteren kräftigen Impuls, warum das Forsthofgut eine mehr als gefragte Adresse sei: "Ähnlich wichtig wie Arbeit und Weiterbildung ist es, Freizeitmöglichkeiten zu schaffen, wo die Mitarbeiter auch einmal feiern und abseits des Jobs eine gute Zeit haben können. Das ist derzeit sehr schön zu beobachten. Ich spüre eine extreme Dankbarkeit und Wertschätzung, wie wir sie noch nie hatten." Das rühre unter anderem auch daher, dass Ideen und Wünsche des Personals in das Projekt eingeflossen seien: "Der Teamgedanke steht immer im Vordergrund. Wir machen Betroffene zu Beteiligten."
"In einer Umgebung, wo man Kraft schöpft, ist man auch leistungsfähiger"
Mit 270 Mitarbeiter/-innen herrsche derzeit quasi Vollbeschäftigung im Betrieb. Knapp die Hälfte des Personals komme in "Pendeldistanz" aus dem Pinzgau oder dem angrenzenden Tirol. Insgesamt seien Leute aus rund 15 Nationen, "von Kolumbien bis Korea", angestellt, sagt Schmuck. Doch egal, woher die Mitarbeiter kämen - "alle sollen das Gefühl haben, an einem der schönsten Arbeitsplätze Österreichs tätig zu sein. In einer Umgebung, wo man Kraft schöpft, ist man auch leistungsfähiger."
Was sich in Leogang alles in allem touristisch entwickelt habe, sei das Ergebnis eines herausragenden Qualitätsdenkens. Es erweise sich zudem als "absoluter Glücksfall", dass viele einheimische Familien als Hoteleigentümer aktiv seien und das Nächtigungsverhältnis zwischen Sommer und Winter längst bei 50:50 liege. Die Zeiten von "höher, schneller, weiter" seien aber vorbei, vielmehr müsse man jetzt "smartere, bessere und nachhaltigere Lösungen" forcieren.
Was die Mitarbeiter/-innen betreffe, so werde im örtlichen TVB versucht, Akzente zum Thema "Arbeitsraum/Lebensraum" zu setzen: "Wir finden, dass Leogang ein hochattraktiver Lebensraum ist, und sehen, dass sich viele Mitarbeiter, die auf eine begrenzte Zeit hierherkommen, niederlassen und auch Familien gründen." Neue Wohnungen bietet der "Team Forsthofgut Campus" übrigens nicht. "Zu diesem Zweck haben wir schon diverse Mitarbeiterhäuser gebaut, stellen inzwischen 140 Mitarbeiterzimmer bzw. -wohnungen. Dafür haben wir 2008 mit Hotelkollegen aus der Nachbarschaft - Salzburger Hof, Hotel Rupertus und Hotel Riederalm - eine GmbH gegründet, die Mitarbeiterhäuser errichtet und betreibt. Das ist schön, weil wir es als Mitbewerber in gutem Einvernehmen tun und die wirtschaftlichen und administrativen Vorteile eine Win-win-Situation für alle bedeuten."