Alois Oedl hat viel zu feiern: Der Halleiner Spielzeughändler war heuer 65 - und ist damit gleich alt wie Barbie. Die langbeinige Puppe feierte zuletzt mit dem zuckerlrosa Hollywoodfilm ein großes Comeback, der Oedl dagegen, der war gefühlt schon immer da, genau genommen ist er es seit 230 Jahren.
Im Mai 1794 ging das Haus am Unteren Markt in Hallein durch Heirat und Erbschaft an die Familie Oedl. Damals war man im Holzwarenverlegergewerbe tätig. Ab 1830 wurden unter Benedict Oedl in eigener Produktion und mit bis zu 130 Mitarbeitern Holzgegenstände selbst gefertigt und geschnitzt - Gebrauchsgegenstände wie Eimer, Spanschachteln und Nachttöpfe, aber auch Kinderspielzeug aus Holz. Die Waren von Oedl wurden in die gesamte Donaumonarchie transportiert. Ein Lieferadressbuch der damaligen Zeit enthält mehr als 390 Kunden in 122 Städten. Die Firma Oedl war auch bei den Weltausstellungen in London (1851), Wien (1873) und Paris (1889) mit dabei. Einige Schätze wie die geschnitzte Halleiner Bürgerkorpskapelle befinden sich heute in der Privatsammlung der Familie, zum 230-Jahr-Jubiläum werden sie im Keltenmuseum gezeigt.
Dem heute 65-jährigen Alois Oedl IV. ist es zu verdanken, dass es am Unteren Markt in Hallein noch heute ein einzigartiges Spielzeuggeschäft gibt - das mittlerweile älteste in Salzburg. Und der nimmermüde Chef, der vor 35 Jahren in nächster Generation übernommen hat, betont: "Wir haben alles."
Geschätzt vom Keller bis unters Dach ist das Haus voll mit Spielsachen jeder Art, eine wahre Fundgrube. Besonders freut es Oedl, wenn nach ganz bestimmten Spielsachen gefragt wird. So habe erst vor wenigen Tagen eine Anruferin nach einem Maulwurf aus Plüsch gesucht, den das Enkerl sich gewünscht hatte, der aber nirgendwo aufzutreiben war, "ich hatte drei verschiedene zur Auswahl", erzählt Oedl stolz. Bei Plüschtieren habe er ohnehin nur mehr Qualitätsware, giftige Spielsachen kämen über Shein und Temu genug ins Land.
Bestseller - und seit der Coronapandemie noch mehr - sind Gesellschaftsspiele, und wieder Spielzeug aus Holz - von der Rassel für Babys bis hin zu Buchstaben für die Kinderzimmertür.
Er selbst habe als Kind die Baukästen von Matador am liebsten gehabt, erzählt Alois Oedl, "ich war ja immer der erste Tester, wenn etwas Neues auf den Markt kam". Ganz klar verkauft der 65-Jährige auch heute noch Matador in seinem Spielzeug-Wunderladen, und Barbie und Ken sowieso. Ans Aufhören denkt Oedl nicht.