Auch am vierten Tag nach der Vertragsunterzeichnung für den Verkauf von 49 der 65 bauMax-Filialen in Österreich an den deutschen Konkurrenten Obi setzte das Familienunternehmen aus Klosterneuburg weiter auf Abschottung. Die vor dem Aus stehende Baumarktkette, die seit Langem Marktführer in Österreich war und sich mit der Expansion in Osteuropa überhoben hatte, erteilte dem Arbeitsmarktservice (AMS) keine Erlaubnis, über die 16 gefährdeten Standorte, die Obi nicht übernimmt, zu informieren.
Somit bleibt für die Öffentlichkeit weitgehend unklar, wo die bis zu 1100 Jobs bei bauMax wackeln. So viele Mitarbeiter - in 16 Filialen sowie der Firmenzentrale und dem Zentrallager - wurden beim AMS zur Kündigung angemeldet. AMS-Chef Johannes Kopf bezeichnete das als Höchstsumme. Wenn für einzelne Standorte Interessenten gefunden werden, sinke die Zahl entsprechend. Obi soll, so weit bekannt, bis zu 2800 Mitarbeiter übernehmen. Die deutsche Obi Group Holding meldete die Transaktion am Dienstag bei der Bundeswettbewerbsbehörde zur kartellrechtlichen Prüfung an.
Als Beispiel für die Fortführung einzelner Standorte kann Saalfelden dienen, eine der vier bauMax-Filialen im Bundesland Salzburg. Die Gewerkschaft äußerte am Dienstag noch ihre Befürchtung, dass dort alle 32 Mitarbeiter ihren Job verlieren, nachdem sie am Freitag über das bevorstehende Aus informiert worden waren. Doch es ist bereits klar, dass Raiffeisen den Standort übernimmt, wie der Direktor der Lagerhäuser in Salzburg, Heinz Wimmer, auf SN-Anfrage bestätigte. "Wir waren schon länger dran. Wir wollten das bestehende Lagerhaus Saalfelden umbauen, aber so können wir unseren Standort verbessern." Er geht davon aus, dass die Übernahme mit Jahresbeginn 2016 möglich wird. Da der bauMax-Standort mit mehr als 5500 m2 deutlich größer als das bisherige Lagerhaus sei, werde man wohl einige Mitarbeiter mehr brauchen. Über den Kaufpreis machte Wimmer keine Angaben. Es sei auch noch nicht klar, ob etwas umgebaut werden müsse. Für die anderen Lagerhäuser im Pinzgau ändere sich nichts.
Über soziale Netzwerke sickerten laut APA weitere gefährdete bauMax-Standorte durch - etwa Eisenstadt und Spittal an der Drau (wo sich jeweils Obi-Märkte in der Nähe befinden), weiters in Judenburg und Graz Nord sowie in Mistelbach (NÖ) und Wien-Stadlau.
Die Gespräche über einen Sozialplan und eine Arbeitsstiftung für die letztlich von der Kündigung betroffenen bauMax-Mitarbeiter laufen derzeit, sagte Peter Stattmann von der Gewerkschaft der Privatangestellten. Da es viele langjährige Mitarbeiter gebe, liefen die Kündigungsfristen vielfach bis zum März 2016. Die Details für die Maßnahmen sollten noch im September fixiert werden, betonte Stattmann.