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Parlament berät über Petition zum Erhalt der Haltestellen Leogang-Steinberge, Eschenau und Gerling

Andreas Haitzer sieht ein öffentliches Interesse sowohl in der verkehrstechnischen Grundversorgung als auch für ein autofreies Tourismusangebot.

Auch die Haltestelle Leogang-Steinberge muss weichen. NR-Abgeordnete Andreas Haitzer hat eine Petition eingebracht.
Auch die Haltestelle Leogang-Steinberge muss weichen. NR-Abgeordnete Andreas Haitzer hat eine Petition eingebracht.

Der SPÖ-Bürgermeister von Schwarzach im Pongau und Abgeordneter zum Nationalrat Andreas Haitzer hat am 6. September im Parlament eine Petition zum Erhalt der Bahnhaltestellen Gerling, Eschenau und Leogang Steinberge eingebracht. Diese würden "die verkehrstechnische Grundversorgung für Bewohner/-innen ohne Auto" darstellen und seien "eine wesentliche Voraussetzung für eine autofreie Freizeitgestaltung und ein ebenso autofreies Tourismusangebot." Haitzer fordert darüber hinaus eine Beobachtung der Fahrgastzahlen bis 2028 und eine Steigerung durch begleitende Maßnahmen wie bessere Busanbindung oder Fahrradabstellplätze.

"Schließung wäre ein Rückschritt für die Lebensqualität und den notwendigen umweltpolitischen Fortschritt im Pinzgau"

"Am 23. Oktober ist der nächste Petitionsausschuss, da steht diese Petition auf der Tagesordnung", sagt Haitzer. Dort werde dann festgelegt, welche Stellungnahmen beteiligter Parteien eingeholt würden. "Im Frühling soll die Petition dann dem Verkehrsausschuss vorgelegt werden."

Neue Fahrplanstrukturen torpedieren kleine Haltestellen

"Natürlich steht dahinter auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung von der ÖBB", sagt der Schwarzacher Bürgermeister. Gewinnbringend könnten diese Haltestellen nur sein, wenn Land und/oder Gemeinden mitfinanzieren. "Wenn der Verkehrsausschuss Handlungsbedarf sieht, kann er das Land beauftragen, etwas zu tun." Von Seiten der ÖBB heißt es nur, die Neuordnung der Fahrpläne sei für viele Fahrgäste ein Gewinn: "Für die wenigen Fahrgäste, die in Eschenau und Gerling ein- bzw. aussteigen, wird es jedenfalls auch weiterhin ein vergleichbares Angebot im öffentlichen Verkehr geben, das durch den Einsatz von Bussen erreicht werden kann. Die Situation in Leogang wird derzeit in Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Salzburg evaluiert."

Kritik an ÖBB-Plänen

Nach Bekanntwerden der ÖBB-Pläne im Frühsommer, mit der Fahrplanänderung im Dezember 2025 die Haltestellen Gerling und Eschenau zu schließen, kam mannigfaltige Kritik von lokalen Politikern wie dem Saalfeldner Bürgermeister Erich Rohrmoser und Vizebürgermeister Thomas Haslinger sowie von Bahnfahrer/-innen aus der Region. Die Nachfrage bei den Haltestellen sei sehr gering, hieß und heißt es nach wie vor als Antwort von Seiten der ÖBB. Mit der Fertigstellung der Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt gebe es eine große Fahrplanumstellung, die vielen Fahrgästen zugute komme. Auch werde die Linie zwischen Saalfelden und Salzburg beschleunigt und zur künftig stündlich statt zweistündlich verkehrenden Linie R3 aufgewertet, wodurch man über 5 Minuten schneller und öfter vom Pinzgau in die Landeshauptstadt komme. Der Versuch, die in der Region entstehende Lücke mit Mikro-ÖVs zu schließen, ist noch nicht durchgedacht. Die Finanzierung läge dabei zum Großteil bei den Gemeinden. Im Fall von Leogang ist die öffentliche Förderung mit dem Soifen-Leogang-Shuttle schon ausgeschöpft, weil nach den geltenden Richtlinien nur ein Projekt pro Ort gefördert werden kann. Eine Bahnfahrerin aus Pfaffenhofen brachte eine Petition auf der Plattform mein.aufstehn.at an die ÖBB ein, um auf die "realen Bedürfnisse der Menschen vor Ort" und die "essenzielle Verbindung" aufmerksam zu machen - ohne Erfolg.

"Jetzt liegt das Anliegen im Parlament und kann effizienter behandelt werden", sagt Andreas Haitzer.

Die Petition kann man unter www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVIII/PET/12 unterzeichnen.

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