Das Ambiente war passend zum Anlass einfach und zweckmäßig: In einer Werkshalle der Firma Trilety GmbH in Hallein präsentierte die Sparte Gewerbe und Handwerk der Salzburger Wirtschaftskammer die diesjährigen Preisträger des Salzburger Handwerkspreises. Mit gutem Grund an diesem Ort: Denn das 1953 gegründete Unternehmen reichte erstmals ein Projekt für den Handwerkspreis ein - und gewann gleich den 1. Preis. Die Auszeichnung erhält das Metallbauunternehmen für ein neu entwickeltes Kehrmaschinenfahrzeug, das auf der Felbertauernstraße zwischen Mittersill und Osttirol unterwegs ist.
Sonderanfertigung für die Felbertauern Straßen AG
"Der Kunde wollte möglichst viele Funktionen auf engstem Raum haben und wir haben versucht, das möglichst zu erfüllen", erzählte Geschäftsführer Stephan Trilety stolz. Das hätte man nicht geschafft, "wenn wir nicht ein paar Füchse in der Mechatronik-Abteilung hätten". Er fügte hinzu, dass der Werkstattmeister mit der Idee zur Teilnahme an dem Preis zu ihm gekommen sei und ein anderer Mitarbeiter habe sich um die Einreichung gekümmert. Trilety hat rund 45 Mitarbeiter (darunter einige wenige Frauen im Büro und in der Konstruktion) und erzeugte früher zum Beispiel Aufbauten für spezielle Müllabfuhrfahrzeuge. Heutzutage zählen Kehren und Reinigen mit Hochdruck auf der Straße sowie bei Straßenbahnschienen zu den Kernkompetenzen. Trilety ist eines von drei Unternehmen, die für Aufbauten bei MAN-Lkw zugelassen sind, die derzeit im Rahmenvertrag der Bundesbeschaffung GmbH zum Zug kommen. Das heißt, wenn die Asfinag oder die Straßendienste der Länder oder Magistrate neue Fahrzeuge zum Säubern der Straßen benötigen, kommt Trilety rasch ins Spiel.
Beim Kehren und Reinigen brauche man hohe Leistung, aber wenig Geschwindigkeit, daher sei ein hydraulisches System zum Ausgleich notwendig, erläuterte Trilety den hydrostatischen Fahrantrieb. An dem Fahrzeugaufbau habe man ein halbes Jahr gebaut, seit einer Woche sei es im Einsatz bei der Felbertauern Straßen AG.
Für Loferer Holzbaufirma Meiberger ist es schon die vierte Auszeichnung
Ein sprichwörtlich alter Hase ist beim Handwerkspreis hingegen Walter Meiberger vom gleichnamigen Holzbauunternehmen mit gut 45 Mitarbeitern aus Lofer. "Für ihn ist der Medaillensatz jetzt komplett", berichtete Spartengeschäftsführer Wolfgang Hiegelsperger. Heuer erhält die Meiberger GmbH den 2. Preis, und zwar für ein besonders herausforderndes Projekt, das im benachbarten Bayern umgesetzt wurde. 1991 holte Meiberger beim Salzburger Handwerkspreis den 1. Preis, im Jahr 1998 den 3. Preis und im Jahr 2010 einen Anerkennungspreis.
Holzbau in denkmalgeschützem Wirtschaftsgebäude für Kindergarten
In Berchtesgaden wurde mit Millionenaufwand der Rosenhof, ein denkmalgeschütztes, riesiges Wirtschaftsgebäude, revitalisiert, das bereits einsturzgefährdet und mit einem Notdach versehen war. Der 40 mal 20 Meter große Rosenhofstadel musste durch zahlreiche Betonanker am Boden fixiert werden und die Steinmauern galt es zu erhalten. Die Aufgabe der Holzbauspezialisten aus Lofer war es, ins Gebäudeinnere einen dreistöckigen Holzbau zu setzen, der nun auch die Seitenwände und das Dach trägt. Die Löcher für die Edelstahlanker bei den Mauern bohrte übrigens das Unternehmen von Spartenobmann Bernhard Seidl aus Obertrum. Beim Aufbau seien neun Holzbinder eingesetzt worden, beschrieb Meiberger: "Da war nichts parallel und es gab keinen rechten Winkel." Am Ende jedoch habe man den Einbau dank des guten Fachpersonals in sechs Wochen hingebracht und zum Beispiel die geforderten Werte für die Luftdichtigkeit vierfach übertroffen. "So etwas macht man nur ein Mal in seinem Berufsleben", schilderte Meiberger die Herausforderungen.
Im Rosenhofstadel ist jetzt nach langer Tristesse wieder Kinderlachen zu hören. Denn das Objekt wird als Kindergarten genutzt. Für die Revitalisierung erhält die Marktgemeinde Berchtesgaden parallel den Bayerischen Denkmalschutzpreis, hieß es am Dienstag in Hallein.
Für die Ski-WM wurde eine Brücke erneuert - Geländer brachte 3. Preis
Zurück zum Handwerkspreis. Den 3. Platz belegt die Schlosserei Harasser GmbH aus Saalfelden (circa 50 Mitarbeiter). Sie zeichnet gemeinsam mit dem Architekturbüro Saal-Arch aus Saalbach für die Mühlfeldwegbrücke im Zentrum von Hinterglemm (Verbindung zum Busterminal) verantwortlich, die für die Ski-WM 2025 neu errichtet worden war. "Wir konnten erst nach dem Betonbau mit einem 3D-Scan beginnen", erzählte Patrik Mayerhofer, Prokurist bei Harasser. Für das Brückengeländer wurden insgesamt 179 individuell geformte Lamellen gefertigt, die den wellenförmigen Verlauf unterstreichen. Die Teile sind bis zu 3 Meter hoch und wiegen insgesamt 14 Tonnen. Das Material ist Cortenstahl - eine spezielle Legierung, die nur an der Oberfläche rostet, aber ohne das umweltschädliche Zink auskommt. "Das passt gut in die alpine Landschaft", befand Mayerhofer.
"Festspiele des Handwerks"
Zum 35. Mal vergibt die Wirtschaftskammer heuer den Salzburger Handwerkspreis. Die Übergaben werden als "Festspiele des Handwerks" am Samstag, 11. Oktober, im Haus für Mozart inszeniert.
Die Preisträger präsentierte die Sparte Gewerbe und Handwerk am Dienstag. Im Bild von links: Wolfgang Hiegelsperger (Spartengeschäftsführer), Patrick Mayerhofer (Prokurist bei Schlosserei Harasser, Saalfelden, 3. Preis), Stephan Trilety (Hallein, 1. Preis), Walter Meiberger (Meiberger Holzbau, Lofer, 2. Preis) und Spartenobmann Bernhard Seidl aus Obertrum.
Anerkennungpreise erhalten Tättowiererin Minerva Födermayr (Salzburg), Steinmetz Erich Reichl (Salzburg, Restaurierung der Figuren im Zwerglgarten) sowie 3D Schmied Christian Pirchl (Saalfelden) und Pinzgauer Stahl- und Metallbau (Bruck, Verschubpodest und Spindeltreppe im Porschemuseum Bruck).