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Salzburgs dienstältester Friseur geht in Pension

Nach 70 Dienstjahren geht der Halleiner Friseurmeister Sepp Bachauer (83). Gleichzeitig mit seiner Tochter. Bachauer ist damit Salzburgs dienstältester Freiseur.

Salzburgs dienstältester Friseur geht in Pension
Salzburgs dienstältester Friseur geht in Pension
Bitt’ Sie, Herr Friseur,
nehman S’ Ihna Scher,
machn S’ bissal klipp, klapp, klapp, und schneiden S’ meine Haar mir ab. Ich leg’ greßtes G’wicht auf a g’scheites G’sicht, ich spiele heute an Kavalier,
gehn S’, machn S’ was aus mir.


Plötzlich ist er da. Und er ist nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen, der Ohrwurm. Heinz Conrads hat ihn gesungen: "Bitt’ Sie, Herr Friseur . . ." Als der Text in den 1960er-Jahren entstand, da war der "Herren- und Damenfriseur Bachauer Josef, Unterer Markt 12 in Hallein", bereits eine Institution. Diese Institution gibt es immer noch. Aber nur mehr bis Freitag. Dann ist endgültig Schluss. Josef Bachauer, der vermutlich dienstälteste Friseur Österreichs, geht in Pension. Im jugendlichen Alter von 84, nach 70 Dienstjahren. Wären die Umstände nicht so, wie sie sind, vielleicht würde der "Pepi" ja noch das eine oder andere Jahr dranhängen. Er wirkt für sein Alter erstaunlich fit, und aus den Augen blickt ihm der Schelm. "Ich war bei meinen Kunden immer auch dafür bekannt, dass ich viele Witze kenne. Aber halt nur unkeusche", lacht er und sein imposanter weißer Schnurrbart wackelt im Takt dazu.

Mit 1. September tritt die Tochter Sepp Bachauers, Christa Armano, den wohlverdienten Ruhestand an. Sie ist 60 Jahre alt. Den Beruf erlernt hat sie beim Vater. "1967, ich war 15, und in Hallein gab es drei Friseure mit 30 Friseurinnen." Den Arbeitsplatz gewechselt hat sie nie. Vaters Salon war auch ihre Welt.

Sepp Bachauer trat seine Lehre am 1. September 1942 an. "In Bad Ischl, beim Schiener. Den gibt es schon lang nicht mehr", sagt Bachauer und meint dann noch: "Na ja. Mein erster Lehrbub, der Werner Wistuba, ist ja auch schon zwei, drei Jahre in Pension."

Am kommenden Freitag, dem 31. August, dürfte es turbulent zugehen beim "Herren- und Damenfriseur Bachauer Josef". Viele Stammkunden wollen noch auf einen Sprung vorbeischauen. "Und jeder möchte der Letzte sein, dem ich die Haare schneide. Am Freitag sperren wir eigentlich um 17 Uhr zu. Wir werden vermutlich Überstunden machen müssen."

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