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Verzicht auf Freeride-Werbefotos: "Wollen niemanden verleiten"

Die SalzburgerLand Tourismus GmbH verzichtet aufgrund der kritischen Lawinensituation derzeit auf Bilder etwa von Freeridern und Tourengehern.

Auf solche Bilder will man derzeit in der Salzburger Tourismuswerbung verzichten.
Auf solche Bilder will man derzeit in der Salzburger Tourismuswerbung verzichten.

Die Schneemassen samt der extrem hohen Lawinengefahr haben auch Auswirkungen auf die Tourismuswerbung. Das bestätigt Leo Bauernberger, Chef der SalzburgerLand Tourismus GmbH: "Wir haben die Kommunikation in den sozialen Medien umgestellt. Normalerweise werben wir auch mit Outdoorbildern von Skitourengehern, Freeridern und Schneeschuhwanderern. Das wäre jetzt nicht angebracht, Leute zu animieren, ins freie Gelände zu gehen. Denn wir wollen niemanden dazu verleiten, sich in Gefahr zu begeben. Wir wollen hier ungeschminkt die Wahrheit sagen." Bauernberger betont aber, dass dies nur eine kurzfristige Maßnahme sei: "Elektronisches Marketing kann man innerhalb von zwei Sekunden ändern." Aber auch die Salzburger Hoteliers wurden von der SLTG über den kurzfristigen Strategiewechsel informiert - und gebeten, die Gäste über die Gefahren im freien Gelände aufzuklären.

Inwieweit ist so ein extremer Winter wie in den vergangenen zwei Wochen - mit Aussicht auf noch mehr Schnee - mehr Segen oder mehr Fluch für den Tourismus? Bauernberger: "Die Einsatzkräfte tun alles, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten. Aber man kann die Natur nicht endgültig beherrschen." Und der viele, schöne Schnee sei auch eine enorme Werbung für Wintersport in Salzburg - auch für das nächste Jahr: "Daher ist das kein Fluch. Und ein bissel zu viel Schnee Mitte Jänner ist mir weit lieber, als apere Wiesen mit nur weißen Bändern mit Maschinenschnee zu haben. Das gab es ja auch schon."

Gröbere wirtschaftliche Einschnitte durch die Schneemassen kann Bauernberger noch nicht orten - obwohl bereits von 15 Prozent Stornos in Obertauern und 20 Prozent Einbußen in Zauchensee zu hören war: "Derzeit haben wir definitiv Kapazitätseinschränkungen." Laut Branchenexperten sind mindestens 90 Prozent der Lifte in Betrieb. Aber das Wetterchaos könne nächste Woche auch schon wieder vorbei sein, betont der SLTG-Chef: "Und wir sind optimistisch für den Februar und den März." Er rechnet mit einer langen Wintersaison - wegen der guten Schneelage und weil Ostern heuer sehr spät ist.

Wolfgang Breitfuß, Tourismusverband-Geschäftsführer in Saalbach-Hinterglemm, ist ebenfalls nicht pessimistisch: "Im Moment ist unsere Auslastung bei 70 bis 75 Prozent." Das sei ähnlich hoch wie im Vorjahr. "Das wird durch den vielen Schnee nicht großartig schlechter werden. Wir waren nur einen Tag nicht erreichbar." Es riefen schon vereinzelt Gäste an und fragten, ob sie kostenfrei stornieren können. "Laut den Stornoregeln ist das gratis nicht möglich. Aber es gibt viele kulante Vermieter, die eine Verschiebung ermöglichen." Einzig problematisch sei, dass nicht so viele Skipässe wie üblich verkauft würden, "weil Leute nur tagesweise die Liftkarte kaufen und nicht gleich einen Sechs-Tages-Pass", sagt Breitfuß.


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KOMMENTARE (1)

Horst Neubacher

Bei Salzburg Heute gibt es sie noch immer!!!
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