Ruhig, ausgeglichen, sportlich und diplomatisch wirkt der älteste aktive Professor der Universität Salzburg. Die 68 Lebensjahre sieht man Volker Lauber keinesfalls an. Universitätsprofessor war alles andere als sein Berufsziel. An der Uni Wien studierte er Jus und akademische Übersetzung im Sprachgebiet Französisch - Diplomat war seine damalige Berufsidee. Als er die Berufsgruppe später genauer kennengelernt hat, war er froh einen anderen Weg eingeschlagen zu haben. Tennisturniere, viel Gerede, der Kleidungskodex und hoher zeitlicher Leerlauf junger Diplomaten schreckten ihn ab.
Laubers Vater war Lehrer und ein Auslandsaufenthalt im Rahmen seines Wiener Studiums wäre finanziell nicht möglich gewesen. Stipendien brachten ihn allerdings später nach Paris und in die USA. Seinen Mastertitel bekam er auf der Harvard Law School verliehen, wo er Völkerrecht studierte. An der University of North Carolina lernte Lauber die Politikwissenschaft und vor allem die Forschung in diesem Bereich näher kennen und lieben. Mit Forschung hatte Lauber bis zu diesem Zeitpunkt wenig zu tun. Beim Studium von Rechtswissenschaft oder Übersetzung kam man damals mit eigener Forschung kaum im Berührung, erläutert Lauber. Die Politikwissenschaft brachte ihm schließlich die erste Juniorprofessur ein. Von Florida ging es weiter nach West Virgina. "Mir ging es wie vielen Europäern in den USA. Ich fühlte mich nicht wirklich zu Hause aber auch nicht fremd."
Eine Assistenz-Professur am Bologna Center der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies war Laubers erster Schritt zurück nach Europa. Er verweilte jedoch nur kurz: Nach einem Jahr ging er wieder zurück nach West Virginia. "In den USA gibt es einen breiteren Markt für Professoren", erzählt Lauber. Hunderte potenzielle Stellen gäbe es jährlich, während in Österreich kein derartiger Stellenmarkt in Aussicht sei. Die Positionen seien besetzt und der Generationenwechsel schaffe immer nur eine kleine Anzahl von freien Plätzen.
Lauber schaffte trotzdem den Sprung zurück in sein Heimatland: Seit 31 Jahren unterrichtet Lauber mittlerweile am Fachbereich für Politikwissenschaft der Universität Salzburg. Erneuerbare Energie-Politik ist sein derzeitiges Forschungsgebiet.
Ein Qualitätsmerkmal für Professoren ist die Anzahl der wissenschaftlichen Zitierungen. Laubers Statistik kann sich sehen lassen: Der Spitzenwert eines Artikels liege bei 376 Zitierungen. Das absolute Hochgefühl erlebt Lauber aber nach wie vor beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit: "Wenn sich einzelne Teilbereiche zusammenfügen und ein Ergebnis sichtbar wird, ist das schlicht grandios."
In wenigen Wochen geht Lauber in Pension. Klassischer Ruhestand sind aber anders aus: Er will auch weiterhin forschen. Privat wird es dem Vater von drei Kindern und begeisterten Wanderer auch nicht langweilig werden.
Hier geht es zum Porträt der jüngsten Professorin Salzburgs.