"Mahlzeit", dieser vermeintliche Gruß schallt oft schon ab 10 Uhr vormittags durch die Gänge der Firmen. Mittagspause und Mittagessen haben bei den Österreichern einen hohen Stellenwert, dementsprechend wichtig wird auch der Mittagstisch genommen. Jeden Kollegen mit "Mahlzeit" zu begrüßen ist dabei noch die harmloseste Übung. Spätestens durch die Pleite einer Anbieterfirma in Salzburg und der Schließung der Kantinen wurde zuletzt zahlreichen Magistratsbediensteten, Firmenmitarbeitern und Schülern schmerzlich der Wert einer qualitätsvollen Essensversorgung am Arbeitsplatz vor Augen geführt. Generell wichtig für einen gesunden Mittagstisch ist laut Experten, dass man nicht schnell am Schreibtisch etwas in sich hineinschlingt, sondern tatsächlich bewusst "Essen geht" und dafür auch den Arbeitsbereich verlässt.
Ein betrieblicher Mittagstisch gilt auch bei Klein- und Mittelbetrieben als wichtiger Erfolgsfaktor für motivierte Mitarbeiter und Gesundheit am Arbeitsplatz, ganz im Sinn des derzeit häufig diskutierten Employer Branding. Das zeigt eine neue Marktanalyse des Gallup-Instituts im Auftrag des Catering- und Menüanbieters Gourmet. 150 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark wurden dafür befragt.
83 Prozent der Geschäftsführer bzw. Personalverantwortlichen sehen einen betrieblichen Mittagstisch als Ausdruck für die Wertschätzung der Mitarbeiter, 69 Prozent finden ihn wesentlich für die Mitarbeitermotivation und 62 Prozent sehen ihn als wesentlichen Teil der Gesundheitsförderung. 59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass dadurch die Attraktivität des Arbeitgebers erhöht wird.
Besonders wichtig beim Mittagessen im Büro ist den KMU-Verantwortlichen Frische, Qualität, ein gesundes und warmes Essen, die regionale Herkunft, die Abwechslung und der Zeitfaktor.
Der Alltag sieht allerdings meist ganz anders aus. Kleine Unternehmen bieten selten einen betrieblichen Mittagstisch an, eine eigene Kantine gibt es in der Regel nicht. Meist organisieren sich die Mitarbeiter ihr tägliches Mittagessen selbst. Auf dem Speiseplan steht vor allem die Jause von zu Hause oder die Wurstsemmel vom Supermarkt ums Eck. Dabei sind auch regionale Unterschiede erkennbar. So bringen sich in Oberösterreich die Beschäftigen von KMU besonders häufig ihr Mittagessen von zu Hause mit (53 Prozent), in Wien deutlich seltener (20 Prozent). Dafür nutzt man in Wien öfter einen Lieferservice für Essen, in der Steiermark tun das die KMU-Mitarbeiter wiederum nur im Ausnahmefall.
"Unsere Erfahrung in der Betriebsverpflegung zeigt uns: Je kleiner ein Unternehmen, desto seltener wird ein betrieblicher Mittagstisch angeboten", erklärt Herbert Fuchs, Geschäftsführer von Gourmet.
Rund die Hälfte der Beschäftigten in Österreich arbeitet allerdings in Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern. "Deshalb haben wir zusätzlich zu unserem Menüservice und den Betriebsrestaurants für größere Unternehmen die ,Gourmet-Lieblingsspeisen‘ für KMU mit zehn bis 50 Mitarbeitern entwickelt. Dadurch wird es möglich, einfach und ohne großen organisatorischen Aufwand auch in kleinen Betrieben ein abwechslungsreiches Mittagessen anzubieten, ganz ohne klassische Betriebskantine", betont Fuchs.