1. Soll ich mich weiterbilden?
Weiterbildung ist in aller Munde. Wer sich weiterbildet, tut etwas für sich, sein Unternehmen, den Wirtschaftsstandort, die Gesellschaft. Europa ist vom Produktions- zum Wissens- und Managementstandort geworden. Was hier erdacht, konzipiert, entwickelt wird, wird teils längst in anderen Teilen der Welt produziert. Entsprechend besteht für Arbeitnehmer tendenziell eine immer größere Notwendigkeit, sich mehr und höher zu qualifizieren. Viele nutzen Weiterbildung auch privat: Sie bereichern ihr Leben durch neues Wissen und neue Kompetenzen. Aber ist Weiterbildung deshalb ein Muss? Nein, ein Soll, das trotz allem im Auge des Betrachters liegt und nicht immer gleich sinnvoll ist.
2. Was brauche ich wirklich?
Ist die erste Frage mit Ja beantwortet, stellt sich die Folgefrage, welche Weiterbildung die richtige für einen ist. Diese kann nur vom Einzelnen beantwortet werden: Selbst wenn von beruflicher Seite die Notwendigkeit geäußert wird, muss diese hinterfragt und mit dem Individuum abgeglichen werden. Umfang, Intensität, Breite oder Tiefe einer Weiterbildung können vom kostenlosen Wochenend- oder Abendkurs bis zum universitären Masterlehrgang über zwei Jahre für zum Beispiel 15.000 Euro variieren - eine genaue Analyse des Bedarfs und potenziellen Nutzens ist deshalb sehr wichtig.
An dieser Stelle sollten sich Interessierte also fragen: Warum will ich mich weiterbilden, welche Ziele verfolge ich genau damit? Welches Wissen, welche Kompetenzen fehlen mir, was möchte ich lernen? Wie gut kann ich das neue Know-how, die neuen Kompetenzen in Zukunft einsetzen - beruflich oder privat? Wie gut unterstützt mich mein Unternehmen bei dem Bildungsvorhaben, welchen Wert hat es dort? Habe ich realistische Erwartungen, was Aufwand und Ertrag der Weiterbildung betrifft?
3. Wohin wende ich mich?
Ist der Bedarf festgestellt und das Ziel definiert, wendet sich der Blick auf den Markt. Es gilt nun, Anbieter und Angebote zu finden. Im Internet ist dies am leichtesten: In Österreich sind die Anbieter in den Bundesländern meist in Arbeitsgemeinschaften, die als Dach fungieren, vertreten, im Land Salzburg zum Beispiel in der ARGE Salzburger Erwachsenenbildung (www.erwachsenenbildung-salzburg.at), die wiederum alle renommierten Anbieter auf ihrer Homepage listet und somit einen groben Überblick bietet. Im Engeren hilft hier das Netzwerk Bildungsberatung Salzburg (www.bildungsberatung-salzburg.at) auf mehreren Wegen, zur richtigen Weiterbildung zu gelangen: über den Zugang zu einer landesweiten "Weiterbildungsdatenbank", in der alle Angebote zu den eigenen Bedürfnissen gefunden werden können, über den österreichweiten "Bib-Atlas", in dem alle Beratungsangebote zum Thema Weiterbildung mit inhaltlichen Schwerpunkten gefunden werden können, über eine "Förderungsdatenbank" zur erfolgreichen Finanzierung der Weiterbildung sowie über das Angebot des Netzwerks in Salzburg selbst mit allen Einrichtungen, Standorten, Zeiten und Kontaktmöglichkeiten.
Stößt die eigene Recherche im Internet also an ihre Grenzen, knüpft die traditionelle Beratung dort nahtlos an. Beratungseinrichtungen in Salzburg sind unter anderem die BiBer Bildungsberatung, der Verein Viele, Frau & Arbeit, die Arbeiterkammer und die Wirtschaftskammer.
4. Welches Angebot ist hochwertig?
Im Regelfall gibt es eine Auswahl an Anbietern, die zum gewünschten Weiterbildungsziel führen. Ihre Qualität unterliegt in Österreich zwar gewissen Grundsicherungsmaßnahmen, kann im Detail aber dennoch variieren. Obwohl die Bildungsberatung hier mit Einschätzungen helfen kann, sollte die Qualität ergänzend selbst in Augenschein genommen werden.
Folgende Fragen helfen, die Qualität eines Anbieters richtig einzuschätzen: Welchen Ruf hat der Anbieter im Bekanntenkreis, welche Erfahrungen wurden mit ihm gemacht? Wie lang ist er am Markt, wie erfolgreich sind seine Kunden? Wie ist das Medienecho auf seine Tätigkeit? Welche Gütesiegel kann er vorweisen? Ist er Mitglied in einschlägigen Bildungsverbänden, wie zum Beispiel der ARGE Salzburger Erwachsenenbildung ?
5. Welches Angebot ist das richtige?
Qualitativ hochwertige Angebote am Bildungsmarkt müssen für den Einzelnen nicht zwingend die "richtigen" sein - auf die Person und ihr Umfeld bzw. ihre Voraussetzungen kommt es mindestens ebenso an. Folgende Fragen sollten daher beantwortet werden: Welche Faktoren sind mir persönlich besonders wichtig - zum Beispiel eine familiäre Atmosphäre? In welcher Preisklasse liegt der Anbieter im Vergleich, wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis? Kann ich mein Vorhaben finanzieren? Wie nah ist das Angebot an meinem Wohn- oder Arbeitsort? Ist die zeitliche Gestaltung des Angebots für mich praktisch - beispielsweise abends, am Wochenende oder blockweise in ganzen Wochen? Wie werden die Lerninhalte vermittelt - mehr durch Heimarbeit oder in Präsenz beim Anbieter - und wo liegen hier meine Präferenzen? Wie flexibel ist der Anbieter, was individuelle Bedürfnisse wie zum Beispiel berufsbedingte Unterbrechungen der Weiterbildung betrifft?
Sind diese fünf Fragenbereiche zur eigenen Zufriedenheit beantwortet, steht einer erfolgreichen Weiterbildung - und damit persönlichen oder beruflichen Weiterentwicklung - nichts mehr im Weg!