Wasser predigen, um später Wein trinken zu können. Das klang gut in den Ohren der St. Martiner. Denn sie haben ja Heilwasser, dieses soll mittels Therme Gelder in die Region spülen. Doch es fehlen Investoren bzw. mögliche kommen nicht zum Zug. Drumherum gibt es viele Meinungen und Diskussionen, aber trotz der langen Zeit der Nicht-Umsetzung (noch) keine Resignation.
Nicht weniger als sechs Listen treten bei den Gemeindewahlen in dem 1100-Einwohner-Ort an, um die Dinge in Fluss zu bringen (bzw. zu halten). Vier davon stellen auch Bürgermeisterkandidaten. Das sind die schon kampferprobten Cousins Sepp Leitinger (ÖVP) und Willi Leitinger (WPS). Die beiden hatten sich schon 2004 ein Duell geliefert. Damals hatte zuerst Willi Leitinger die Nase vorn, am Ende siegte aber Josef Leitinger bei der Stichwahl mit 55 zu 45 Prozent.
2009 profitierte der ÖVP-Kandidat von seinem Amtsbonus und fuhr mit 60 Prozent einen klaren Sieg ein. Und heuer, am Sonntag, dem 9. März, stellen sich gleich vier Kandidaten der Wahl zum Bürgermeister. Neben den beiden Leitingers sind das Günther Schmuck (SPÖ) und Anton Millinger (TSM). Als Favorit gilt wieder der amtierende Bürgermeister, der auf eine satte ÖVP-Basis bauen kann. Aber in einer Stichwahl scheint vieles möglich - auch ein Umdrehen des Ergebnisses des ersten Wahlgangs (siehe 2004).
Auch wenn es nicht in allen Wahlprogrammen Priorität zu haben scheint, das große und wahlentscheidende Thema in St. Martin ist die unendliche Geschichte Thermenprojekt. Seit kurzer Zeit gibt es von der Grahamer-Gruppe Pläne für ein "Gesundheitsdorf St. Martin". Doch diese kommt nicht voran, fühlt sich von der Politik blockiert.
Wie verfahren die Situation ist, zeigt auch die für morgen, Freitag, 28. Februar (19 Uhr), im Gemeindefestsaal anberaumte öffentliche Diskussion aller sechs Spitzenkandidaten für die bevorstehende Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl. Doch Bürgermeister Sepp Leitinger lehnte ab. Er wollte einen neutralen Moderator und nicht den ehemaligen WPS-Gemeinderat Georg Schreder als Gesprächsleiter. Ein vorgeschlagener neutraler Moderator wurde nicht einstimmig angenommen.
Die Bürger haben nun die Macht, die politischen Weichen neu zu stellen. Entscheiden können sich die 936 Wahlberechtigten gleich unter sechs Listen - ein Sonderfall im Land Salzburg. Zu vergeben sind auch 13 Sitze in der Gemeindevertretung.