Der Pontifex habe den 89-jährigen Ex-Machthaber Fidel Castro am Sonntag in Havanna besucht, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Das "sehr vertraute und formlose Gespräch" in der Residenz Castros habe 30 bis 40 Minuten gedauert. Anschließend tauschten die beiden Männer Geschenke aus. Castro, der 2012 auch Papst Benedikt XVI. getroffen hatte, schenkte dem Papst ein Buch, Franziskus hatte ebenfalls Bücher für Castro dabei. Auch ein Treffen mit Staatschef Raul Castro war noch am Sonntag geplant.
Einer der Höhepunkte des Papstbesuches war der Gottesdienst auf dem von einer Skulptur des Revolutionshelden Che Guevara überragten Revolutionsplatz in der kubanischen Hauptstadt Havanna.Der Dienst am Menschen dürfe nie ideologisch sein, sagte der Papst in seiner Predigt. "Denn man dient nicht Ideen, sondern man dient den Menschen", sagte er. Zuvor hatte er bereits auf mehr religiöse Freiheiten in dem Karibikstaat gepocht.
In seiner Predigt wandte er sich zudem gegen die Bevorzugung einiger weniger Privilegierter. Christen seien aufgefordert, "im konkreten Blick auf die Schwächsten ihr Suchen, ihr Streben und ihre Sehnsucht nach Allmacht auszublenden", sagte der 78 Jahre alte Argentinier. Der Horizont Jesu umfasse nicht "nur einige wenige Privilegierte". Er warnte davor, eine "Dynamik der Ausschließung" zu schaffen.
Der hat warnte auch vor einem erneuten Platzen der Friedens-Verhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen in Havanna.
Rund 800 Helfer hatten die Messe vorbereitet, schon im Morgengrauen war der riesige Platz gut gefüllt. Rund 60 Prozent der Kubaner sind katholisch getauft, aber viele praktizieren den Glauben nicht.
Papst Franziskus war mit Jubel und Sprechchören am Revolutionsplatz in Havanna empfangen worden. Das Oberhaupt der katholischen Kirche fuhr mit dem Papamobil durch die Reihen in der kubanischen Hauptstadt. Die kommunistische Führung hatte dafür gesorgt, dass auch Parteimitglieder und Staatsangestellte den Platz füllen. Dissidenten hatten kritisiert, dass sie von der Messe ferngehalten werden sollen. Sie fordern vom Papst eine klare Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen.
Bei der Ankunft am Samstag hatte der 78-Jährige mehr religiöse Freiheiten gefordert. Seit dem ersten Papstbesuch von Johannes Paul II. 1998 hat sich vieles bereits verbessert, auch 80 vom Staat konfiszierte Kirchen sollen bald zurückgegeben werden.
Auf dem Programm des Papstes stehen neben Havanna auch Besuche in Holguin und Santiago. Vor Franziskus besuchten bereits die Päpste Johannes Paul II. im Jahr 1998 und Benedikt XVI. im Jahr 2012 Kuba. Am Dienstag reist der Papst weiter in die USA, wo ihn Präsident Barack Obama empfangen wird. Kuba und die USA, jahrzehntelang Erzfeinde, hatten am 20. Juli wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen.