Den Schlüssel zwischen die Finger geklemmt, das Handy griffbereit - für alle Fälle ist in der Handtasche der Pfefferspray. Die Umgebung wird wachsam beobachtet, jedes Geräusch lässt aufhorchen. Viele Frauen haben ein mulmiges Gefühl, wenn sie nachts allein durch die Straßen gehen.
Sabrina Steinhuber vom Frauennotruf Salzburg sagt, dieses Verhalten sei ganz normal: "Frauen lernen von klein auf, was sie im öffentlichen Raum nicht tun sollten und wo überall Gefahren lauern. Das verinnerlicht man." Zu oft werde jedoch die Angst in den Mittelpunkt der Debatte gestellt, sagt Steinhuber im Podcast. Sie plädiert dafür, den Diskurs weg von der Angst und hin zu den tatsächlichen Gewalttaten zu bringen. Statistisch gesehen sei es nämlich viel wahrscheinlicher, von den eigenen Freunden belästigt zu werden als von einem Wildfremden auf der Straße.
Die Zahlen sprechen für sich: Drei Viertel aller Frauen sind schon einmal sexuell belästigt worden. Vielen war es vermutlich gar nicht bewusst - denn sexuelle Gewalt gehe schon bei anzüglichen Blicken, blöden Witzen oder unerwünschten Berührungen los, sagt Steinhuber. Jede Frau habe dabei ihre individuellen Grenzen: Für die eine sei ein Grapscher "nur" unangenehm, für eine andere könne er alte Wunden aufreißen.
Im Podcast spricht Sabrina Steinhuber auch darüber, warum viele Opfer nicht vor Gericht ziehen und sich oft selbst Vorwürfe machen - und sie gibt Tipps, wohin sich Betroffene wenden können.
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