Erster gegen Zweiter, Serienmeister gegen Herausforderer, FC Red Bull Salzburg gegen SK Sturm Graz: Die Ausgangslage vor dem Gipfeltreffen in der Fußball-Bundesliga hätte besser nicht sein können. Und der österreichische "Clasico", wie die SN im Vorfeld der Partie am Sonntag titelten, konnte die hohen Erwartungen auch erfüllen, zumindest was Intensität, Mentalität und Tempo betrifft.
Vor 16.000 Zuschauern in der ausverkauften Grazer Merkur-Arena feierten die Salzburger einen verdienten 2:0-(0:0)-Auswärtssieg und konnten so den Angriff von Sturm auf die Tabellenspitze abwehren. Die Bullen gehen mit fünf Punkten Vorsprung in die finalen sechs Bundesliga-Runden. Bereits am Mittwoch wartet Rapid.
Red Bull Salzburg steckt Ausfälle weg
Red Bull Salzburg fehlten im Spitzenspiel in Graz zahlreiche Stammkräfte verletzungsbedingt, darunter der nach seinem Mittelfußbruch frisch operierte Noah Okafor, Maurits Kjaergaard, Luka Sucic, Fernando, Lucas Gourna-Douath oder Kapitän Andreas Ulmer. So kam bei den Bullen der 20-jährige Amankwah Forson zu seinem Startelf-Debüt. Und der gelernte Zehner, der von Trainer Matthias Jaissle im linken Mittelfeld aufgeboten wurde, hatte auch die erste Salzburger Torchance auf dem Fuß: Forson nahm sich in der 9. Minute einen hohen Ball sehenswert herunter, schickte dann seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung in die falsche Richtung, sein Schuss fiel aber nicht scharf genug aus.
Torraumszenen blieben Mangelware
Es fehlten in weiterer Folge die Strafraumszenen. Sowohl Sturm als auch Salzburg versuchten mit hohen Bällen zum Ziel, sprich vor das gegnerische Tor zu kommen. In der 25. Minute erzielte Bullen-Stürmer Benjamin Sesko das vermeintliche 1:0, doch sein Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung aberkannt. Diese bestätigte auch der VAR. Als Sturm-Angreifer Emanuel Emegha kurz später nach einem Zupfer von Strahinja Pavlovic im Strafraum theatralisch fiel, blieb die Pfeife von Schiedsrichter Harald Lechner stumm. Auch da lag der Referee richtig.
Capaldo und Sesko treffen
In der zweiten Hälfte gab es dann doch noch Tore zu sehen. Nicolas Capaldo erzielte in der 54. Minute das 1:0. Der Mittelfeldspieler verwertete einen No-Look-Pass von Sekou Koita kraftvoll und auch mit etwas Glück, da er gleich zwei Sturm-Spielern ein "Gurkerl" gab. Die Bullen waren daraufhin noch präsenter und erhöhten schließlich durch einen Treffer der Marke Traumtor auf 2:0. Der eingewechselte Karim Konate bediente mit einer halbhohen Flanke Benjamin Sesko, der nach einer perfekten Ballannahme auch noch gekonnt Sturm-Keeper Arthur Okonkwo überwinden konnte. Danach ließ der Meister dank einer überragenden Leistung des Defensivverbunds um die Innenverteidiger Strahinja Pavlovic und Oumar Solet sowie Sechser Nicolas Seiwald nichts mehr zu.
Salzburger Abwehr glänzte in Graz
Salzburg feierte damit den ersten Saisonsieg über Sturm nach bisher einem Remis und einer Niederlage in der Meisterschaft sowie dem Aus im Cup-Viertelfinale nach Elfmeterschießen. Ein Sieg, der dem ersatzgeschwächten Team von Trainer Matthias Jaissle wohl besonders gut gefallen wird. Denn nach dem 2:0 sind die Bullen in 15 der ersten 26 Bundesliga-Spiele ohne Gegentor geblieben - wie zuletzt in der Saison 2006/07 unter "Defensivpapst" Giovanni Trapattoni.
