In den eigenen Reihen fand der SKN eine Nachfolgerin für Brancao, die nach etlichen Meistertiteln kurz vor Weihnachten das Handtuch warf: Die 25-jährige Lisa Alzner übernimmt den Cheftrainerposten beim österreichischen Serienmeister im Frauenfußball und aktuellen Bundesliga-Spitzenreiter. Sie war bisher Assistentin von Brancao beim Champions-League-Teilnehmer und dazu Cheftrainerin der U20, die Tabellenführer der Future League ist.
"Lisa Alzner kennt das Umfeld, das Team, die Liga und besitzt auch die erforderliche Qualifikation für diese Positionen", sagte SKN-Sportdirektorin Tanja Schulte. "Wir sind überzeugt, mit Lisa Alzner unsere gesteckten Ziele zu erreichen."
Zwei Abschlüsse und A-Lizenz
"Ich fühle mich sehr geehrt und bin dem Club sehr dankbar für das Vertrauen", sagte Lisa Alzner im SN-Gespräch. "Die Phase der Trainerfindung war sehr intensiv, es waren mehrere andere Varianten auch im Gespräch. Letztlich ist die Clubführung an mich herangetreten. Man hat befunden, dass das Gesamtpaket am besten stimmt."
Mit abgeschlossenem Studium in BWL und Sportwissenschaften ist Alzner gut aufgestellt. Die UEFA-A-Lizenz hat sie im Vorjahr abgeschlossen. Fernziel ist, irgendwann auch die Pro-Lizenz, die höchste Stufe im Trainergeschäft, zu erwerben. Für die UEFA hat sie am Mädchenfußballprojekt "Playmakers" mitgewirkt.
Alzner bevorzugte Spielphilosophie: "Ich lege viel Wert auf Positionsspiel und stehe für geradlinigen und zielstrebig nach vorne strebenden Fußball", erklärt sie. Von ihren Mannschaften erwartet sie Gegenpressing, Intensität und Leidenschaft. Dass manche Spielerinnen älter als sie sind, sei noch nie ein Problem gewesen: "Ich bin seit zweieinhalb Jahren Trainerin in St. Pölten, die Spielerinnen kennen mich und wissen, dass es um Fachliche geht."
Mit 18 Jahren schon Trainerin
Lisa Alzner galt als Spielerin als eines der größten Talente im heimischen Frauenfußball. Sie besuchte die Frauenfußballakademie in St. Pölten und war Nachwuchs-Nationalspielerin. Die Elixhausenerin wurde aber in der Jugend durch schwere Verletzungen gebremst und wechselte daher schon mit 18 Jahren auf die Trainerbank. Nach einer Tätigkeit bei Kleinmünchen und als Auswahltrainerin im oberösterreichischen Verband wurde sie Cheftrainerin beim neu gegründeten Frauenteam des LASK. Dort schied sie nach nur einer Saison, in der überlegen der Titel in der OÖ-Liga geholt worden war, 2022 überraschend aus. Nun ist ausgerechnet der Linzer Club Alzners erster Gegner beim Bundesliga-Frühjahrsstart.