Der Europäische Fußballverband verwies zunächst auf das Regelwerk. Dieses legt grundsätzlich das Vorgehen bei der "Neuansetzung von Spielen" (Artikel 29) fest, nicht aber, wie nach medizinischen Notfällen wie am Samstagabend im Parken Stadion von Kopenhagen zu verfahren ist.
"Kann ein Spiel nicht wie geplant beginnen oder nicht zu Ende gespielt werden, werden das vollständige Spiel bzw. die verbleibenden Spielminuten grundsätzlich am folgenden Tag ausgetragen", schreibt der Dachverband vor. Nach übereinstimmenden Aussagen von Samstag hatten beide Mannschaft entschieden, noch am Abend weiterzuspielen. Zur Wahl stand der Sonntagmittag als Alternativtermin. Vor der Entscheidung soll Eriksen per Videotelefonat aus dem Krankenhaus mit seinen dänischen Mitspielern gesprochen haben.
Der 29-Jährige war in der 43. Minute der Partie kollabiert und reglos auf dem Rasen liegen geblieben, sofort herbeigerufene Helfer hatten lebensrettende Maßnahmen eingeleitet. Eriksen wurde anschließend ins Krankenhaus transportiert. Sein Zustand sei weiter stabil, teilte der dänische Verband am Sonntag mit. Bei einem Gespräch am Morgen habe Eriksen seinen Mannschaftskollegen seine Grüße ausgerichtet.
Die Entscheidung über die Fortsetzung den tief betroffenen Spielern zu überlassen, sei jedoch verantwortungslos, ließ Schmeichel am Sonntag gegenüber dem britischen Radiosender BBC Radio 5 durchblicken und kritisierte die angebotene Termin-Auswahl. "Nach so etwas Schrecklichem lässt die UEFA den Spieler die Wahl, wieder anzutreten und die letzten 55 Minuten zu Ende zu spielen oder heute um 12.00 Uhr zurückzukehren. Was für eine Option ist das?"
Im Fall der Fortsetzung am Folgetag kehre man nach dem Abbruch ins Hotel zurück, könne angesichts des Traumas nicht schlafen und sitze um 8.00 Uhr am Morgen bereits zurück im Mannschaftsbus Richtung Stadion, bemerkte Schmeichel. "Das war keine Option. Das war eine lächerliche Entscheidung der UEFA."
Auch Michael Laudrup, ebenfalls eine dänische Fußball-Legende, hält die Fortsetzung des Spiels nach einer Unterbrechung von 107 Minuten nicht "für die richtige Wahl". Nach so einem Vorfall seien die Spieler "voller Emotionen und haben nicht die Übersicht, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Es muss jemanden geben, der dann sagt: Wir hören hier auf", sagte der als EM-Experte des dänischen Fernsehsenders TV3+ arbeitende 56-Jährige. "Da hätte man sagen sollen: 'Wir werden heute Abend nicht mehr spielen. Dann werden wir wahrscheinlich später die Gelegenheiten finden.'"