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Österreich im Pech: Eigentor besiegelt EM-Pleite gegen Frankreich

Das ÖFB-Team hielt gegen den Vizeweltmeister am Montagabend in Düsseldorf gut mit, musste aber durch ein Eigentor von Maximilian Wöber eine 0:1-Niederlage gegen Frankreich hinnehmen.

Trotz der 0:1-Pleite wurden die ÖFB-Kicker nach 95 Minuten von ihren 20.000 Anhängern in der Düsseldorf-Arena gefeiert. "Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich" stimmten die Fans nach dem enttäuschenden EM-Auftakt an. Und die österreichischen Kicker wurden zu Recht gefeiert. Kapitän Marcel Sabitzer und Co. lieferten dem Topfavoriten Frankreich einen heißen Tanz, am Ende fehlte aber das Glück und Durchschlagskraft für eine Sensation.

Startelf mit Sicherheitsvariante

Gegen den Vizeweltmeister setzte Teamchef Ralf Rangnick auf die Sicherheitsvariante: Florian Grillitsch begann neben Nicolas Seiwald im zentralen Mittelfeld. Davor sollten Kapitän Marcel Sabitzer, Konrad Laimer und Christoph Baumgartner ÖFB-Stürmer Michael Gregoritsch mit Bällen versorgen.

Die ÖFB-Offensive spielte in der Anfangsphase aber keine Rolle. Die Defensive rund um Abwehrchef Kevin Danso war gefordert. Frankreich nahm von Beginn an das Heft in die Hand und versuchte einen frühen Treffer zu erzielen. In der neunten Minute wäre es fast so weit gewesen: Kylian Mbappé setzte sich auf der linken Seite durch, seinen Flachschuss aufs kurze Eck konnte Österreichs Nummer eins Patrick Pentz aber stark parieren.

Mit einer kompakten Defensive und der nötigen Härte hielt Österreich den Favoriten in der Folge vom Tor entfernt. Auch teils kuriose Entscheidungen des spanischen Schiedsrichters Jesus Gil Manzano konnten die Rangnick-Elf nicht aus der Fassung bringen.

Mit Fortdauer der Partie traute sich die ÖFB-Elf, die gegen das Topteam defensiver als sonst agierte, mehr zu und hätte in der 36. Minute in Führung gehen müssen. Eine perfekte Gregoritsch-Flanke spielte Kapitän Sabitzer perfekt zu Baumgartner. Der Hoffenheim-Spieler scheiterte aus kurzer Distanz aber am heraustürmenden Frankreich-Tormann Mike Maignan. Diese Weltklasseaktion hätte sich ein Tor verdient gehabt und den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Erst Topchance, dann Gegentor

Zwei Minuten nach der Topchance von Baumgartner war der Ball dann im Tor - leider im österreichischen. Der ansonsten starke Phillipp Mwene verlor den Ball im eigenen Strafraum leichtfertig und ließ sich dann von Mbappé austanzen. Die Hereingabe des französischen Superstars fälschte Maximilian Wöber unglücklich per Kopf ins eigenen Tor ab - 0:1 (38.).

Dass die Partie danach nicht schon früh entschieden war, lag an der Leichtfertigkeit von Mbappé. Der 25-Jährige ließ sich kurz vor der Pause den Ball in aussichtsreicher Position von Pentz abluchsen, in der 55. Minute schoss er freistehend aus rund 16 Metern am langen Eck vorbei.

Nasenbeinbruch bei Mbappé?

Die rund 20.000 ÖFB-Anhänger, die ihre Mannschaft über die gesamte Spielzeit lautstark anfeuerten, sahen in der letzten halben Stunde eine mutige ÖFB-Truppe. Mit neuen Offensivspielern, Marko Arnautovic und Patrick Wimmer kamen für Gregoritsch und Grillitsch, hoffte Rangnick noch auf ein Unentschieden. Gefährlicher blieb aber trotzdem Frankreich, das im zweiten Durchgang nicht mehr viel fürs Spiel machte. Doch Schlussmann Pentz war von den französischen Topspielern nicht mehr zu bezwingen und hielt seine Mannschaft im Spiel.

In den Schlussminuten zeigten die Franzosen auch ihre Klasse beim Heimbringen von knappen Führungen. Jede noch so kleine Attacke wurde dafür genutzt, um sich am Boden zu wälzen und so Zeit von der Uhr zu nehmen. Der schwache Schiedsrichter unterband diese Unsportlichkeiten aber nicht. So kamen die bis zur letzten Sekunde tapfer kämpfenden Österreicher zu keiner nennenswerten Torchance mehr. Sie mussten sich knapp, aber auch nicht unverdient mit 0:1 geschlagen geben.

Kylian Mbappé, der mit blutender Nase in der Schlussphase behandelt werden musste, kam mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Spital. Er war in einem Luftkampf mit dem Gesicht gegen die Schulter von Kevin Danso geprallt.

Stimmen nach dem Spiel

"Es ist am Ende egal, wie das Gegentor passiert ist. Wir haben in Ansätzen gezeigt, wie wir spielen können. Aber Frankreich hat Riesenqualität", sagt der Salzburger Konrad Laimer, der zu den Antreibern zählte. Einige Aktionen in der Offensive habe das ÖFB-Team aber nicht sauber fertiggespielt. "Am Ende haben auch das nötige Glück und Momentum gefehlt. Jetzt gilt es, das nächste Spiel zu gewinnen."

Mit der eigenen Leistung zeigte sich der Bayern-Legionär zufrieden - unabhängig von seiner Position auf dem Spielfeld. "Ich habe versucht, meine Akzente zu setzen. Die Leistung war ordentlich. Sie war aber nicht außergewöhnlich, sodass man Frankreich besiegen kann."

"Nicht auf dem Maximum"

Auch Kapitän Marcel Sabitzer betont: "Wir waren heute okay, aber sicher nicht auf dem Maximum. Wir haben viel Druck gemacht, hatten auch die 100-prozentige Chance, die Baumi machen muss. Das Zwingende vorn hat heute gefehlt. Am Schiedsrichter lag es sicher nicht." Dass man nach dem Abpfiff recht schnell in der Kabine verschwand, sei der Enttäuschung über die Auftaktniederlage geschuldet. Der BVB-Spieler, der vor kurzem auch im Champions-League-Finale einen Rückschlag erlitt, sagt: "Der Kopf ist unten. Der Trainer hat analysiert. Er war mit unserer kämpferischen Leistung und unserer Mentalität zufrieden. Aber er hat auch gesagt, dass noch Luft nach oben ist. Wenn es um die vier besten Dritten in der Gruppenphase geht, dann ist es auch wichtig, dass wir hier nur 0:1 verloren haben."


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Maximilian Wöber ärgert sich, die Franzosen jubeln.
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