In der 12. Spielminute des Bundesligaspiel gegen Freiburg war Zadrazil mit ihrer Gegenspielerin Maj Schneider zusammengestoßen. Ein "Schockmoment", wie der Club auf X schrieb. Die Nationalspielerin aus St. Gilgen ging zu Boden und signalisierte, dass die Kollision äußerst schmerzhaft für sie war. Nach längerer Behandlung humpelte sie - gestützt von einer Mitspielerin und einem Physiotherapeuten - mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz.
Am Mittwoch erbrachte die MRT-Untersuchung das befürchtete Ergebnis: Sarah Zadrazil hat einen Kreuzbandriss erlitten, sie wird dem FC Bayern und Österreichs Nationalteam für Monate fehlen. Die Auswahl von Teamchef Alexander Schriebl trifft am 24. und 28. Oktober im Nations-League-Play-off auf Tschechien, mit der 128-fachen Nationalspielerin Zadrazil fehlt eine Schlüsselfigur und absolute Führungsfigur.
Tiefpunkt kurz nach dem Karrierehighlight
Die 32-Jährige ist bislang in ihrer Karriere von schwereren Verletzungen verschont geblieben. Im Vorjahr hatte sie wegen muskulären Problemen einige Spiele verpasst, doch sie ist sowohl im Club (drei Meistertitel und ein Pokalerfolg in den letzten drei Saisonen) als auch im Nationalteam bislang immer eine unermüdliche Dauerläuferin mit viel Einsatzzeit gewesen. Beim Saisonauftakt vor 57.000 Fans in der Allianz Arena gegen Leverkusen hatte sie ihr Team als Kapitänin auf den Platz führen dürfen. Wenige Wochen nach diesem Karrierehighlight erlebt sie nun ihren bittersten Moment.
Just in dem Spiel, in dem ihre Teamkollegin Giulia Gwinn nach einer bei der EM erlittenen Knieverletzung zurückkehrte, verletzte sich nun Zadrazil. Für die auf 14 Clubs erweiterte Bundesliga und die ebenfalls in neuem Modus spielende Champions League hatte sich der FC Bayern mit einem großen Kader gut gerüstet gesehen.
Schriebl zeigt sich betroffen
Für die ÖFB-Auswahl schaut es deutlich schlechter aus. Erst Anfang Juli hatte sich mit Essens Lilli Purtscheller eine weitere Teamstütze das Kreuzband, in ihrem Fall schon zum zweiten Mal, gerissen. Neo-Bayern-Akteurin Barbara Dunst befindet sich nach der gleichen Verletzung aktuell am Ende ihrer Reha, sie wird aber in den Nations-League-Play-off-Duellen mit Tschechien Ende Oktober auch noch keine Rolle spielen. Das trifft auch auf Abwehrspielerin Marina Georgieva zu, die nach einer Schulter-Operation im Sommer aktuell vereinslos ist. "Es ist in erster Linie für sie, aber auch für uns ein ganz bitterer Ausfall. Zadi ist mit ihrem Spielverständnis und ihrer Spielintelligenz eine Spielerin, die man nicht eins zu eins ersetzen kann", sagte ÖFB-Teamchef Alexander Schriebl in einer ersten Reaktion. Dass die Verletzungsserie nicht abreiße, sei "sehr bitter".