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Sarah Zadrazil: "Ich schließe nicht aus, zu Red Bull Salzburg zu kommen"

Trotz des herben Dämpfers mit dem ÖFB-Nationalteam gegen Deutschland kann Sarah Zadrazil auf eine Erfolgssaison zurückblicken. Was ihr an Kleinfeldfußball gefällt, wo sie in Österreich Aufholbedarf sieht und wie ihre fußballerische Zukunft aussieht.

In den Straßen von Salzburg kickten Sarah Zadrazil und Stefan Federer.
In den Straßen von Salzburg kickten Sarah Zadrazil und Stefan Federer.

Sie spielt zwar nicht am Flügel, aber als "Wingwoman" macht Sarah Zadrazil gute Figur. Bei einem Videodreh für das Kleinfeld-Fußballformat Red Bull Four 2 Score (Österreich-Finale am 12./13. Juli in Wien) zauberte die Nationalspielerin aus St. Gilgen dieser Tage zusammen mit Edeltechniker Stefan Federer, selbst schon Gewinner beim Four 2 Score, in der Salzburger Altstadt.

Was macht den Reiz von Red Bull Four 2 Score aus? Sarah Zadrazil: Es ist ein cooles Turnier, weil der Spaß im Vordergrund steht. Es ist Straßenfußball mit gar nicht so viel Regeln: Einfach nur ein Ball, ein Feld und zwei Tore und Fußball spielen. Ich finde megacool, dass das World Final heuer in Salzburg stattfinden kann. Wir haben hier heute die Location am Kapitelplatz schon bespielt. Es ist eine coole Bühne fürs Finale. Hoffentlich finden sich noch Frauen-Mannschaften, die mitspielen wollen oder Mädels, die in Mixed-Teams mitspielen.

Kleinfeld-Formate sind derzeit überhaupt sehr angesagt Wir haben kürzlich mit Bayern das "World Sevens Football" in Portugal gespielt. Das ist Kicken so wie früher, wo es nicht viel braucht, mit vielen Wechseln und wenig Taktik. Das ist beim Red Bull Four 2 Score ähnlich. Es hat Spaß gemacht, und dass ich das entscheidende Tor im Finale machen konnte, war natürlich das Sahnehäubchen obendrauf…

Der nachfolgende Siegestanz ist viral gegangen… Wir wollten das Turnier mit Spaß nehmen, wir sind dort hingefahren, um das mit Spaß zu spielen. Dass wir dann gegen namhafte Konkurrenz auch noch den Turniersieg geholt haben, ist umso schöner. Bei Red Bull Four 2 Score ist es ähnlich, es geht einfach ums Zocken mit Spaß am Fußballspielen.

Haben Sie im Feiern zuletzt so etwas wie eine gewisse Routine entwickelt? Wir sind aus dem Feiern gar nicht mehr rausgekommen. Wir haben mit den Bayern aber auch Historisches geschafft mit dem Double. Mit den Männern zu feiern, ist ein netter Abschluss gewesen, vor allem gemeinsam mit Shirin David. Feiern können wir ganz gut bei den Frauen, da haben wir das Ganze aufgelockert. Das erlebt nicht jeder, für mich war es eine richtig gute Saison. Mit dem Supercup waren es drei Titel, mit World Sevens eigentlich vier. Fehlt nur noch die Champions League, die greifen wir nächste Saison aber wieder an.

„Aus dem Feiern nicht mehr rausgekommen“: Sarah Zadrazil erlebte eine Erfolgssaison bei Bayern München.
„Aus dem Feiern nicht mehr rausgekommen“: Sarah Zadrazil erlebte eine Erfolgssaison bei Bayern München.

Sie kommen gerade vom Nationalteam. Wie läuft es unter dem neuen Teamchef Alexander Schriebl, und wie wird es in nächster Zukunft laufen? Wir haben aktuell viel Auf und Ab. Das Spiel gegen Schottland war richtig gut, gegen Deutschland ist es dann beim 0:6 gar nicht gut gelaufen. Es ist ein Prozess mit einem neuen Spielsystem und einer neuen Herangehensweise. Es sind viele junge Spielerinnen dabei. Es läuft phasenweise schon ganz gut, jetzt haben wir bis zum Play-off gegen Tschechien im Oktober eine längere Pause. Ich finde es interessant, neue Dinge anzugehen. Aber klar ist auch: Der Ausrutscher gegen Deutschland darf so nicht passieren.

Verfolgen Sie den Frauenfußball in Österreich? Ja, wenn Zeit dafür ist. Schon aber auch kritisch, denn gerade in der Liga haben wir in Österreich noch viel Potenzial und Luft nach oben, was die Rahmenbedingungen und die Strukturen wie Trainingsbedingungen oder die Betreuersituation angeht. Es sollte annähernd in die Richtung gehen, wie wir es bei Bayern München gewohnt sind. Ziel ist eine Profiliga, in der sich die Mädchen auf Fußball konzentrieren können. Von dem sind wir aktuell noch weit weg.

Können Sie sich eine Rückkehr nach Österreich vorstellen, zumal in Salzburg mit Red Bull ein neuer attraktiver Player mit dabei ist? Als aktive Fußballerin eher nicht. Das Projekt finde ich aber schon sehr spannend. Ich würde nicht ausschließen, in einer anderen Rolle mit dabei zu sein.

Kann Red Bull Salzburg dem Frauenfußball einen Schub verpassen? Alles, was Red Bull macht, hat Hand und Fuß. Da ist ein Konzept dahinter. Ich bin über die Entwicklungen natürlich informiert. Mal schauen, was für Türen sich öffnen.

Es ist jetzt schon so, dass viele Talente nach Salzburg kommen und St. Pölten nicht mehr die einzige Anlaufstelle für junge Talente ist. Jetzt gibt es eine zweite im Westen, und so können wir in der Breite besser werden. Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre bringen und wie sie sich als Red Bull in der Bundesliga präsentieren.

Wie sieht Ihr Fahrplan für den Sommer aus? Zunächst mache ich Urlaub, und dann freue ich mich schon auf mein Mädchen-Camp in Bergheim, das ich heuer bereits zum vierten Mal mache. 28 bis 30 Mädels werden da sein, es macht mir echt jedes Jahr richtig viel Spaß. Ein Mädchen kommt seit dem ersten Jahr immer extra aus Nordrhein-Westfalen. Einige aus dem ersten Jahr gehören mittlerweile dem Red-Bull-Salzburg-Team an. Es sind sehr Talentierte dabei, aber auch Anfängerinnen. Wichtig ist, dass sie viel Spaß haben.

Ihr Vertrag bei Bayern München läuft bis 2026, wie schauen Ihre weiteren Pläne aus? Ich fühle mich sehr wohl bei dem Club. Dazu kommt, dass es für mich nicht weit nach Hause zu meiner Familie in Salzburg ist. Es gibt also wenig Gründe, wegzugehen. Aber man weiß nie - im Frauenfußball passieren gerade viele spannende Dinge.

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