Red Bull Salzburg setzt seinen Triumphzug durch die Champions League weiter fort. Nach dem achtbaren 1:1 vor einer Woche gegen Italiens Meister AC Milan holten die Bullen am Mittwochabend sensationell auch auswärts gegen Chelsea einen Punkt. Beim 1:1 an der Stamford Bridge durfte sich abermals Noah Okafor als Salzburger Torschütze feiern lassen.
Gänsehautmomente gab es schon vor der Partie: Erst applaudierten die 38.800 Zuschauer minutenlang der vor wenigen Tagen verstorbenen Queen, die seit Mittwoch in der Westminster Hall in London aufgebahrt wird. Danach folgte eine Schweigeminute, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Oder aber auch den Ö3-Reporter, dessen Liveeinstieg unglücklicherweise zum ungünstigsten Zeitpunkt erfolgte. Auf die obligatorische Champions-League-Hymne wurde aus Respekt vor dem trauernden London verzichtet, dafür stimmten die Chelsea-Fans die britische Nationalhymne an.
Hochgeschwindigkeitsfußball zu Beginn
Und dann wurde Fußball gespielt - und wie! Was Chelsea und Red Bull Salzburg in den ersten 15 Minuten auf den Rasen der Stamford Bridge zauberten, war Hochgeschwindigkeitsfußball. Die Bullen konnten das enorme Tempo mitgehen, auch wenn Chelsea im ersten Spiel unter dem neuen "Blues"-Manager Graham Potter (zuvor Brighton) mehr Spielanteile hatte. Nur die zwingenden Torchancen fehlten. Die beste Möglichkeit in der ersten Hälfte verbuchten Mason Mount in der 39. Minute, dessen Schuss nur hauchdünn am Tor von Bullen-Keeper Philipp Köhn vorbeiging. Zuvor hatte Raheem Sterling bei einem Schussversuch Amar Decic getroffen. 41 Minuten lang musste Salzburg warten, ehe Benjamin Sesko den ersten Torschuss für die Gäste abfeuerte. Der Slowene war erst kurzfristig in die Startelf gerutscht, da sich Fernando beim Aufwärmen eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hat.
Der beherzte Auftritt der Salzburger wurde mit einem 0:0 zur Pause belohnt, doch dieses achtbare Ergebnis sollte in der zweite Hälfte nicht lange halten. Der von der Bullen-Abwehr sträflich "vergessene" Neuzugang Sterling, der um 56 Millionen Euro von Manchester City zu Chelsea gewechselt war, erzielte in der 48. Minute mit einem sehenswerten Schuss ins lange Eck das 1:0. Bernardo sah bei der Vorlage von Reece James nicht gut aus, er rutschte am Ball vorbei.
Wie aus dem Nichts der Ausgleich durch Okafor
Zusehends gingen die Pressingversuche der Salzburger ins Leere, zu abgebrüht agierte Chelsea. Mit 28 Prozent Ballbesitz und einer Passquote von teilweise nur 50 Prozent schien es, als wäre die Partie für die Bullen gelaufen. Doch dann, wie aus dem Nichts, erzielte Red Bull Salzburg den Ausgleich. Noah Okafor traf in der 75. Minute nach einem perfekt vorgetragenen Konter und einem Zuspiel des eingewechselten Junior Adamu zum 1:1. Der Schweizer Stürmer hatte bereits vor einer Woche beim 1:1 gegen Milan das Tor der Bullen erzielt.
In Gruppe E der Champions League liegt das Team von Trainer Matthias Jaissle nach zwei Spieltagen auf dem dritten Tabellenrang. Und nun wartet mit Dinamo Zagreb der vermeintlich leichteste Gegner in der Gruppenphase (am 5. Oktober daheim, 11. Oktober auswärts).
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