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Austria Salzburgs früherer Trainer Jørn Andersen schreibt in Asien Geschichte

Das U23-Team von Hongkong hat es bei den Asienspielen unter die besten vier Teams geschafft. Der Mann hinter der Sensation hat einst Austria Salzburg in den Profifußball geführt.

Jørn Andersen
Jørn Andersen
Die Spieler von Hongkong präsentierten sich bei den Asien-Spielen sensationell.
Die Spieler von Hongkong präsentierten sich bei den Asien-Spielen sensationell.

Das Nationalteam von Hongkong unter Trainer Jørn Andersen, der 2015 bei Austria Salzburg tätig war, ist die große Sensation des Fußballturniers der Asienspiele in Hangzhou (China). Der krasse Außenseiter stieß mit Siegen gegen Palästina (1:0) und Mitfavorit Iran (1:0) unter die letzten vier vor. Erst dort unterlag die Truppe gegen Turnierfavorit Japan mit 0:4. Im Spiel um Platz drei gegen Usbekistan wollen sich die jungen Hongkonger am Freitag aber unbedingt Bronze holen. Schon jetzt hat die Truppe aus der ehemaligen Kronkolonie Fußballgeschichte geschrieben. Hongkong rangiert in Asien ungefähr dort, wo Luxemburg in Europa steht. Die starken Auftritte haben einen Fußballboom in Hongkong ausgelöst, in den Einkaufszentren verfolgten große Menschenmassen begeistert die Spiele auf Großbildschirmen.

"Unser großer Trumpf ist, dass wir von Tag zu Tag näher zusammenrücken", erklärt Andersen die Gründe für den Erfolg auf SN-Anfrage. "Wir haben eine Einheit gebildet, und die jungen Spieler setzen meine offensive Spielweise immer besser um." Das Turnier wird von U23-Teams bestritten. "Sie haben eine großartige Mentalität", lobt Andersen, der großteils auf Akteure aus der Hong Kong Premier League setzt. Seit einigen Monaten ist dort mit Jakob Jantscher auch ein Österreicher tätig. Dazu kommen Legionäre aus der chinesischen Super League. In Zukunft könnten auch Akteure dazukommen, die in Europa spielen und eingebürgert werden könnten.

Nächstes Highlight: Asien-Cup

"Es ist wichtig für so ein kleines Land wie Hongkong, dass die jungen Spieler sehen, dass sie in Asien etwas gewinnen können und sich dadurch weiterentwickeln", blickt Andersen in die Zukunft. Der Vertrag des 60-jährigen früheren Torjägers wurde erst im Sommer bis Juli 2025 verlängert. Bereits mit der Qualifikation des A-Teams für den Asien-Cup (der ersten seit 1968) hat er einen Meilenstein gesetzt. Das durch die Coronapandemie verschobene Turnier wird im Jänner 2024 steigen. Beim A-Team wird der gebürtige Norweger auch wieder Wolfgang Luisser als Assistenten an seiner Seite haben. Der Burgenländer hat unter anderem in der Red-Bull-Akademie und in Grödig gearbeitet.

"Austria ist ein toller Club"

Seinen Ex-Club Austria Salzburg hat Jørn Andersen nicht vergessen, zuletzt verfolgte er mit großer Begeisterung das erstmalige Derby der Violetten gegen Red Bull Salzburg. "Durch die sozialen Medien und die 'Salzburger Nachrichten' verfolge ich nach wie vor die Austria und den österreichischen Fußball", erklärt er. "Die Austria ist ein toller Club." 2015 gelang mit ihm als Trainer der Aufstieg in die 2. Liga. Nach turbulenten Monaten, die mit einer Insolvenz endeten, zog er sich zurück. In Nord- und Südkorea wurde der Norweger mit deutschem Pass danach zum Asien-Experten, ehe er 2021 Teamchef von Hongkong wurde.

Die Asienspiele werden im Fußball mit U23-Teams bestritten, das Turnier genießt traditionell einen sehr hohen Stellenwert. 2018 holte Südkorea mit dem damaligen Red-Bull-Salzburg-Legionär Hee-Chan Hwang den Pokal. Die Teilnahme war ihm sehr wichtig gewesen, weil der Sieg gleichbedeutend mit der Befreiung vom Wehrdienst war.


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