Wie die Löwen kämpften die Profis von Fußballmeister Red Bull Salzburg am Donnerstag im Hinspiel des Viertelfinales der Europa League in Rom gegen Lazio. Einen Goldenen Löwen als Trophäe erhält auch Trainer Marco Rose. Der Deutsche wurde am Donnerstag bei der Leonidas-Gala der SN zum Trainer des Jahres ausgezeichnet. Ein kleiner Trost dafür, dass seine Bullen gegen Lazio eine 2:4-Niederlage einstecken mussten. Im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" versuchte Rose, seine aktuelle Gefühlslage zu erklären.
Die Leser und Leserinnen der "Salzburger Nachrichten" haben Sie zum Trainer des Jahres 2017/18 gewählt. Wie hört sich diese Auszeichnung an? Marco Rose: Auszeichnungen fühlen sich immer gut an, sind aber letztlich auch ein Verdienst der Mannschaften, mit denen man arbeitet. Besonders freut mich, dass die Ehrung aufgrund der SN ganz starken Salzburg-Bezug hat. Denn ich lebe seit mittlerweile fast fünf Jahren sehr gern hier.
Die Trophäe, die Sie erhalten, ist ein Löwe. Passt dieses Tier zu Ihrem Charakter? Parallelen mit einem Löwen hab' ich keine, aber den Leonidas finde ich sehr anmutig.
Um Trainer des Jahres zu werden, muss neben dem Erfolg auch der Sympathiewert hoch sein. Was ist entscheidender, um die Nummer eins zu sein, der Erfolg oder die Sympathie? Im Hochleistungssport ist der Erfolg sicher ein sehr wichtiger Parameter. Ein Faktor des Erfolgs ist aber immer auch der Umgang mit dem Team und mit Menschen ganz generell.
Erfolg allein genügt nicht. Siehe Óscar García. Ihr Vorgänger holte das Double, kam aber nicht einmal in die engere Auswahl. Wie erklären Sie sich diese Tatsache? Ich schätze Oscar sehr. Alles andere sind Dinge, die ich nicht bewerten kann.
Ihre Sympathiewerte sind in Salzburg enorm. Worauf führen Sie das zurück? Ich glaube, dass nach dem Youth-League-Erfolg das gesamte Team hohe Sympathiewerte in ganz Österreich gewonnen hat. Insofern gehört diese Ehrung auch meinen Jungs aus der Nachwuchsmannschaft. Ich glaube schon, dass wir alle da Außergewöhnliches geleistet haben.
Youth League gewonnen, Trainer des Jahres, auf Meisterkurs, im Semifinale des ÖFB-Cups und in der Europa League im Viertelfinale. Denken Sie eigentlich manchmal daran, ob sie träumen, dass diese Erfolge alle Realität sind? Profifußball ist Tagesgeschäft. Aber errungene Erfolge wie die Youth League kann einem keiner mehr nehmen. Auch in der aktuellen Saison wurde von uns bisher viel richtig gemacht. Aber Titel haben wir noch keinen gewonnen, weshalb zum Träumen gar keine Zeit bleibt.
Glauben Sie, dass Sie Ihre Spieler auch zum Trainer des Jahres wählen würden? Das müssen Sie die Spieler fragen. Umgekehrt würde ich sie auf jeden Fall zum Team des Jahres wählen.
Gibt es in Ihrem Leben einen Karriereplan? Es gibt keinen ausgeklügelten Plan und ich halte es da ein wenig mit dem ehemaligen Weltklassetorhüter von Bayern München, Oliver Kahn, der einmal gesagt hat: "Immer weiter, immer weiter."
Wie geht es nach der Niederlage in Rom weiter? Wir werden wieder aufstehen. Die Mannschaft hat auch in Rom keine Nerven gezeigt, die Atmosphäre war hitzig, aber wir waren da. Wir haben vorab darüber geredet, dass wir zeigen wollen, wie weit wir sind. Da muss man sagen, dass in den Situationen, die zu Toren führten, noch ein Stück an Entwicklung fehlt, daran müssen wir arbeiten. Punkto Einsatz und Intensität kann ich ihr nichts vorwerfen.
Aber noch gibt es ja ein Rückspiel. Wie viel ist noch möglich? Wir sind in der Lage, zu Hause etwas Besonderes zu leisten. Lazio hat im Hinspiel eben in den entscheidenden Situationen besser umgeschaltet. Die Tore, die wir bekommen haben, waren aber zu einfach auf diesem Niveau.
Was stimmt Sie zuversichtlich? In den Situationen, in denen wir mutig nach vorn verteidigt haben, hatten wir auch gute Ballgewinne. So müssen wir agieren.
