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Nach fixiertem WM-Ticket: Rangnick-Lobeshymnen auf ÖFB-Team

Nach der erfolgreichen Qualifikation für die Fußball-WM 2026 hat Österreichs Teamchef Ralf Rangnick seine Truppe in höchsten Tönen gelobt. "Ich habe mit vielen Mannschaften gearbeitet, die auch einen guten Zusammenhalt hatten. Aber wie sich diese Gruppe verhält, ist schon noch einmal eine andere Liga", sagte der Deutsche am Dienstag nach dem 1:1 im Happel-Stadion gegen Bosnien-Herzegowina und der damit verbundenen erstmaligen WM-Teilnahme einer ÖFB-Auswahl nach 28 Jahren.

ÖFB-Teamchef Rangnick jubelte über WM-Ticket
ÖFB-Teamchef Rangnick jubelte über WM-Ticket

Der Jubel in den Stadionkatakomben nach dem Schlusspfiff und dem gemeinsamen Feiern mit den Fans war grenzenlos. "Wenn man sieht, was in der Kabine los ist, kann man einschätzen, wie sich die Jungs freuen", erklärte Rangnick.

In seiner persönlichen Erfolgs-Rangliste als Trainer reihte der 67-Jährige das Ticket für Nordamerika "sehr weit oben" ein. "Es fühlt sich so an wie alle Aufstiege und der Pokalsieg mit Schalke. Ich habe mitgekriegt, wie sehr sich die Menschen mit dieser Mannschaft identifizieren. Deshalb freut es mich für jeden Österreicher, dass wir es geschafft haben."

Rangnick sang Schlussakkord der Hymne mit

Rangnick wohnt seit längerer Zeit in Salzburg und fühlt sich auch deswegen laut eigenen Angaben "schon als halber Österreicher. Den Schlussakkord der Hymne habe ich heute auch schon ein bisschen mitgesungen", erzählte der Coach. "Es macht Spaß, mit dieser Gruppe zu arbeiten und ich fühle mich hier einfach wohl."

In den vergangenen Tagen hatte der Teamchef seine Anspannung nicht immer verbergen können, nach der geschafften Quali fiel ganz offensichtlich eine große Last ab. "Ich habe mich gestern insgesamt noch energetischer gefühlt als heute. Heute bin ich platt, weil es schon anstrengende Tage waren", gestand Rangnick. Nun sei er "einfach froh und glücklich für die Mannschaft und den gesamten Stab, dass wir uns für die herausragende Arbeit belohnt haben".

Besonders freute sich Rangnick für Routiniers wie Marko Arnautovic (36 Jahre) und David Alaba (33). "Das bedeutet ihnen alles. Für diese Generation war klar, es ist ihre letzte Chance." Zudem hob der Nationaltrainer seine spezielle Verbindung zu Alaba hervor. "Er ist der größte und erfolgreichste Spieler, den Österreich je hatte."

Alaba wäre fast eingewechselt worden

Der Real-Madrid-Profi hatte in diesem Lehrgang mit Ausnahme von Teilen des Abschlusstrainings vor dem Bosnien-Match aufgrund von Verletzungsproblemen keine Einheit mitgemacht. "Aber vielleicht hätte ich ihn gegen Bosnien sogar eingewechselt, wenn es fünf Minuten vor Schluss noch 0:1 gestanden wäre", berichtete Rangnick.

Die Erlösung durch Michael Gregoritsch kam bereits in der 77. Minute, wobei Österreich schon vor der Pause über das 1:1 jubelte - allerdings nur kurz, weil der portugiesische Schiedsrichter Joao Pinheiro Konrad Laimers Tor nach VAR-Intervention aberkannte. "Seit es den VAR gibt, habe ich mir abgewöhnt, gleich zu jubeln. Bei dem Tor, das gezählt hat, habe ich wahrscheinlich am wenigsten gejubelt, auch da hätte sich ja irgendwer melden können", meinte Rangnick.

Spätestens nach der Aberkennung des Laimer-Treffers entwickelte sich das Spiel zu einer Gedulds- und Zitterpartie. "Es war schwer, das lag auch an der Chronologie", sagte der ÖFB-Coach. "Wir haben gut begonnen und hatten in den ersten zehn Minuten zwei richtig gute Chancen. Dann kriegen wir aus einer unnötigen Ecke das 0:1, und danach war das Spiel maßgeschneidert für die Bosnier. Sie haben mit Mann und Maus verteidigt, für uns war es schwierig, zu Chancen zu kommen. Ich bin froh, dass wir drangeblieben sind und am Ende das Unentschieden erzwungen haben."

Zufriedenheit mit souveräner Schlussphase

Dass man nach dem Ausgleich nicht mehr wirklich in Bedrängnis kam und kein spätes Tor wie beim 0:1 in Rumänien kassierte, erfüllte Rangnick mit großer Zufriedenheit. "Wie clever wir das Resultat über die Zeit gebracht haben, da muss ich sagen, wir haben gelernt. So hätte ich es mir am Schluss in Bukarest gewünscht, dann hätten wir heute nicht mehr so zittern müssen."

Nun ist das Nervenflattern vorbei und Österreich reist erstmals seit 1998 zu einer WM - wo im Gegensatz zu damals die K.o.-Phase erreicht werden soll. "Wenn wir komplett sind, glaube ich, dass wir gute Chancen haben, in der Gruppe weiterzukommen", erklärte Rangnick. Die Gruppengegner werden bei der Auslosung am 5. Dezember in Washington ermittelt - mit wem man es in Nordamerika zu tun bekommt, ist Rangnick laut eigener Aussage "ziemlich egal". Nur Deutschland würde er gern vermeiden, gab der Nationaltrainer zu Protokoll.

Bei der Weltmeisterschaft werden wohl wieder spezielle Glücksbringer im Einsatz sein, die Rangnick für die A-Team-Mitglieder anfertigen ließ. Dabei handelt es sich um Anhänger mit einer kleinen Plakette in Rot-Weiß-Rot und einem kleinen WM-Pokal, auf deren Sockel die jeweiligen Initialen und Fingerabdrücke der Spieler eingraviert wurden. "Die Fingerabdrücke von den Spielern zu bekommen, war die schwierigste Aufgabe. Wir mussten ihnen erklären, dass sie nicht in die Verbrecherkartei kommen", scherzte Rangnick. Seinen eigenen Talisman bewahrte er während der Partie in der linken Hosentasche auf. "Gott sei Dank hat er seine Aufgabe erfüllt."

(Quelle: APA)

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