Nach dem Abgang von Irene Fuhrmann kurz nach Weihnachten kündigte Peter Schöttel eine "zeitnahe" Entscheidung für die Nachfolge an. Was auch notwendig ist, zumal schon am 21. und 25. Februar die ersten beiden Spiele in der Nations League gegen Schottland und Deutschland anstehen.
Erfolgreich in der Bundesliga
Insider wussten schon, wen Peter Schöttel aus dem Hut zaubern würde. Am Dienstag bestätigte der ÖFB die SN-Exklusivmeldung: Alexander Schriebl wird der neue Teamchef des Frauen-Nationalteams.
Der Neue kommt aus Salzburg, und er hat mit der Performance seiner Frauen im Herbst in der Bundesliga für Aufsehen gesorgt. Schriebl steht mit dem FC Bergheim, dem Partnerclub von Red Bull Salzburg, sensationell auf Platz fünf. Wie berichtet, war ohnedies geplant, dass der Coach mit Männer-Zweitliga-Erfahrung (SV Horn) ab Sommer als Chefcoach von Dušan Pavlović - derzeit Trainer der U20 von Red Bull Salzburg - abgelöst wird. Dann wird der Club als FC Red Bull Salzburg Frauen in der Bundesliga spielen.
"Neue Impulse von außen"
Schöttel teilte per Aussendung mit: "Für uns ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, um beim Frauen-Nationalteam neue Impulse von außerhalb zu setzen. Mit Alexander Schriebl haben wir einen Teamchef gefunden, der zuletzt in Bergheim in kurzer Zeit zu einer erfolgreichen Entwicklung beigetragen hat. Wir sind davon überzeugt, dass er mit seiner Art und Weise, wie er den Fußball sieht, einen wesentlichen Impuls zur Weiterentwicklung des Frauen-Nationalteams leisten wird."
Alexander Schriebl sagte: "Teamchef des Frauen-Nationalteams zu sein, ist ein großes Privileg und ich möchte zunächst dem FC Bergheim und dem FC Red Bull Salzburg sowie Peter Schöttel für diese Möglichkeit danken. Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen mit einem Team, das in der Vergangenheit sehr viel geleistet hat und über einen starken Charakter verfügt."
Der 46-jährige Schriebl übernahm beim FC Bergheim vor einem Jahr seinen ersten Trainerposten im Frauenfußball. Davor hatte er bei Anif, Austria Salzburg (Co-Trainer), Kuchl, Seekirchen, SV Horn und Saalfelden gearbeitet. Der Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz war in seiner aktiven Karriere als Mittelfeldspieler auf 86 Spiele in der höchsten Liga für Austria Salzburg gekommen.
Keine Frau als Fuhrmann-Nachfolgerin
Am Donnerstag um 12.30 Uhr erfolgt die Präsentation von Schriebl in einer vom ORF live übertragenen Pressekonferenz. Im TV-Programm auf orf.at wird noch eine "Teamchefin" vorgestellt. Zunächst schien auch eine Frau erste Kandidatin zu sein: Wenige Tage vor Fuhrmanns Abgang hatte die Cheftrainerin von Serienmeister St. Pölten, Liése Brancão, ihren Job gekündigt. Ein Zusammenhang schien nahe, auch eine Frau an der Spitze hätte allein wegen der Außenwirkung Sinn gehabt. Zuletzt verdichteten sich aber die Hinweise, dass Schöttel einen männlichen Trainer mit Erfahrung im heimischen Frauenfußball an die Position setzen will.
Ex-Assistenten im Visier
Wie schon 2022 mit Männer-Teamchef Ralf Rangnick zeichnete sich in den letzten Tagen ein Überraschungscoup ab. Als mögliche Kandidaten im Umlauf waren auch die Namen von Sargon Duran und Markus Hackl, dem früheren und dem letzten Assistenten von Irene Fuhrmann. Michael Steiner, früher sportlicher Leiter des Frauenfußballzentrums in St. Pölten, sowie die einstigen Schöttel-Weggefährten Andreas Heraf und Roman Mählich kamen zudem als alternative Varianten ins Spiel.
Fuhrmann stolperte über verpasste Qualifikation
Die bisherige Teamchefin Irene Fuhrmann war kurz vor dem Jahreswechsel als Teamchefin gegangen. Unter ihrer Führung war die Qualifikation für die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz nicht gelungen. Die 45-Jährige, die als erste Frau in Österreich die höchste Lizenz erworben hat, war seit 2021 Teamchefin und davor viele Jahre im Nachwuchs und als Assistentin beim A-Team tätig gewesen.