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ÖFB-Präsident muss um Teamchef Ralf Rangnick kämpfen - "Geheimplan" sorgt für Aufregung

ÖFB-Interimsboss Wolfgang Bartosch will in einem Gespräch mit seinem Teamchef für Ruhe sorgen.

Teamchef Ralf Rangnick (r.) und sein Team verfolgen die Geschehnisse im ÖFB genau mit.
Teamchef Ralf Rangnick (r.) und sein Team verfolgen die Geschehnisse im ÖFB genau mit.

"Ich will Brücken bauen und die Wogen im Verband glätten." Mit diesem Vorhaben tritt Wolfgang Bartosch seine Funktion als ÖFB-Präsident an. Eines stellt der Steirer klar: Diese Funktion wird er nur einige Monate ausführen, im kommenden Jahr wird eine dauerhafte Lösung übernehmen.

Wahl könnte angefechtet werden

Eine ruhige Zeit als Interimsboss hat sich Bartosch nicht ausgesucht. Das ÖFB-Präsidium ist gespalten, Teamchef Ralf Rangnick und seine Mannschaft sind verärgert, zudem steht eine Strukturreform an. Zum Drüberstreuen ist noch unsicher, ob die Wahl von Bartosch überhaupt rechtlich gedeckt ist. Mit einem klugen Schachzug wurden am Freitag die ÖFB-Satzungen ausgehebelt und wurde der Wunschkandidat des Ostens und der Bundesliga ins Amt gehievt. Oberösterreichs Vertreter Gerhard Götschhofer kündigte rechtliche Schritte an. "Diesen Drohungen sehe ich gelassen entgegen, rechtlich ist alles gedeckt", betont Bartosch.

Treffen mit Ralf Rangnick

In einer seiner ersten Amtshandlung suchte Bartosch noch am Freitag den Kontakt zu Teamchef Rangnick und vereinbarte ein Treffen mit ihm. Mitte Dezember kommt es in Wien zum Gespräch. "Ein erstes Kennenlernen und ein Austausch der Vorstellungen. Ich bin mit den Leistungen unter Rangnick sehr zufrieden, leider fehlte bei der EM und in der Nations League der große Wurf. Der kommt hoffentlich mit der Qualifikation für die WM. Es ist sehr erfreulich, dass unsere Mannschaft begeisternd spielt und die Fans wieder auf ihre Seite gezogen hat", erklärt Bartosch. Eine Nachricht wird Rangnick, der von den wochenlangen Querelen abseits des Platzes zunehmend genervt sein soll, sicher nicht gefallen. Die Kündigung von Geschäftsführer Bernhard Neuhold, für dessen Verbleib sich Mannschaft und Trainer vehement eingesetzt haben, bleibt aufrecht. Das gilt auch für jene von Thomas Hollerer, der die Bartosch-Wahl erst ermöglicht hat. "Ihre Dienstverhältnisse sind Ende Mai zu Ende, daran wird sich auch nichts ändern."

Bartosch wird Gespräch mit Annerl suchen

Die Steiermark-Connection könnte Bartosch bei der Suche nach seinem Nachfolger helfen. Brigitte Annerl soll von einem Großteil des ÖFB-Präsidiums als neue starke Frau im Verband forciert werden. Die Hartberg-Präsidentin zeigte sich am Wochenende in einigen Interviews nicht ganz abgeneigt. "Ich werde das Gespräch mit ihr suchen", sagt Bartosch, der Annerl bereits vor eineinhalb Jahren gerne als ÖFB-Präsidentin gesehen hätte.

"Geheimplan" sorgt für Aufregung

Mit Annerl an der Spitze könnte Rangnick wohl noch leben. Doch werden Gerüchte, die sich seit Freitag hartnäckig halten, wahr, dann könnte der Verband den Deutschen im schlimmsten Fall aus Österreich vertreiben. Einige Sponsoren und ÖFB-Insider wollen von einem Plan der Ost-Fraktion und der Bundesliga Wind bekommen haben. Im Zuge der Strukturreform soll Hollerer, der als Intimfeind von Neuhold gilt, als CEO zurückkehren und darunter mit Peter Schöttel, der als Sportdirektor seit Jahren eine ruhige Kugel schiebt und so nicht mehr tragbar ist, und Thomas Drabek (ehemaliger Admira-Geschäftsführer) den Verband in Zukunft führen. "Eine Hollerer-Rückkehr als CEO schließe ich aus", entgegnet Bartosch.

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