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ÖFB-Präsident kritisiert Teamchef Ralf Rangnick - "Landesfürst" legt Protest gegen Bartosch-Wahl ein

In der Öffentlichkeit ist es in den vergangenen Tagen im ÖFB-Chaos ruhig geworden, hinter den Kulissen geht der Machtkampf in Österreichs größtem Sportverband aber weiter.

ÖFB-Interimspräsident Wolfgang Bartosch (r.) kann sich Brigitte Annerl gut als seine Nachfolgerin vorstellen.
ÖFB-Interimspräsident Wolfgang Bartosch (r.) kann sich Brigitte Annerl gut als seine Nachfolgerin vorstellen.

Die kommende Woche bietet für den österreichischen Fußball viel Spannung. Am Freitag werden alle Augen nach Zürich gerichtet sein, in der Schweiz werden die Gruppen für die WM-Qualifikation ausgelost. Diese wird nicht, wie ursprünglich geplant, virtuell stattfinden, sondern nun doch mit Publikum vor Ort. Österreich wird durch Teamchef Ralf Rangnick, Geschäftsführer Bernhard Neuhold, Sportdirektor Peter Schöttel und Pressesprecher Christian Wiesmayr vertreten sein.

Götschhofer legt Berufung ein

Hinter den Kulissen wird es bereits vor der Auslosung spannend. Anfang der Woche wird Vizepräsident Gerhard Götschhofer (Oberösterreich) gegen die Wahl von Wolfgang Bartosch zum Interimspräsidenten Protest einlegen. Nach dem Rücktritt von Klaus Mitterdorfer hätte laut Satzungen ein Vizepräsident zum vorübergehenden Nachfolger bestimmt werden müssen, durch eine kurzfristige Satzungsänderung wurde aber Bartosch in das Amt gehievt. Diese Entscheidung sorgte für viel Wirbel und bei einigen Präsidiumsmitgliedern für Kopfschütteln und Ärger. Götschhofer wird sich nun an den ÖFB-Rechtsmittelsenat wenden und ist zuversichtlich, dass die Wahl noch aufgehoben wird. Bartosch sieht dem Einspruch gelassen entgegen: "Ich habe mich rechtlich beraten lassen und bin überzeugt, dass alles regulär abgelaufen ist." Das sehen Götschhofer und sein Tiroler Kollege Josef Geisler anders.

Brigitte Annerl neue ÖFB-Präsidentin?

In Zurückhaltung übt sich Bartosch als Interimspräsident, spätestens im Mai 2025 soll er abgelöst werden, nicht. Der Steirer bastelt im Hintergrund an der Strukturreform und führt auch das eine oder andere Gespräch mit möglichen Nachfolgekandidaten. In diesem Zug fällt auch immer öfter der Name der Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl. "Ich habe sie vor Kurzem bei einem Termin getroffen. Sie sieht dieses Thema komplett locker. Meiner Meinung nach wäre sie eine gute Kandidatin." Dass ihm der Unternehmer Roland Schmid nachfolgt, glaubt Bartosch nicht: "Er hat schon ein Mal kandidiert und wurde zuletzt meiner Meinung nach medial verheizt."

Bartosch kritisiert Teamchef Ralf Rangnick

In dieser Woche hat Bartosch auch ein Treffen mit Teamchef Ralf Rangnick geplant. Der Interimspräsident will den Deutschen näher kennenlernen, ihm aber auch seine Meinung zu manchen Äußerungen in der Öffentlichkeit mitteilen. "Wir sind alle sehr zufrieden mit der Arbeit von unserem Teamchef. Dass sich Trainer und Spieler öffentlich über Vorstandsposten im ÖFB äußern, heiße ich aber nicht gut. Da wäre mehr Zurückhaltung wünschenswert. Dieses Thema werde ich bei unserem Treffen auch ansprechen. Ich hoffe, dass wir eine gute Basis finden und gut zusammenarbeiten können. Der eingeschlagene Weg soll fortgeführt werden." Bleibt abzuwarten, wie Rangnick, unter dessen Führung das Nationalteam einen großen Leistungssprung gemacht hat, auf die Kritik des Interimspräsidenten reagieren wird.

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