Der schreckliche Amoklauf in Graz beschäftigte am Dienstag auch die österreichischen Fußballer. "Eine unglaubliche Tragödie. Unsere Gedanken sind bei den Eltern, Geschwistern und Freunden der Opfer. Es war schwer, sich auf Fußball zu konzentrieren", zeigte sich ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino von den Ereignissen in Österreich ergriffen.
Österreich schlägt San Marino: "Es war schwer, sich auf Fußball zu konzentrieren"
Österreichs Fußball-Nationalteam war am Dienstag nach dem Amoklauf in Graz, wie ganz Österreich, schwer erschüttert. Trotzdem wurde die Hürde San Marino souverän genommen.


Absage nach Amoklauf stand nicht im Raum
Trotz der Tragödie in der Steiermark stand am Dienstag eine Absage des Länderspiels nicht im Raum. "Diese Entscheidung obliegt der Uefa und lag damit nicht in unserer Hand. Es ist furchtbar, was in Graz passiert ist. Ich habe selbst drei schulpflichtige Kinder, da wird man nachdenklich", erklärte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold vor dem Duell mit San Marino. Das ÖFB-Team absolvierte die Partie mit Trauerflor, vor dem Anpfiff wurde eine Schweigeminute abgehalten. Während der 60 Sekunden zeigten sich die ÖFB-Kicker rund um Kapitän Marko Arnautovic sichtlich ergriffen.
Österreich startet stark in das Länderspiel
Danach zeigten sich die Österreicher gegen den Letzten der Fifa-Weltrangliste aber abgeklärt. Bereits nach drei Minuten erzielte Arnautovic nach Hereingabe von Stefan Posch das 1:0. Acht Minuten später zimmerte Michael Gregoritsch den Ball aus rund 18 Metern genau ins lange Eck - 2:0. Entschieden war das ungleiche Duell bereits nach einer Viertelstunde. Mit seinem 41. Länderspieltreffer stellte Arnautovic, dem damit nur noch drei Tore auf den ÖFB-Rekordtorschützen Toni Polster fehlen, auf 3:0. Noch vor der Pause konnte Christoph Baumgartner den Vorsprung mit einem Kopfballtreffer (nach Arnautovic-Vorlage) weiter ausbauen. Danach ließen es die Österreicher etwas ruhiger angehen, San Marino kam in der Schlussphase der ersten Halbzeit zumindest zu einer Halbchance.
Nach der Pause kein Tempo mehr im Spiel
In der Pause wechselte Rangnick vier Mal und verhalf Goalie Tobias Lawal, der statt des Salzburgers Patrick Pentz ins Spiel kam, und Thierno Ballo zum Debüt in der Nationalmannschaft. Der WAC-Kicker hätte bei seinem ersten Einsatz für Österreich fast sein erstes Tor bejubeln können - in der 66. Minute stand er aber knapp im Abseits. Insgesamt ließ es die ÖFB-Elf im zweiten Durchgang etwas ruhiger angehen, in der Schlussphase vergab Arnautovic die große Chance auf sein 42. Länderspieltor. Der Routinier verschoss einen Elfmeter (85.). Letztendlich stand an einem für ganz Österreich sehr traurigen Tag ein 4:0-Auswärtssieg auf der Anzeigetafel.
Mit den Siegen gegen Rumänien (2:1) und Schlusslicht San Marino ist die Rangnick-Truppe perfekt in die WM-Qualifikation gestartet. Weiter geht es in Gruppe H im Herbst zu Hause gegen Zypern (6. September) und beim Tabellenführer Bosnien (9. September).