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Paukenschlag beim ÖFB-Team: Irene Fuhrmann hört auf - Brancão ist Nachfolgekandidatin

Teamchefin Irene Fuhrmann und der ÖFB gehen getrennte Wege. Die Anzeichen haben sich bereits vor Weihnachten verdichtet, zumal eine potenzielle Nachfolgerin verfügbar ist.

Irene Fuhrmann ist nicht mehr ÖFB-Teamchefin.
Irene Fuhrmann ist nicht mehr ÖFB-Teamchefin.
Liése Brancão: Sie könnte Irene Fuhrmann als ÖFB-Teamchefin beerben.
Liése Brancão: Sie könnte Irene Fuhrmann als ÖFB-Teamchefin beerben.

Irene Fuhrmann teilte per ÖFB-Aussendung mit: "Dieser Schritt ist mir nicht leichtgefallen, da ich meinen Job bis zum letzten Tag mit einhundert Prozent Leidenschaft und Einsatz ausgeübt habe und dem Team immer sehr verbunden war. Aber ich habe auch immer betont, dass es am Ende nicht um meine Person geht, sondern um die Weiterentwicklung des Frauen-Nationalteams, des Zugpferds des gesamten österreichischen Frauenfußballs. Mit der verpassten EM-Qualifikation erscheint mir der Zeitpunkt der richtige zu sein, für neue Impulse an der Spitze Platz zu machen. Ich möchte dem gesamten Team hinter dem Team danken, das mich über knapp viereinhalb Jahre tatkräftig unterstützt hat, besonders Peter Schöttel für sein Vertrauen, das er bis zuletzt in mich gehabt hat."

Dass die Ära Fuhrmann enden könnte, hat sich vor Weihnachten abgezeichnet - just durch den Rücktritt einer Trainerkollegin: Liése Brancão, die SKN St. Pölten in den vergangenen acht Jahren zu etlichen Meistertiteln geführt hatte, teilte ihren Abschied mit. Seither mehrten sich die Gerüchte, wonach sie Irene Fuhrmann beerben könnte. Auf Nachfrage bei diversen Insidern gab es kein striktes Dementi dazu zu hören. Was auch für eine Teamchefin Liése Brancão spricht: Es bleibt nicht viel Zeit für eine ausgedehnte Suche nach einer Nachfolgerin. Schon am 21. Februar spielen die ÖFB-Frauen in der Nations League in Ried gegen Schottland. Weitere Gegner sind Deutschland und die Niederlande. Die Suche nach einer Nachfolgerin ist laut ÖFB "am Laufen" und solle im Jänner abgeschlossen sein.

Nachfolge: Brancão, Wolf, Duran, Thalhammer?

Mögliche weitere Kandidaten und Kandidatinnen? Maria Wolf, neben Fuhrmann seit einem Jahr die zweite Pro-Lizenz-Trainerin Österreichs und Lebensgefährtin von Andreas Ogris, coacht derzeit die Young Violets, das B-Team von Bundesligist Austria Wien. Sargon Duran, der 2020/21 Assistent von Fuhrmann war, gut ein Jahr lang die Frauen von Sturm Graz trainiert hat und seit Kurzem Co-Trainer bei den Männern des Champions-League-Teilnehmers ist, hat sich auch als TV-Experte bei der Frauen-WM einen Namen gemacht.

Derzeit ebenfalls wieder verfügbar wäre Dominik Thalhammer, der 2020 Vorgänger von Fuhrmann war und in seiner neunjährigen Teamchef-Ära die ÖFB-Frauen auf ein komplett neues Leistungslevel geführt hat.

EM-Aus war der Auslöser

Das Frauen-Nationalteam hatte die Qualifikation zur Europameisterschaft 2025 verpasst. In zwei Play-off-Spielen gegen Polen gab es Ende November und Anfang Dezember jeweils 0:1-Niederlagen. Danach stand Fuhrmann erstmals stark in der Kritik, zumal auch die WM-Qualifikation 2023 nicht gelungen war. 2024 präsentierte sich das Team nach hoffnungsvollem Start (2:3 nach 2:0-Führung gegen Deutschland) ungewohnt offensivschwach. Etliche Spielerinnen waren vor allem im Herbst bei ihren Clubs nicht mehr erste Wahl - das wurde letztlich dem Nationalteam zum Verhängnis.

Auf der Positiv-Seite steht vor allem die EM 2021 in England: Unter Irene Fuhrmann präsentierte sich die ÖFB-Elf damals sehr stark, unterlag dem Gastgeber im Eröffnungsspiel in Manchester nur knapp und schied im Viertelfinale gegen Deutschland nach einem Match auf Augenhöhe und einer 0:2-Niederlage aus. Außerdem lief praktisch seit Fuhrmanns Einstieg als Teamchefin im Sommer 2020 der große Generationenwechsel. Langjährige Stammkräfte wie Viktoria Schnaderbeck oder Carina Wenninger nahmen Abschied vom Nationalteam.

Pionierin des Frauenfußballs

Die 44-jährige Fuhrmann war als erste Frau mit Uefa-Pro-Lizenz in Österreich eine Pionierin im Fußball. Sie war vor ihrer Berufung zur Teamchefin bereits als Assistentin ihrer Vorgänger Ernst Weber und Dominik Thalhammer sowie als Nachwuchs-Teamchefin tätig gewesen. Dazu gehörte sie zu den prägenden Figuren des ÖFB-Nachwuchszentrums für Frauenfußball in St. Pölten, mit dem Österreich ein dazumal einzigartiges Vorzeigeprojekt betrieb.


"Die Entscheidung, dass Irene ab sofort nicht mehr Teamchefin des Frauen-Nationalteams sein wird, war sehr schwer zu treffen", teilte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel am Freitag per Aussendung mit. "Irene hat hervorragende Arbeit geleistet und hat über Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen dazu beigetragen, den Frauenfußball in Österreich aufzubauen und zu entwickeln. Beim Frauen-Nationalteam können wir auf tolle Jahre und eine begeisternde EURO 2022 zurückblicken. Ich danke Irene Fuhrmann für ihr außergewöhnliches Engagement und wünsche ihr das Allerbeste für die Zukunft."

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