Das bittere EM-Aus gegen die Türkei hat Stefan Oesen noch nicht vergessen. Ein neues Ziel ist aber schon vor Augen: Österreich zum ersten Mal seit 1998 zu einer WM führen. Im SN-Interview spricht der neue Co-Trainer über seinen Aufstieg, Teamchef Ralf Rangnick und seine Tätigkeit bei Canal+.
Was wünschen Sie sich für das Jahr 2025? Stefan Oesen: Beruflich wünsche ich mir eine erfolgreiche WM-Qualifikation. An der WM-Teilnahme hängen viele Projekte für den Nachwuchs. Sollten wir uns qualifizieren, wären natürlich mehr Themen für unsere Talente umsetzbar. Zudem wäre es für Österreich natürlich überragend, wenn das Nationalteam nach vielen Jahren wieder einmal beim größten Turnier der Welt dabei ist.
Kann man das vergangene Jahr überhaupt noch toppen? 2024 war für das österreichische Nationalteam sehr gut. Leider haben wir am Ende nur das EM-Achtelfinale erreicht. Die Reise dorthin war aber außergewöhnlich. Dieses Turnier wird mir ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Das überraschende Aus gegen die Türkei spornt Trainer, Betreuer und Spieler an, dass wir weiter hart arbeiten und die Erfolge in Zukunft auch zu unseren erfolgreichen und begeisternden Auftritten passen.
Sie haben sich innerhalb weniger Jahre vom Analysten beim FC Liefering zum Co-Trainer im ÖFB-Team hinaufgearbeitet. Eine Karriere wie im Traum? Wenn mir das wer in meiner Jugendzeit vorausgesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt. In den vergangenen Jahren ist in meinem beruflichen Leben viel passiert, es hätte nicht besser laufen können.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Teamchef Ralf Rangnick? Ich habe mit Ralf vor meiner ÖFB-Tätigkeit noch nie zusammengearbeitet. Ich kannte aber den Ruf, dass er sehr fordernd ist. Ich erlebe ihn als sehr wertschätzend und als Menschen, der jede Sekunde an Fußball denkt. Da sind wir uns sehr ähnlich. Grundsätzlich wollen wir den Erfolg maximieren und ziehen alle am selben Strang.
Was zeichnet den Teamchef aus? Er ist eine Riesenpersönlichkeit und hat die Aura des Erfolgs. Ralf arbeitet konsequent an seiner Idee und hört nicht auf, bis er erfolgreich ist. Er ist überzeugt von seinem gesamten Team und gibt jedem das Gefühl, dass wir die Qualität haben, um im internationalen Fußball eine sehr gute Rolle zu spielen.
Neben Ihrer Tätigkeit beim ÖFB sind Sie beim Fernsehsender Canal+ auch als Experte tätig. Wie gefällt Ihnen der Perspektivenwechsel? Dieses Angebot ist sehr unverhofft gekommen. Der neue Sportchef von Canal+, Thomas Trukesitz, den ich vom Nationalteam kenne, hat mich gefragt, ob ich mir diese Aufgabe vorstellen könnte. Es hat mir von Beginn an großen Spaß gemacht.
Canal+ hat die EM-Dokumentation "Teamgeist" über die EM-Reise von Österreich produziert. Wie ist es, wenn man wieder in den vergangenen Sommer zurückgeholt wird? Sehr emotional. Aus meinem Umfeld habe ich nur positives Feedback bekommen. Die Leute finden es spannend, wenn sie hinter die Kulissen schauen können und zum Beispiel sehen, wie Rangnick in der Halbzeitpause agiert. Insgesamt finde ich die Doku sehr gelungen.
