Österreich sorgte mit der Bestellung von Ralf Rangnick zum neuen Teamchef nicht nur national, sondern auch international für Aufsehen.
Der Deutsche ist in der ganzen Fußball-Welt als Fachmann angesehen und hat bereits mehrfach bewiesen, dass er aus starken Einzelspielern ein starkes Kollektiv formen kann. Ob ihm das auch mit einem Nationalteam gelingt, wird man in den kommenden Monaten sehen.
Ein Vorteil ist, dass das ÖFB-Team nicht von Beginn an unter Druck steht: In der Nations League erwartet gegen Frankreich, Dänemark und Kroatien niemand Heldentaten. Richtig ernst wird es erst in der EM-Qualifikation im kommenden Jahr.
Einen mehr als bitteren Beigeschmack hat die Teamchefbestellung aber trotzdem. Während sich Peter Stöger, der lange Zeit als Favorit galt, voll und ganz auf die Aufgabe mit Österreich fokussiert hätte, fährt Rangnick in Zukunft zweigleisig.
Dass der 63-Jährige nicht nur das ÖFB-Team betreuen wird, sondern bei seinem derzeitigen Arbeitgeber Manchester United als Berater weiterarbeiten wird, sorgt bei vielen Fans und Experten zu Recht für Kopfschütteln.
Mit diesem Modell hat sich die ÖFB-Spitze im negativen Sinne wieder einmal selbst übertroffen. Sogar die kleinsten europäischen Verbände, wie etwa Gibraltar oder Andorra, haben einen Trainer, der sich nur auf die Nationalmannschaft konzentriert.
Österreich muss sich dagegen in Zukunft seinen Übungsleiter mit einem Club aus England teilen. Diese Kuriosität wird nur nicht zum Problem, wenn Rangnick gute Ergebnisse liefert. Eines ist ihm hoffentlich von Beginn an klar: Teamchef zu sein ist kein Nebenjob.