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Verlängert ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nur mit neuem Präsidenten? Verhältnis mit Klaus Mitterdorfer nachhaltig gestört

Auch ein persönliches Gespräch konnte das angespannte Verhältnis zwischen Österreichs Fußball-Teamchef Ralf Rangnick und ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer nicht verbessern.

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist auf den ÖFB-Präsidenten Klaus Mitterdorfer nicht gut zu sprechen.
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist auf den ÖFB-Präsidenten Klaus Mitterdorfer nicht gut zu sprechen.

Unter der Führung von Ralf Rangnick hat sich das österreichische Fußball-Nationalteam in den vergangenen rund zwei Jahren viel Respekt in ganz Europa erarbeitet. In dieser Woche wollen der Deutsche und seine Mannschaft mit Siegen gegen Kasachstan (Donnerstag) und Slowenien (Sonntag) die Rückkehr in die Topgruppe der Nations League fixieren. Danach wird das Hauptaugenmerk auf die im März 2025 beginnende WM-Qualifikation gerichtet. Rangnick will Österreich zum ersten Mal seit 1998 wieder zu einer Weltmeisterschaft führen. Bis dahin läuft auch der Vertrag des Fußball-Professors noch. Doch wie geht es danach weiter? Österreichs Teamkicker haben eine klare Meinung: Sie wollen unbedingt, dass Rangnick auch nach der WM in den USA, Mexiko und Kanada noch an der Seitenlinie des ÖFB-Teams steht. Auch der 66-Jährige kann sich sehr gut vorstellen, dass er auch nach 2026 für Österreich tätig sein wird.

Nationalteam kämpft um Gruppensieg

Rangnick ist felsenfest davon überzeugt, dass er in den kommenden Jahren mit dem ÖFB-Team Erfolge feiern und Strukturen schaffen kann, die es erlauben, den Abstand zu den Topnationen weiter zu verringern. Das Verhältnis zwischen Trainer und Spielern ist ausgezeichnet. Beide Seiten respektieren und vertrauen sich. All das wären Gründe mit dem ÖFB-Teamchef in Vertragsverhandlungen zu gehen und noch vor dem Start in die WM-Qualifikation Klarheit über seine Zukunft zu schaffen.

Doch derzeit sieht es alles andere als nach einer Verlängerung der Vereinbarung aus. Der ÖFB hat sich zuletzt nicht wirklich um eine frühzeitige Verlängerung der Vereinbarung bemüht, nach den Ereignissen der vergangenen Monate zeigt auch Rangnick derzeit kein sonderliches Interesse zu verlängern. In der vergangenen Woche gab es nach Monaten Funkstille zwar wieder einmal ein Treffen zwischen ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer und Rangnick. Laut SN-Informationen war ein neuer Vertrag bei diesem Gespräch aber nur ein Randthema. "Es hat ein konstruktiver persönlicher Austausch mit dem Teamchef zu verschiedenen Themen stattgefunden, bei dem ich auch zum Ausdruck gebracht habe, dass ich sehr an einer Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit über den WM-Zyklus 2026 hinaus interessiert bin", hat Mitterdorfer einen positiven Eindruck vom Austausch mit seinem Teamchef.

Rangnick denkt nicht an Vertragsverlängerung

Etwas anders soll die Stimmungslage bei Rangnick sein. Der Deutsche hat dem Präsidenten nicht verziehen, dass die vollmundigen Ankündigungen vor der Europameisterschaft im Sommer nicht eingehalten wurden. Nachdem Rangnick ein Angebot von Bayern München abgelehnt hatte, versprach ihm Mitterdorfer mehr Kompetenzen und Mitspracherecht. In die Tat wurden diese Versprechungen aber nie umgesetzt. Rangnick soll vom ÖFB-Präsidenten monatelang nichts gehört haben. Das Fass zum Überlaufen brachte die Kündigung von Geschäftsführer Bernhard Neuhold, der sehr eng mit Rangnick und seiner Mannschaft zusammengearbeitet hat. Derzeit ist Neuhold zwar noch im Dienst, im kommenden Jahr soll er aber abberufen werden.

Klaus Mitterdorfer gerät unter Druck

Obwohl Rangnick gerne in Österreich weiterarbeiten würde, soll für ihn eine Vertragsverlängerung derzeit nicht infrage kommen. Die Beziehung zu Mitterdorfer soll sogar so weit gestört sein, dass sich der Teamchef nicht vorstellen kann seinen Vertrag mit dem Kärntner zu verlängern. Es droht eine weitere Zerreißprobe im Fußballverband. Entweder Rangnick oder Mitterdorfer. Somit könnten die Karten des Präsidenten, der auch im Präsidium immer mehr Fürsprecher zu verlieren droht, noch schlechter werden. Das Verhältnis mit Rangnick soll jedenfalls nachhaltig gestört sein, Besserung ist nicht in Sicht.

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